Antrag Nr. 2072/2025:
Antrag der SPD-Fraktion: Außerschulisches Angebot zur Rückkehr in Schule N1

Informationen:

verwandte Drucksachen:

2072/2025 (Originalvorlage)

Beratungsverlauf:

Nachrichtlich:

  • Schul- und Bildungsausschuss

Antragsteller(in):

SPD-Fraktion

Inhalt der Drucksache:

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Antrag der SPD-Fraktion: Außerschulisches Angebot zur Rückkehr in Schule N1

Antrag

Die lt. Haushaltantrag Nr. H-0108/2025 für die weitere Finanzierung des Projekts “STAbil (Schulische Training für Ausbildung)” in den lfd. Haushalt eingestellten 60.000 € pro Jahr werden für die Finanzierung der Beschulung von durch Absentismus bedrohten Schüler*innen an einem außerschulischen Lernort (Jugendwerkstatt nach dem Prinzip einer Produktionsschule) eingesetzt. Eventuelle Restmittel aus dem Haushaltsjahr 2025 sollen in das Haushaltsjahr 2026 übertragen werden.

Begründung


Das Projekt „STAbil“ wurde durch die zuständige Träger*in „Ausbildung und Arbeit“ zum Sommer 2024 eingestellt. Für die drei betroffenen Realschulen (RS Gerhardt-Hauptmann, RS W.-v.-Siemens sowie RS Misburg) sowie zusätzlich für die RS Dietrich-Bonhoeffer wurden Alternativen gefunden, die ihnen Personal für die Aufgabe der Berufsorientierung sichert.

Die o.g. Finanzmittel können daher zur zielgerichteten Eindämmung der grassierenden Schulvermeidung in Kombination mit fehlender Ausbildungsfähigkeit bei vulnerablen Zielgruppen, konkret zur Finanzierung von Plätzen in hannoverschen Jugendwerkstätten, verwandt werden.

Jugendwerkstätten bieten jungen Menschen mit verschiedenen Barrieren zum schulischen Bildungssystem einen alternativen Zugang zum ganzheitlichen Lernen. Insbesondere Lern- und Sprachprobleme, aber auch psychische Auffälligkeiten können durch kleinere Lerngruppen, praktische Lernerfahrungen und eine passgenaue, sozialpädagogische Unterstützung besser bearbeitet werden. Jugendwerkstätten arbeiten auf Grundlage eines abgestimmten Konzeptes unter Einbindung in die örtlichen Jugendhilfestrukturen und sind mit Schulen, Betrieben und anderen sozialen Diensten gut vernetzt. Tagesstrukturierende Maßnahmen und anschauungsgebundenes Lernen sowie produktorientiertes Arbeiten (z.B. Gastronomie, Handwerk etc.) stehen im Mittelpunkt. Durch diesen Ansatz bieten Jugendwerkstätten jungen Menschen mit multiplen Hemmnissen eine Alternative zur Erfüllung der Schulpflicht gemäß § 69 des Niedersächsischen Schulgesetzes und schaffen somit Integrationschancen.

Das derzeit in Hannover von drei Träger*innen (Juniver, Pro Beruf und Werk-statt-Schule) zur Verfügung stehende Angebot ist konzipiert für Schüler*innen ab 16 Jahren, die i.d.R. aus den Klassenstufen 8 – 10 stammen. Es wendet sich an Jugendliche, die durch schulvermeidendes Verhalten auffallen und/oder die durch Beschluss der Klassenkonferenz für einen bestimmten Zeitraum vom Unterricht suspendiert werden. Es lässt sich somit mit anderen Angeboten (KonneX, Back to School etc.) gut verknüpfen, da es den Beratungsansatz dieser Projekte komplementiert. Angesicht von Kürzungen der Mittel der Jobcenter beim Teilhabechancengesetz (insbesondere für Schulpflichterfüllung) könnten durch die zur Verfügung stehenden Mittel auf kommunaler Ebene Plätze in Jugendwerkstätten für die beschriebene Zielgruppe gesichert und ein Angebot zur Unterstützung der Rückführung verankern werden.

Kerstin Klebe-Politze/Dr. Bala Ramani

Fraktionsvorsitzende