Drucksache Nr. 2034/2009:
Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2009

Inhalt der Drucksache:

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2034/2009
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Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2009

Antrag,

den aufgeführten Projekten / Vorhaben zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche
zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Projekte / Vorhaben richten sich grundsätzlich an Menschen beider Geschlechter. Vor Ort werden Lern- und Förderformen unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse weitestgehend angepasst und ein geschlechtergerechter Einsatz der Ressourcen vorgenommen.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen:
Investitionenin €bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
Verwaltungs-
haushalt;
auchInvestitions-
folgekosten
in € p.a.bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
EinnahmenEinnahmen
Finanzierungsanteile von DrittenBetriebseinnahmen
sonstige EinnahmenFinanzeinnahmen von Dritten
Einnahmen insgesamt0,00 € Einnahmen insgesamt0,00 € 
AusgabenAusgaben
ErwerbsaufwandPersonalausgaben
Hoch-, Tiefbau bzw. SanierungSachausgaben271.100,00 €
EinrichtungsaufwandZuwendungen
Investitionszuschuss an DritteKalkulatorische Kosten
Ausgaben insgesamt0,00 € Ausgaben insgesamt271.100,00 € 
Finanzierungssaldo0,00 € Überschuss / Zuschuss-271.100,00 € 

Begründung des Antrages

1. Vorbemerkung
Mit der erstmals in 2007 vorgelegten DS 2244/2007 wurden die zwischen den beteiligten Fachbereichen Bildung und Qualifizierung, Bibliotheken und Schule sowie Jugend und Familie zur Förderung von Vorhaben und Projekten vereinbarten Grundsätze vorgestellt. Dabei handelt es sich insbesondere um

· die Stärkung der Schlüsselkompetenzen bei Kindern und Jugendlichen
· die Stärkung der elterlichen Mitverantwortung und
· die Entwicklung stadtteilbezogener Strukturen durch kulturelle Bildungsnetzwerke.

In 2007 und 2008 wurden mit den durchgeführten Projekten / Vorhaben in erster Linie die Schlüsselkompetenzen der Kinder und Jugendlichen in den Fokus genommen.

Mit den Vorhaben „Bildungslotsen“ und den Aktivitäten im Bereich der Leseförderung wurde allerdings auch der Schwerpunkt „Stärkung der elterlichen Mitverantwortung“ angesprochen.

Die Entwicklung stadtteilbezogener Strukturen durch kulturelle Bildungsnetzwerke wurde bewusst als sekundär eingeordnet, weil sich durch die Aktivitäten im Bereich Schule mit den Vorhaben „Schule im Stadtteil“ (DS 2189/2007, 2774/2007, 2235/2008), „Stadtteilorientierte Netzwerke für Bildung und Qualifizierung“ (DS 1568/2006, 2338/2007) sowie durch das Modellprojekt Albert-Schweitzer-Schule (DS 1781/2007) keine konkurrierenden Parallelsysteme entwickeln sollen.

Bei den mit den einzelnen Projekten und Vorhaben bislang gesammelten Erfahrungen ist es sehr sinnvoll, zunächst weiterhin die Stärkung der Schlüsselkompetenzen und die elterliche Mitverantwortung als Schwerpunkt beizubehalten.

Hinsichtlich der bisher gewonnenen Erfahrungen beabsichtigt die Verwaltung, im ersten Halbjahr 2010 die erzielten Zwischenergebnisse zu dokumentieren und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Ein sehr schönes Teilergebnis, die Rap Oper, liegt vor: In einer einjährigen Projektphase haben 70 Jugendliche aus Hannover im Alter von 14 bis 20 Jahren „Culture Clash – Die Entführung!“ eine Rap Oper nach W. A. Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ erarbeitet und auf der Bühne der Staatsoper Hannover drei Mal aufgeführt. Die Jugendlichen kamen aus den Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit in städtischer und freier Trägerschaft, von der IGS Linden, IGS Kronsberg und der Paul Dohrmann Förderschule. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben im Rahmen des Projekts die Möglichkeit erhalten, sich für verschiedene Arbeitsfelder zu qualifizieren. Je nach Neigung, Talent und Interesse entschieden sich die Jugendlichen für Arbeiten an der Produktion zwischen den Bereichen Musik, Gesang, Tanz sowie Bühnenbild und Ausstattung. In diesem bundesweit beachteten Projekt wurden Persönlichkeit, Selbstbewusstsein, Kreativität, soziale Kompetenzen und Wahrnehmungsfähigkeiten gebildet, gefördert und geschult. Abschließend erhielten die Teilnehmenden als Auszeichnung ein individuelles Zertifikat. Einige der beteiligten Jugendlichen haben sich im Anschluss für weitere Projekte in Zusammenarbeit mit "jungesschauspiel Hannover" interessiert und werden noch in diesem Jahr wieder auf der Bühne zu sehen sein oder haben seitdem Musik- bzw. Gesangsunterricht.

Mit der Staatsoper Hannover und dem MusikZentrum Hannover laufen derzeit Gespräche und Planungen über ein weiteres Projekt, das 2010 starten soll.

Außerdem wurde ein Theaterprojekt mit jungen Migrantinnen und Migranten aus der Nordstadt zur Aufführung gebracht: Mit dem Theater-mobil-Projekt "Tacheles" ist "jungesschauspiel Hannover" in fünf Stadtteilen unterwegs. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jugendeinrichtungen, den Theatermachern und den Jugendlichen werden Themen zu Zukunftsängsten, Männer- und Frauenbildern, Fremdenfeindlichkeit und Arbeitslosigkeit bearbeitet und inszeniert. Ihre Produktionen präsentierten sie mehrmals vor ausverkauftem Haus im Ballhof. Das Stück "Heimat im Kopf" wurde in Berlin auf einem Theaterfestival ausgezeichnet. Diese fest vereinbarte Kooperation mit "jungesschauspiel Hannover" und der Ballhofbühne gibt es seit 2008. Angesprochen wurden jeweils Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15-24 Jahren in den Jugendzentren.


2. Die Projekte / Vorhaben 2009:

2.1. Projekt "Musik in…"
Nach einer sehr intensiven Aufbauphase befindet sich das Projekt Musik in (Hainholz) derzeit im Stadium der organisatorischen und konzeptionellen Konsolidierung. Das Projekt „Musik in Hainholz“ konnte sich im Jahr 2008/2009 weiter profilieren und ist über regelmäßige Angebote in den kulturellen und sozialen Einrichtungen zu einer festen Größe im Stadtteil gewachsen. Allein im ersten Halbjahr 2009 konnten 42 regelmäßige Maßnahmen in insgesamt 10 Einrichtungen des Stadtteils durchgeführt werden, die vom Kleinkindalter ab alle Altersgruppen bis zu den Seniorinnen und Senioren erreicht hat. Das Projekt gliedert sich 2009 in drei Themenfelder:

- Niedrigschwellige Zugänge (wie z.B. Musikalische Früherziehung)
- Professionalisierung (wie z.B. Förderung von Begabungen, Schülerfirma)
- Nachhaltigkeit

Neben vielen grundlegenden Erkenntnissen hat sich eine wichtige Erfahrung schon herausgestellt: Projekte dieser Art benötigen eine kontinuierliche Resonanz bei den anderen Akteuren im sozialen Raum. Durch das Programm „Soziale Stadt“ kann das Projekt „Musik in…“ eine sehr aktivierende Funktion ausüben.

Insoweit wird zwischen den Fachbereichen Jugend und Familie und Bildung und Qualifizierung überlegt, wie und in welchem Umfang das auch im Stadtteil Sahlkamp ansatzweise begonnene Projekt durch die Aufnahme des Stadtteils in das Programm „ Soziale Stadt“ stärkere Impulse setzen kann.

Eine Übertragung der Grundideen des Projektes auf den Stadtteil Stöcken (seit Nov. 2008 im Programm Soziale Stadt) wird konkret geprüft.

Für die weitere Fortführung des Projektes im Stadtteil Hainholz sind auch in den Jahren 2009 bis 2011 jährlich 50.000 € für Projektleitung (40.000 €), Sachkosten (5.000 €) und Basiskosten für Aktivitäten (5.000 €) erforderlich.

2.2. BildungslotsInnen - Systematische Bildungsarbeit mit und für Kinder mit Migrationshintergrund
Das Projekt ist eingebettet in die Gesamtstrategie des Lokalen Integrationsplans (LIP). Das wesentliche Ziel des Projekts liegt in der Entwicklung und Erprobung von Hilfen durch ausgebildete Multiplikatorinnen aus Minderheitskulturen, die durch enge Begleitung von Schülerinnen und Schülern in der Schule zur Auflösung von das Lernen beeinträchtigenden Faktoren beitragen. Sie sind dort erfolgreich, wo die Integration in den Lehrkörper einer Schule erfolgt und ein Zusammenspiel von Eltern, Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften möglich ist. Seit dem Start des Projektes im Sommer 2007 wurden insgesamt 42 Bildungslotsinnen ausgebildet. Während der Ausbildungsphasen wurden in verschiedenen Grundschulen Praktika absolviert. Die Teilnehmerinnen erhalten von der Landeshauptstadt Hannover und dem Träger der Bildungsarbeit, "kargah - Verein für interkulturelle Kommunikation, Migrations- und Flüchtlingsarbeit e.V.", ein Zertifikat. Damit erwerben sie die Berechtigung für eine Honorartätigkeit in der Schule. Im Rahmen des Projekts wird den Schulen ermöglicht, die Zusammenarbeit mit den Bildungslotsinnen zu erproben und ihnen eine feste Rolle im Schulgefüge einzuräumen. Zunächst auf den Primarbereich beschränkt, ist perspektivisch die Erweiterung auf den Sekundarbereich I zu prüfen.

Die Absicherung dieses an den Schnittstellen zur Sprachförderung, konkreter Einzelhilfen und Integrationsarbeit angesiedelten Projektes erfordert 35.000 €.

2.3. Musikalische Früherziehung
Ob „Mozart schlau macht“ und Musik die kognitive Leistungsfähigkeit von Kindern insbesondere im Vorschulalter nachhaltig erhöht, ist wissenschaftlich nicht eindeutig nachgewiesen. Gleichwohl wird die aktive musikalische Beschäftigung für die persönliche Entwicklung und Leistungsfähigkeit als bedeutsam erachtet.
Dabei ist besonders ins Blickfeld gerückt, wie über Singen, Rhythmus und Bewegung die Fähigkeiten gefördert werden können, die zum Erlernen einer Sprache notwendig sind. Häufig kommen Kinder im Vorschulalter vor allem passiv mit Musik in Berührung. In den wenigsten Familien wird heute gesungen oder musiziert. Durch das Medium Musik ist eine ganzheitliche Förderung möglich, die Emotionalität, Kreativität, Motorik, kognitives und soziales Lernen unterstützt.

Der Bereich Musikschule hat bereits im September 2004 begonnen, das Konzept „Singen, Spielen, Tanzen“ in Kooperation mit zunächst vier Kindertagestätten zu erproben. Durch das finanzielle Engagement der Rut - und Klaus - Bahlsen - Stiftung nehmen derzeit über 50 Kindertagesstätten einmal wöchentlich dieses Angebot wahr. Es ist geplant, Anfang 2010 einen Zwischenbericht vorzulegen. Damit weitere Kindertagesstätten hinzukommen können werden unter Verzicht auf finanzielle Beteiligungen der Träger aus städtischen Mitteln 50.000 € zur Verfügung gestellt.

2.4. Lesementoring
Seit 2003 werden positive Erfahrungen im Rahmen projektorientierter Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen Bildung und Qualifizierung und Bibliothek und Schule erfolgreich in den Stadtteilen Döhren, Roderbruch, Misburg und List gemacht. Weil die Resonanz der Grundschulkinder und der Grundschullehrkräfte auf die Angebote der jugendlichen Lesementoren sehr positiv ist, soll die bisher aus laufenden Mitteln projektorientiert finanzierte Arbeit kontinuierlich weiter geführt und im Jahr 2009 erweitert werden. Im Jahr 2008 erhielten die beteiligten Jugendlichen für ihr Engagement in diesem Projekt den „Kompetenznachweis Kultur". Im Jahr 2009 ist geplant, Lesementoring in den Stadtteilen Roderbruch, Misburg, Mühlenberg und List fortzusetzen. Darüber hinaus werden die Stadtteile Linden und Stöcken/Herrenhausen in Kooperation zwischen Stadtbibliothek und Bereich Stadtteilkulturarbeit entwickelt.

Aus dem Mittelansatz „Initiativen zur kulturellen Bildung“ sind 25.000 € erforderlich, weitere 20.000 € werden aus der Kooperation Stadtteilkulturarbeit und Stadtbibliotkek zur Verfügung gestellt.

2.5. Leseförderung in Kooperation mit dem Verein Mentor e.V.
Der Verein Mentor e.V., hat sich in der hannoverschen Bildungslandschaft durch sein ehrenamtliches Engagement im Bereich der Leseförderung besonders auszeichnet und einen hohen Stellenwert erworben. Die auf ehrenamtliches Engagement angelegten Aktivitäten der Leseförderung erfordern einen hohen logistischen und organisatorischen Aufwand.

Damit das ehrenamtliche Engagement auf die Hauptsache - Leseförderung - konzentriert werden kann, sind Mittel für eine personelle Unterstützung in Höhe von bis zu 10.000 € erforderlich.

2.6. Lesestart Hannover - eine Aktion zur frühkindlichen Leseförderung
Die Aktion nimmt die bundesweite Kampagne „Lesestart“ der Stiftung Lesen auf, vertieft und verbreitet sie auf lokaler Ebene. Getragen wird „Lesestart Hannover“ vom Lesenetzwerk Hannover, dessen Koordination durch die Stadtbibliothek Hannover erfolgt.

Die Vorarbeiten für diese Aktion, die Eltern in Hannover unabhängig von deren Bildungs- und Herkunftshintergrund erreichen will, erfuhr ihren Höhepunkt mit dem Bilderbuch-Sonntag im Februar 2009. Die Stiftung Lesen hat ca. 20 Kinderärzte aus Hannover ausgewählt, die seit Anfang Juni 2008 die Lesestartsets im Rahmen der U6 (Kinder im Alter von 10-12 Monaten) austeilen. Damit wird auf die Bedeutung und den frühen Umgang mit Büchern und das Erzählen von Geschichten und Reimen geworben: Kleinen Kindern Geschichten zu erzählen oder etwas vorzulesen hat für junge Eltern nicht mehr den Stellenwert, wie er sich für frühere (Eltern)Generationen darstellen lässt. Die bewegten Bilder der häuslichen Medienwelten sind heute bereits für Kleinkinder eine alltägliche Situation und stellen erhebliche negative Einflüsse auf die frühkindliche Entwicklung und Prägung dar. Diesem Trend entgegen zu wirken, ist Ziel und Aufgabe des Projektes Vorlese (Lese-)Förderung von Geburt an. In Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen Bibliothek und Schule und Jugend und Familie werden junge Eltern unmittelbar nach der Geburt ihres Kindes über die Vorteile des Vorlesens und des Geschichtenerzählens für die Entwicklung ihres Kindes informiert.

Zur Fortführung der Aktion werden 7.500 € zur Verfügung gestellt.

2.7. Stärkung der Medienkompetenz "Ich dreh´ab ... "
Die Projektgruppe „Medienkompetenz“, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Kinder- und Jugendarbeit, dem Jugendschutz, dem Haus der Jugend, dem Medienbus sowie dem Medienhaus in Linden führt das Projekt zur Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen als Aufgabe der außerschulischen Jugendbildung an der Schnittstelle zur Schule durch. Der Schwerpunkt der medienpädagogischen Arbeit in den Teilprojekten konzentriert sich auf die Vermittlung praktischer Medienkompetenzen durch Handhabung verschiedener Mediensysteme.

Durch den Blick hinter die Kulissen einer Produktionsstätte (Medienhaus, Video- und Soundlabs) werden die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer dazu angeregt, Medienprodukte kritischer zu betrachten und ihren Warencharakter zu erkennen. Die Erfahrungen im Rahmen einer selbst gestalteten Videoproduktion tragen dazu bei, sich nicht nur als passive Konsumenten, sondern als aktive Nutzer eines Teils der Medienwelt auszuweisen.

Ein weiteres Ziel dieser Projektarbeit ist die Förderung der Eigeninitiative. Die Faszination von Video-, Audio-, Bildverarbeitungs-, Fernseh- und Computertechnik in Verbindung mit dem mobilen, Einsatz an verschieden Drehorten und Live-Produktionen sowie deren Veröffentlichung stellt für Kinder und Jugendliche einen starken Anreiz für selbstbestimmtes Engagement dar, ohne sich selbst überlassen zu sein. Die jungen Akteurinnen und Akteure werden fachlich angeleitet und unterstützt. Die Arbeit mit den Jugendlichen umfasst den Umgang mit Videokameras, Tontechnik, Lichttechnik, Schnitttechnik und den Umgang mit den einschlägigen Programmen am PC. Der Anknüpfungspunkt für die Erstellung entsprechender Produktionen ist die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Die Produktionen machen Spaß und fordern die Beteiligten Gruppen heraus. Eine Rolle in einem Dreh zu spielen oder die Aufzeichnung eines Interview lassen eigene Grenzen erkennen und bieten Chancen zur Überwindung.

Zwischenzeitlich sind verschiedene Produktionen abgeschlossen: Die Produktion des Jugendzentrum Sahlkamp "Starker Sahlkamp" wird in Kürze online gestellt. Die Produktion einer freien Initiative ist jetzt abgedreht und wird im Schnittraum bearbeitet, ebenso das Projektes der IGS Roderbruch. Die Vorhaben mit dem Jugendzentrum Stöcken und dem Jugendsportzentrum Buchholz sowie der "Werkstattschule" sind vorbereitet (Drehplanung). Der Drehbeginn zum Tanzvideo im Jugendzentrum Mühlenberg ist auf Mitte August 2009 terminiert.

Zur finanziellen Absicherung professioneller Unterstützung der Teilprojekte durch das Medienhaus Linden werden aus dem Ansatz „Kulturelle Bildung“ 25.000 € zur Verfügung gestellt.

2.8. „Lomovideo Lebenswelt“
Einblicke in die konkrete Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen zu gewähren, ihren Spuren nachzugehen, die Vermittlung dieser Einsichten durch mediale Reproduktion und der Austausch in der peer-group sind Ziele dieses Medienprojekts. Jugendliche erhalten die Möglichkeit, "im Alleingang" ein Wochen-Videotagebuch über Ereignisse innerhalb ihrer Familie, im Freundeskreis oder in der Schule ohne vorbereitete Drehplanungen anzufertigen. Sie halten damit ein Stück ihrer Lebenswelt auf einem digitalen Speichermedium fest. Um dieses und weitergehende Medienarbeiten überhaupt zu ermöglichen, wird eine „Technikbox“ zusammengestellt, die, versehen mit relativ einfachen und insbesondere robusten Geräten zur Videoarbeit, von Einzelnen und Gruppen im Rahmen der Kinder- und Jugendarbeit und Schulklassen ausgeliehen werden kann. Die Beratung und medientechnische Weiterarbeit erfolgt mit professioneller Unterstützung im Rahmen des Projekts „Ich dreh´ ab …“.

Zur Herstellung der "Technikbox" sind Mittel in Höhe von 5.000 € erforderlich.

2.9. Tanzprojekt MOTS – Moderner Tanz in Schulen
Als Modellprojekt hat MOTSbasic das Ziel, Lehrkräfte und Schüler mit den Möglichkeiten des Modernen Tanzes vertraut zu machen. Professionelle Tänzer bieten Schülerinnen und Schülern im Klassenverband ein kompaktes künstlerisches Erlebnis an. Als Motto gilt: Gruppendynamik ist wichtiger als Leistungsschau.

Das Tanzprojekt MOTS hat mit einer Vorlaufphase im Schuljahr 2008/09 mit der 5. Klasse der Anne-Frank-Hauptschule und der 6.Klasse der Johannes–Kepler–Realschule begonnen und soll die Schülerinnen und Schüler zwei weitere Jahre bis 2010/11 begleiten. Jede Etappe wird mit einer moderierten Aufführung der Compagnie Fredeweß eingeleitet. Dabei kommt es u.a. darauf an, die Schülerinnen und Schüler in „Bewegung“ zu bringen, den ganzen Körper erfahrbar zu machen, die Raumorientierung zu schulen und Begeisterung für abstrakte Bewegungsformen zu wecken.

Im Sinne einer Stärkung der Schlüsselkompetenz spielen die Eigen- und Fremdwahrnehmung, das Erkennen der eigenen Fähigkeiten, die Schulung von Toleranz und Akzeptanz und die Motivation zu gegenseitiger Hilfestellung eine wesentliche Rolle. Als Ergebnis können z. B. eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit und eine verbesserte Koordination von Musik und Bewegung angenommen werden.

Die Compagnie Fredeweß hat für beide Schulen die inhaltliche Konzeption entwickelt, Drittmittel in beachtlicher Höhe ( 2/3 ) akquiriert und übt die gesamte Organisation, PR-Arbeit / Dokumentation eigenverantwortlich aus.

Bei einem Kostenrahmen in Höhe von 47.500 € sind in 2009 städtische Mittel in Höhe von 17.000 € für beide Schulen erforderlich.

2.10. "Theater mobil"
"Theater mobil" ist ein Projekt der Theatergruppe "jungesschauspiel Hannover" in Kooperation mit dem Fachbereich Jugend und Familie. Mit dem "Theater mobil" betreibt "jungesschauspiel Hannover" eine Variante der theaterpädagogischen Arbeit mit Jugendlichen, mit der es auf die Tatsache reagiert, dass bildungsferne Jugendliche nicht von sich aus den Weg ins Theater finden und schon gar nicht den Weg auf die Bühne. "Theater mobil" entspricht in seinem Ansatz dem immer größer werdenden Stellenwert der Theaterarbeit mit jungen Menschen im Kontext der Diskussion um die Bedeutung außerschulischer Bildung von Kindern und Jugendlichen.

Im "Theater mobil" verlässt ein Team von KünstlerInnen und TheaterpädagogInnen den angestammten Spielort und geht an die Schulen und andere jugendrelevante Institutionen der Stadt Hannover, um dort vor Ort mit den Jugendlichen zu ihren eigenen Themen und Geschichten zu arbeiten.

Ziele des Projekts sind die Förderung persönlicher Entwicklungen und sozialer Kompetenzen sowie die Ausbildung von Kreativität. Die Reflexion der Lebenswelt und deren Bezug auf die eigene Person erfolgt mittels darstellender Medien.

Das Projekt wendet sich an Jugendliche der Klassen 9 und 10 der Haupt-, Real- und Gesamtschulen.

Zur Durchführung und finanziellen Absicherung des Projekts wird ein Betrag in Höhe von 5.000 € zur Verfügung gestellt.

2.11. "Balu und Du"
Das Projekt „Balu und Du“ (in Anlehnung an den Klassiker der Filmproduktion "Das Dschungelbuch") kümmert sich um Kinder, die aus verschiedenen Gründen mehr Zuwendung bedürfen. Jedem „Mogli“, also dem betreffenden Kind, wird ein „Balu“, ein ehrenamtlicher junger Erwachsener, als Mentor zur Seite gestellt. Die beiden treffen sich ein Jahr lang einmal in der Woche für einige Stunden. Sie unternehmen gemeinsam Dinge, die schlummernde Begabungen des „Moglis“ wecken und das Kind fördern. „Balu“ und „Mogli“ meistern gemeinsam Schwierigkeiten und Tücken des Alltags. Sie erleben neue Dinge zu Hause, an der frischen Luft und haben Freude an gemeinsamen Aktivitäten. „Balu“ bietet dem Kind Anregungen über das schulische Umfeld hinaus. Das Kind baut auf diese Weise Selbstvertrauen auf, wodurch sich oft auch die schulischen Leistungen verbessern.

Mit diesem Programm werden Mädchen und Jungen im Grundschulalter angesprochen und individuell gefördert. Den erforderlichen Rahmen zur Unterstützung bilden ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alter von 18 bis 30 Jahren.

Der Caritasverband Hannover e.V. ist Träger dieses außerschulischen Bildungsprogramms. Als Mentoring Programm initiiert, hat sich zwischenzeitlich eine Praxis aus persönlichen Hilfen und Mobilisierung sozialkultureller Kompetenz bei den beteiligten Kindern mit dem Ziel der besseren Bewältigung lebensweltbezogener Aufgaben und Teilhabe am Schulleben entwickelt. Die Kinder machen neue Erfahrungen und erhalten außerschulische Lernanregungen. Jährlich werden bis zu 40 Schülerinnen und Schüler erreicht.

Für dieses Programm werden 27.000 € zur Verfügung gestellt.

2.12. Zirkus-Workshop in Kirchheim und Otterndorf
Bereits die Teilnahme von Kindern an längerfristigen sozialpädagogischen Ferienfreizeiten bedingt sichtbare Entwicklungsschritte. Ein Ergebnis außerschulischer Bildung, auf das Eltern häufig dann hinweisen, wenn sie ihre Kinder wieder nach einer Ferienmaßnahme im häuslichen Milieu erleben. Die Integration zirkuspädagogischer Aktivitäten in die Ferienzeit intensiviert diese Entwicklungsprozesse und macht Kinder stark.

Bei der sozialpädagogischen Zirkusarbeit mit Kindern und Jugendlichen verbinden sich kreativ-künstlerischer körperlicher Ausdruck (performances) mit pädagogischen Zielen. Diese Kombination fördert persönliche Entwicklung im besonderen Maße: Wiederholtes Üben und Ausdaueranforderungen in der Gruppe, tägliches Training von Routinen, Kooperation und gegenseitige Unterstützung, Grenzerfahrungen, Risikoüberwindung und Körperarbeit bis hin zum Auftritt in der Öffentlichkeit bilden zusammengenommen entscheidenden Faktoren zur Stärkung des Selbstwertes als Basis zur Bewältigung von Alltags- und entwicklungsbedingten Aufgaben. In den Ferieneinrichtungen der Stadt wird so eine kinderzirkuspädagogische Arbeit als niedrigschwelliges Bildungsangebot für über 60 Kinder aus Hannover durchgeführt.

Zur Absicherung der fachlichen und zirkuspädagogischen Anleitung und Betreuung wird ein Ansatz in Höhe von 4.600 € zur Verfügung gestellt.

2.13. „SchülerInnen führen SchülerInnen“
Die hannoverschen Museen pflegen eine über viele Jahre entwickelte Zusammenarbeit mit den Schulen der Stadt. Neben einstündigen Führungen sind mehrstündige Aufenthalte mit praktischen Elementen bis hin zur Gestaltung von Projekttagen gängige Praxis. Im Rahmen eines erweiterten Schulprogramms in den Nachmittagsstunden sollen neue Wege gegangen werden. Schülergruppen sollen das Museum über einen längeren Zeitraum (bis zu einem halben Jahr) nutzen können, um sie zu einem eigenständigen Erarbeiten und „Erobern“ der Museumsinhalte zu motivieren und sie in die Museumsarbeit einzubeziehen.

Das Projekt „SchülerInnen führen SchülerInnen“ soll mit Kindern der 3. und 4. Klassen hannoverscher Grundschulen (zunächst) im Museum August Kestner durchgeführt werden. Dabei besteht die Möglichkeit – je nach inhaltlicher Ausrichtung der SchülerInnen-Führungen - mit weiteren kulturellen Einrichtungen oder Kulturschaffenden zu kooperieren (z.B. Ateliers, Kunsthandwerker, Kunstschulen). Den TeilnehmerInnen soll durch das Projekt eine handlungsorientierte und interdisziplinäre Bildung zuteil werden. Sie werden zu Akteuren und aktiv Mitgestaltenden, mit dem Ziel, als kompetente MultiplikatorInnen agieren zu können, die aus ihrer Perspektive und nach ihren Schwerpunkten die Originale und Inhalte des Museums an Gleichaltrige vermitteln. Im ersten Durchgang wird eine Gruppe von 20 SchülerInnen ausgebildet, die nach einem halben Jahr den Eltern und MitschülerInnen ihre Ergebnisse präsentieren.

Start des Projekts ist zum Schuljahr 2009/2010 vorgesehen. Für das Programm werden 10.000 € zur Verfügung gestellt.

3. Zusammenfassung und Finanzierung

Projektnummer
Projekttitel
Finanzierungsbedarf 2009
2.1.
„Musik in….“
50.000 €
2.2.
BildungslotsInnen - Systematische Bildungsarbeit mit und für Kinder mit Migrationshintergrund
35.000 €
2.3.
Musikalische Früherziehung
50.000 €
2.4.
Lesementoring
25.000 €
2.5.
Leseförderung in Kooperation mit dem Verein Mentor e.V
10.000 €
2.6.
Lesestart Hannover - eine Aktion zur frühkindlichen Leseförderung
7.500 €
2.7.
Stärkung der Medienkompetenz "Ich dreh´ab ... "
25.000 €
2.8.
„Lomovideo Lebenswelt“
5.000 €
2.9.
Tanzprojekt MOTS – Moderner Tanz in Schulen
17.000 €
2.10.
"Theater mobil"
5.000 €
2.11.
"Balu und Du"
27.000 €
2.12.
Zirkus-Workshop
4.600 €
2.13
SchülerInnen führen SchülerInnen
10.000 €

Gesamt:
271.100 €

Die Fortführung der mehrjährig angelegten Projekte steht unter dem Vorbehalt der Entwicklung des städtischen Haushalts. Sollten aufgrund der Entscheidungen zum Haushaltsplan 2010 die erforderlichen Mittel nicht ausreichend bereitstehen, wird die Verwaltung sich bemühen, entsprechend der jeweiligen Projektstände notwendige Gegenfinanzierungen aus dem laufenden Haushalt zur Verfügung zu stellen.
51.5 /43.2
Hannover / 18.09.2009