Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Spielstättenvertrag Altes Magazin 2025 - 2029
Antrag,
zu beschließen,
1. der Empfehlung der Jury zur Neubesetzung der Leitung des Alten Magazin mit dem Künstler*innenkollektiv Prinzip Rauschen zu folgen.
2. dem Abschluss eines Spielstättenvertrags mit Prinzip Rauschen gUG (Anlage 1.0 Zuwendungsvertrag Altes Magazin) mit einer Laufzeit vom 01.11.2025 bis 31.12.2028 zuzustimmen.
Berücksichtigung von Gender-Aspekten
Das Programm der Spielstätte Altes Magazin richtet sich an Menschen jeden Geschlechts.
Ergebnis der Klimawirkungsprüfung
Das Alte Magazin ist günstig per ÖPNV zu erreichen, Kindergruppen
kommen per Stadtbahn oder Bus ins Theater. Ressourcenschonendes Produzieren, Umweltschutz und Klimawandel sind Themen, die von den künftigen Betreiber*innen strukturell wie konzeptionell aktiv mitgedacht werden.
Kostentabelle
Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilergebnishaushalt 41 - Kultur - Investitionstätigkeit
Produkt 26101 | Darstellende Kunst |
| Angaben pro Jahr |
| Ordentliche Erträge | Ordentliche Aufwendungen |
|---|
|
| | Transferaufwendungen |
€200,000.00 |
| |
|
| Saldo ordentliches Ergebnis |
(€200,000.00) |
|
|
|
|
Die Darstellung in der Kostentabelle bezieht sich auf das Haushaltsjahr 2025, die Mittel sind im Produkt Darstellende Kunst 26101 im Sammeltopf "Zukunftssicherung Altes Magazin" veranschlagt. Ab dem Jahr 2027 wird die mietfreie Überlassung des Alten Magazins bei den Transferaufwendungen ausgewiesen. Es werden Mietzahlungen mit dem Zuwendungsempfänger vereinbart bei gleichzeitiger Erhöhung des Zuwendungsbetrages.
Die Bereitstellung der Mittel für 2027/2028 erfolgt vorbehaltlich des Haushaltsbeschlusses 2027/2028 und der Genehmigung der entsprechenden Haushaltssatzungen durch die Aufsichtsbehörde.
Begründung des Antrages
Mit der Drucksache 0916/2024 hat der Rat beschlossen, zur weiteren Nutzung des Alten Magazins als Spielstätte, in den Haushaltsjahren 2025 und 2026 jeweils 200.000 EUR einzusetzen. In der Folge hat die Verwaltung in der DS 0016/2025 zur Kenntnis gegeben, dass in einem Vergabeverfahren eine geeignete künstlerische und geschäftsführende Leitung für die Neuausrichtung der Spielstätte gefunden werden soll.
Für das Jahr 2025 werden der neuen Leitung mit dem Laufzeitbeginn 01.11.2025 Mittel in Höhe von 200.000 EUR als Anschubfinanzierung zur Gestaltung einer Infrastruktur und für Personalkosten zur Verfügung gestellt. In den Jahren 2026 bis 2028 der Laufzeit wird die Zuwendung für die Konzeption und Umsetzung des Spielbetriebs eingesetzt.
Eine eigens eingesetzte Jury, bestehend aus:
Eva Bender / Dezernentin für Bildung und Kultur, Landeshauptstadt Hannover)
Inga Samii / Fachbereichsleitung Kultur, Landeshauptstadt Hannover
Friederike Ankele / Leitung Kulturbüro, Landeshauptstadt Hannover
Nina de la Chevallerie / freie Künstlerin
Dr. Patrick S. Föhl / Netzwerk für Kulturberatung
Prof. Dr. Maike Gunsilius / Universität Hildesheim, Arbeitsschwerpunkt zeitgenössisches, performanceorientierten Kinder- und Jugendtheaters
Barbara Kantel (ehemalige Leitung Junges Schauspiel Hannover)
hat über die nach der Ausschreibung am 14.03.2025 eingegangenen Bewerbungen in einem zweistufigen Verfahren beraten. Auf Grundlage der schriftlichen Bewerbungen und persönlicher Bewerbungsgespräche am 07.07.2025 empfiehlt die Jury, als neue Leitung der Spielstätte Alten Magazin das Künstler*innenkollektiv Prinzip Rauschen (siehe unten) einzusetzen.
Aus der Jurybegründung
‚Das Künstler*innenkollektiv hat uns in mehrfacher Hinsicht überzeugt. Das künstlerische Konzept ist sehr gut durchdacht und auf hohem Niveau, insbesondere im Hinblick auf die Vermittlung von Diversität, Inklusion und partizipativen Formaten. Die einzelnen Künstler*innen des Kollektivs zeigen ein hohes Maß an Professionalität und Erfahrung in der Umsetzung künstlerischer Vorhaben, innerhalb ihres Kollektivs arbeiten sie mit einer klaren Aufgabenverteilung. Positiv hervorzuheben ist auch der überzeugende Kosten- und Finanzierungsplan sowie die fundierte Einbindung von Kooperationspartnern, insbesondere mit dem Orchester im Treppenhaus. Das Projekt ist auf der Höhe des aktuellen kulturpolitischen und gesellschaftlichen Diskurses und versteht Inklusion ausdrücklich als Querschnittsthema.‘
Die Aufnahme des Spielbetriebs im Alten Magazin ist zum Beginn der Spielzeit 2026/27 geplant. Die Zeit bis August 2026 nutzt die Verwaltung, um erforderliche Sanierungsarbeiten durchzuführen und die Räume gemeinsam mit dem Kollektiv neu zu gestalten. Der Start zum jetzigen Zeitpunkt ermöglicht dem Team, das im Herbst 2025 nach Hannover ziehen wird, den Aufbau einer organisatorischen Infrastruktur, die Weiterentwicklung und Konkretisierung der in der Bewerbung skizzierten künstlerischen Konzeption sowie die Investition in erforderliche technische Anschaffungen. Gleichzeitig wird ein zeitlicher Rahmen geschaffen, um tragfähige Vernetzungsstrukturen mit lokalen Partner*innen aufzubauen.
Mit mobilen Formaten und partizipativen Angeboten sowie Kooperationen mit Schulen, Stadtteilkultur, Bibliothek und kulturellen Akteur*innen aus Hannover, möchte Prinzip Rauschen das Alte Magazin von Anfang an gemeinsam mit dem zukünftigen Publikum gestalten. Gemeinsam mit dem treppenhausorchester – insbesondere der Vermittlungssparte STEP UP und ihrer treppenhauscloud - bildet Prinzip Rauschen die Grundlage für ein interdisziplinäres Programm, das auf Partizipation, Nachhaltigkeit und kulturelle Teilhabe für ein diverses Publikum ausgerichtet ist – auch für Menschen jenseits der Altersgrenze von zwölf Jahren.
Entsprechend der etablierten Verfahrensabläufe wird in der Anlage 1 der Spielstättenvertrag für die Spielstätte Altes Magazin vorgelegt. Die Anlage 2 enthält die Zielvereinbarung. Im 4. Quartal des Jahres 2026 gibt es die Option, die Zielvereinbarung nach den ersten Evaluationsgesprächen anzupassen. Der Abschluss des entsprechenden Mietvertrages erfolgt bei Übergabe der Räumlichkeiten.
Prinzip Rauschen
Das Künstler*innenkollektiv Prinzip Rauschen agierte bislang sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum. Sie initiierten theaterbasierte Hör-Ausflüge und Co-Kreations-Formate, bei denen Menschen aus dem Alltag im Interviewformat oder Mitmachaktionen zu Expert*innen werden. Sie arbeiten in kollaborativen Prozessen, in denen Geschichten aus regionalen Communitys gesammelt und in künstlerischen Formaten erlebbar gemacht werden. Ihre Produktionen reichen von interaktiven Formaten für Kinder und Erwachsene bis zu performativen Hör-Stücken und kleineren Theaterlaboren. Sie fokussieren sich auf das ‚Alltagsrauschen‘, in dem sie mit den unscheinbaren, oft überhörten Lebensgeschichten aus dem Umfeld arbeiten und sie sichtbar und hörbar machen. Ihre Formate sind dabei vielseitig und multisensorisch. Sie sind Mitglied im Landesverband Freie Darstellende Künste in Niedersachsen und in der ASSITEJ, dem deutschen Branchennetzwerk für Theater für junges Publikum.
Team
Theresa Frey – Kaufmännische Leitung
Theresa Frey arbeitet derzeit als Projektleiterin eines Förderprogramms zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Kulturinstitutionen in Baden-Württemberg. Darüber hinaus ist sie freiberuflich als Produktionsleiterin für Prinzip Rauschen tätig. Sie studierte von 2011 bis 2019 Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis (B.A.) sowie Inszenierung der Künste und Medien (M.A.) an der Universität Hildesheim. Während ihres Studiums forschte sie mit dem Kollektiv BwieZack zu Theaterinszenierungen für taubes und hörendes junges Publikum. Sie war Mitorganisatorin des Festivals transeuropa_2015 und untersuchte den interkulturellen Austausch im internationalen Kinder- und Jugendtheater.
Malte Andritter – Leitung Programm und Netzwerk
Malte Andritter ist Theaterschaffender und zertifizierter Kulturvermittler in Schleswig-Holstein. Er absolvierte den Studiengang Szenische Künste an der Universität Hildesheim (B.A. 2015) und arbeitet an der Schnittstelle von Theater, digitaler Narration und partizipativer Kunst. Von 2015 bis 2020 war er Theaterpädagoge beim Jungen Volkstheater Wien, wo er interaktive und sozial ausgerichtete Formate mit diversen Zielgruppen initiierte – darunter Kinder („Ausblick nach oben“, 2015), Jugendliche, Senior:innen („Silver Surfer“, 2019), ehemals obdachlose Menschen sowie europäische Partner:innen im Projekt #digitalnatives19. Als Projektleiter internationaler Kooperationen (u.a. Creative Europe) sowie als Kurator von Stadtraumprojekten (#WIEN5 – Die Kunst der Nachbarschaft, 2017) entwickelte er komplexe, lokal und international verankerte Produktionen. Für seine Arbeit wurde er mit dem Dorothea-Neff-Preis ausgezeichnet.
Nico Franke – Leitung Spielstätte und Marketing
Nico Franke ist freischaffender Theatermacher und Theaterpädagoge. Von 2010 bis 2016 studierte er Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim mit Schwerpunkt auf partizipativen Theaterformen und Improvisationstheater. Seit 2014 ist er in der freien Theaterszene tätig, unter anderem als Projektleiter des Improtheaterfestivals IMPRO in Berlin sowie als Performer und technischer Entwickler des StelzenTanzTheaters HOCHKANT, mit dem er bis 2020 international auf Straßenkunstfestivals u.a. in Italien, Ungarn und Frankreich tourte.
Hans Peters – Leitung Kulturvermittlung
Hans Peters ist Theatermacher, Kulturvermittler und Sounddesigner. Er studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit den Schwerpunkten Theater und Musik an der Universität Hildesheim (B.A. 2015) und absolvierte eine Ausbildung zum Theaterpädagogen an der LAG Spiel und Theater NRW (2011–2014). Ab 2016 studierte er Szenische Forschung (Universität o.A.). Von 2019 bis 2021 war er Theaterpädagoge am Westfälischen Landestheater in Castrop-Rauxel. Seit 2021 ist er freiberuflich als Theaterpädagoge, Regisseur und künstlerischer Leiter tätig – mit Fokus auf zeitgenössische Theaterformen in der Arbeit mit Jugendclubs, Schulklassen und in partizipativen Kontexten.
41.1
Hannover / Oct 9, 2025