Drucksache Nr. 2122/2022 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der Fraktion DIE LINKE. zur genauen Verwendung der nach dem Brand 1976 gezahlten Versicherungssumme für das ehemalige Schwefelbad Limmerbrunnen.
in der Ratssitzung am 29.09.2022, TOP 3.8.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
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2122/2022 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der Fraktion DIE LINKE. zur genauen Verwendung der nach dem Brand 1976 gezahlten Versicherungssumme für das ehemalige Schwefelbad Limmerbrunnen.
in der Ratssitzung am 29.09.2022, TOP 3.8.

Im Jahr 1779 hatte der Botaniker Friedrich Ehrhardt die schwefelhaltige Quelle im Wäldchen Limmerbrunnen entdeckt. Der hannoversche und britische König Georg III gab 1772 den Befehl, dort eine Badeanstalt zu errichten, die auch dem breiten Volke zugänglich sein sollte. 1781 wurde der Kurbetrieb eröffnet. Dieser erlebte eine wechselvolle Geschichte. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts sank die Bedeutung des Kurbetriebes, in dem zu Bestzeiten jährlich bis zu 14.000 Bäder und Anwendungen durchgeführt wurden, aufgrund der Konkurrenz zum Heilbad Bad Nenndorf. Selbst der letzte hannoversche König Georg V und der spätere Zar Alexander III ließen sich hier ihre Anwendungen zuteilwerden. Bis zum Jahr 1961 wurden hier Anwendungen und Schwefelbäder verabreicht. Dann jedoch wurde der Kurbetrieb mit Saal, Logierhaus und Badehaus nach dem Tod von Besitzer Rudolf Wedekind im Jahr 1961 eingestellt. Der Saal- und Kaffeehausbetrieb lief weiter. Im Jahr 1976 wurde der Saalbau durch ein Feuer vernichtet. Ein Jahr später wurde das Logierhaus abgerissen. Im Jahr 1980 fiel auch das intakte Badehaus den Baggern des zuletzt städtischen Betriebes zum Opfer. Die Versicherung zahlte für den Wiederaufbau, das Geld hat die Stadtverwaltung ehedem in einen Anbau des Lindener Rathauses am Lindener Markt gesteckt.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

Ehedem sollte die gesamte Versicherungssumme in den Ausbau des Lindener Rathauses gesteckt werden. Das ist offensichtlich nicht passiert. Was geschah mit der Restsumme, wie hoch ist diese nach heutigem Maßstab, und kann diese Summe mit für den Neubau des Fössebades in Hannover-Linden verwendet werden?

Warum lag es der Stadtverwaltung nicht am Herzen, am Wiederaufbau eines städtischen Heilbades für alle Bürger*innen festzuhalten?

Sollte ein städtisches Heilbad als Konkurrenz zu Bad Nenndorf verhindert werden, und ist es möglich, die momentan versiegte Quelle wieder zum Fließen zu bringen?

Text der Antwort

Frage 1: Ehedem sollte die gesamte Versicherungssumme in den Ausbau des Lindener Rathauses gesteckt werden. Das ist offensichtlich nicht passiert. Was geschah mit der Restsumme, wie ist diese nach heutigem Maßstab, und kann diese Summe für den Neubau des Fössebades in Hannover-Linden verwendet werden?

In 2012/3 wurde das Rathaus Linden umfangreich saniert, dafür wurden rund 11 Mio. € eingesetzt. Allein diese Summe übersteigt die damalige Versicherungssumme, selbst inflationsbereinigt. Daher ist davon auszugehen, dass dem Stadtteil und seiner Weiterentwicklung diese Gelder nicht verloren gegangen sind.

Frage 2: Warum lag es der Stadtverwaltung nicht am Herzen, am Wiederaufbau eines städtischen Heilbades für alle Bürger*innen festzuhalten?

Vor dem Hintergrund, dass diese Vorgänge mehr als 40 Jahre zurückliegen, ist davon auszugehen, dass diese nicht mehr nachvollziehbar sind. Eine umfängliche Recherche würde einen unverhältnismäßigen Aufwand darstellen.

Frage 3: Sollte ein städtisches Heilbad als Konkurrenz zu Bad Nenndorf verhindert werden, und Ist es möglich die momentan versiegte Quelle wieder zum Fließen zu bringen?

Auch die Frage, ob das Heilbad in Bad Nenndorf eine Rolle gespielt hat, ist nicht mehr nachvollziehbar. Für eine Prüfung, ob die Quelle wieder erschließbar ist, stehen weder personelle noch finanzielle Ressourcen zur Verfügung. Zudem werden auf lange Sicht auch keine Mittel für den Bau eines solches Bad zur Verfügung stehen.