Informationsdrucksache Nr. 2032/2012:
Sachstandsbericht "Verstetigung und Ausbau des Programms Stadtteilmütter"

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In den Jugendhilfeausschuss
In den Ausschuss für Integration, Europa und Internationale Kooperation (Internationaler Ausschuss)
An die Stadtbezirksräte 01 - 13 (zur Kenntnis)
 
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2032/2012
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Sachstandsbericht "Verstetigung und Ausbau des Programms Stadtteilmütter"



Mit der Drucksache 1368/2011 hat die Verwaltung den ersten Sachstandsbericht zur Umsetzung des o.g. Haushaltsbegleitantrages (zur DS 1583/2010) vorgelegt und informiert nun über den aktuellen.


Sachstand:

Mit dem Programm „Stadtteilmütter“ sollen Familien erreicht werden, um sie vertraut zu machen mit dem deutschen Bildungssystem, sie in der Wahrnehmung ihrer Erziehungs- und Bildungsaufgaben zu stärken, sie in den Sozialraum zu integrieren und sie, sowie ihre Kinder, in Erst- und Zweitsprache zu stärken. Außerdem soll die bestehende Arbeit mit den sog. „Rucksackmüttern“ verstetigt und aufgewertet werden, indem qualifizierte Mütter in ein Beschäftigungsverhältnis (so genannten Mini Job) übernommen werden.

Die Maßnahme richtet sich insbesondere an Frauen mit Migrationshintergrund, sowohl bei den beschäftigten Frauen als auch bei der zukünftigen Zielgruppe. Bei der Zielgruppe handelt es sich überwiegend um Frauen, die sich im Regelfall im Stadtteil orientieren und die Hauptverantwortung für ihre Familie und die Bildungsangelegenheiten der Kinder tragen. Ziel ist eine umfassende Integration und eine Verbesserung der Chancengerechtigkeit.


Das Programm wurde an sechs ausgewählten Familienzentren seit August 2009 umgesetzt. Auf Grundlage der guten Erfahrungen aus dieser „Modellphase“ wurde das Programm Stadtteilmütter um zwei Stufen erweitert:
· zum 01.01.2012 um 8 weitere Stadtteilmütter in Familienzentren,
· zum 01.01.2014 um weitere 8 Stadtteilmütter in Familienzentren.



Auswahl der Familienzentren:

Ab September 2011 konnten sich Familienzentren zur Teilnahme am Ausbau des Programms Stadtteilmütter im Fachbereich Jugend und Familie, Fachberatung städtische Kitas bewerben. Die Auswahl der Einrichtungen erfolgte auf Grundlage folgender Kriterien:
· Gebiet mit besonderem sozialem Handlungsbedarf
· hoher Anteil an EinwohnerInnen mit Migrationshintergrund
· hohe Kinderzahl im Stadtteil
· hoher Anteil von Transferleistungen für Kinder unter 18 Jahren
· Teilnahme am Rucksackprogramm/Sprachförderung
Folgende Familienzentren wurden ausgewählt:

1. DRK Familienzentrum Davenstedter Markt
2. Paritätisches Familienzentrum Papenkamp
3. Familienzentrum Nordstadt, Träger Spokusa e.V.
4. Familienzentrum Sahlkamp, Träger Spats e.V.
5. Familienzentrum Spielhaus Linden, Träger Drachenkinderladen e.V.
6. Städtisches Familienzentrum Rotekreuzstraße
7. Städtisches Familienzentrum Vahrenwald
8. Caritas Familienzentrum Carl-Sonnenschein-Haus

Qualifizierung

Die Qualifizierung der Stadtteilmütter zur Vorbereitung auf die Aufgabe erfolgte durch die Volkshochschule und umfasste wie in der Modellphase 42 Unterrichtsstunden. Mit der Zertifikatsübergabe am 16.03.2012 übernahmen die Stadtteilmütter ihre Tätigkeit in den Einrichtungen. Zusätzlich erfolgt bis Ende 2012 eine Praxisbegleitung mit insgesamt 3 Treffen, durchgeführt durch die VHS und die Fachberatung städtische Kitas. Ab März 2013 ist ein Aufbaukurs mit 28 Unterrichtstunden in der VHS geplant, der anknüpfend an die Praxiserfahrungen den Stadtteilmüttern ermöglicht, ihr Wissen zu erweitern. Themen wie Rollendefinition, interkulturelle Kommunikation, die Stadtteilmutter als Mittlerin zu Bildungsinstitutionen, Umgang mit VertreterInnen von Behörden und Einrichtungen, Mittlerin zum JobCenter und Beratungsstellen stehen auf dem Lehrplan.


Umsetzung

Die Stadtteilmütter haben sich in den ersten Wochen ihrer Tätigkeit in den Institutionen und Gremien des Stadtteils vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass es in allen betreffenden Stadtteilen einen hohen Bedarf für die von den Stadtteilmüttern beschriebenen Aufgaben gibt. Grundschulen sind für Kooperationen mit Stadtteilmüttern sehr aufgeschlossen, insbesondere bei Dolmetscherdiensten und als Mittlerinnen bei schwer erreichbaren Eltern.

Alle Stadtteilmütter begleiten u. a. offene Treffs, z. B. Elterncafes in den Familienzentren. Zum Teil begleiten die Stadtteilmütter die GemeinsamWachsen-Gruppen und/oder erleichtern Eltern den Zugang zu diesem Angebot. Die Stadteilmütter konnten durchweg einen guten Kontakt zur Elternschaft herstellen. Größtenteils sind oder waren die Frauen als Eltern selbst in der Kita des Familienzentrums. Die kulturelle Zugehörigkeit sowie die gemeinsame Muttersprache vertiefen diese Basis. Durch diesen Kontakt ergeben sich unterschiedlichste Beratungsbedarfe bei den Familien. Diese werden entweder einzelfallbezogen gelöst, oder es werden im Rahmen von Informationsveranstaltungen, z. B. Thema Versicherungsschutz, Themen zur Erziehungsberatung, Veranstaltungen mit Experten durch das Familienzentrum angeboten.

In der Regel arbeiten Stadtteilmütter neun Wochenstunden in den Familienzentren. Dieser Arbeitsumfang macht es notwendig, dass sich Stadtteilmütter in Absprache mit den Koordinatorinnen der Familienzentren über die „wirklich wichtigen Aufgaben“ verständigen müssen und ein Wirken in den gesamten Stadtteil nicht möglich ist.

Die Umsetzung wird eng begleitet durch die städtische Fachberatung für Kitas.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Belange von Mädchen und Jungen sowie Frauen und Männern werden gleichermaßen berücksichtigt.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

51.4 
Hannover / 11.09.2012