Drucksache Nr. 2041/2008 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage von Ratsherrn Böning zur zunehmenden Abschaffung der ampelfreien Rechtsabbieger-Fahrspuren
in der Ratssitzung am 18.09.2008, TOP 4.4.

Inhalt der Drucksache:

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2041/2008 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage von Ratsherrn Böning zur zunehmenden Abschaffung der ampelfreien Rechtsabbieger-Fahrspuren
in der Ratssitzung am 18.09.2008, TOP 4.4.

Die ampelfreien Rechtsabbiegerspuren an Kreuzungen werden mehr und mehr abgeschafft und durch Ampeln ersetzt.

Jüngstes Beispiel ist die Kreuzung am Königsworther Platz / Ecke Schlosswender Straße. Ein vorher halbwegs fließender Verkehr wird durch die neue Ampel zu stocken gebracht, was u.a. auch einen höheren Benzinverbrauch und längere Wartezeiten an der Ampel zur Folge hat.


Ich frage daher die Verwaltung:
Wo liegt denn der wirkliche Vorteil dieser Abschaffung der ampelfreien Rechtsabbiegerspuren?

Vor allem auch für die Autofahrer/innen?

Welche ampelfreien Rechtsabbiegerspuren sollen im Stadtgebiet in Zukunft noch alle abgeschafft werden und warum?


Jens Böning

Text der Antwort


Im Einmündungsbereich der im Vortext der Anfrage genannten Kreuzung Königsworther Platz/Schloßwender Straße kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Unfällen und kritischen Situationen zwischen motorisiertem Verkehr sowie querenden FußgängerInnen und RadfahrerInnen. Insbesondere das gestiegene Radverkehrsaufkommen durch den Einzug der Universität in das ehemalige Conti-Verwaltungsgebäude sowie die Wegeverbindung von der Innenstadt über die Lange Laube zum Georgengarte, haben eine Anpassung erforderlich gemacht. Auch aus der Unfallkommission wurde aufgrund der hohen Unfallzahlen die Forderung nach einem Rückbau des freien Rechtsabbiegers formuliert.

Mit der Beschlussdrucksache Nr. 0431/2008 „Erhöhung der Verkehrssicherheit am Königsworther Platz“ hat die Verwaltung eine Planung zum Rückbau des freien Rechtsabbiegers und einer Verbreiterung der Schutzinsel in der Schloßwender Straße vorgelegt. Alle zuständigen politischen Gremien – Stadtbezirksrat, Stadtentwicklungs- und Bauausschuss sowie Verwaltungsausschuss – haben der Planung Anfang des Jahres einstimmig zugestimmt. Die Maßnahme wurde inzwischen umgesetzt. Es gibt keine Probleme bei der Verkehrsabwicklung.

Frage 1:
Wo liegt denn der wirkliche Vorteil dieser Abschaffung der ampelfreien
Rechtsabbiegespuren?
Frage 2:
Vor allem auch für die Autofahrer/innen?

Die Vorteile für FußgängerInnen und RadfahrerInnen liegen in der Reduzierung der Unfallgefahr durch eine durchgängige Einbeziehung in die Signalisierung. Die Vorteile für AutofahrerInnen liegen in der Reduzierung der Konfliktpunkte. Bei einem freien Rechtsabbieger mit Rad- und Fußgängerverkehr müssen die AutofahrerInnen an drei Stellen besondere Vorsicht walten lassen und dort auch ggf. anhalten:

· bei der Querung des Fußgängerstroms,
· bei der Querung des Radfahrerstroms sowie
· beim Einbiegen in die querende Straße, wo die vorfahrtberechtigten Ströme von links zu beachten sind.

Insbesondere, wenn eine oder mehrere Verkehrsströme hohe Werte aufweisen, ist auch eine höhere Unfallgefahr gegeben. Mit einem Umbau werden diese Konfliktpunkte entschärft. Daher wurden in der Vergangenheit bereits an anderen, in der Regel stark belasteten Kreuzungen im Stadtgebiet, freie Rechtsabbieger umgebaut. Der Bau von freien Rechtsabbiegern entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Eine solche Abbiegeform bietet nur in vereinzelten Situationen, in denen beispielsweise die bevorrechtigten Verkehrsströme untergeordnet vertreten sind oder sich die Knotenpunktsgeometrie – spitzer Winkel – ungünstig darstellt, wirkliche Vorteile für den Kraftfahrzeugverkehr.

Unabhängig davon sind in der Verkehrsplanung verschiedene Zielsetzungen zu berücksichtigen. Verkehrsanlagen sollen die Mobilität und Sicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen gewährleisten. Angesichts möglicher Unfallfolgen ist im Zweifelsfall jedoch immer das Ziel der Unversehrtheit der Menschen dem des Komforts vorzuziehen.

Frage 3:
Welche ampelfreien Rechtsabbiegespuren sollen im Stadtgebiet in Zukunft noch alle abgeschafft werden und warum?

Zurzeit gibt es konkrete Planungen nur für den Rückbau des freien Rechtsabbiegers am Küchengarten von der Fössestraße in die Blumenauer Straße. Diese Maßnahme erfolgt auf Grund eines politischen Beschlusses im Zusammenhang mit dem Umbau der Blumenauer Straße.
Es gilt das gesprochene Wort