Informationsdrucksache Nr. 2015/2015 N1:
Jugend Stärken im Quartier (JustiQ)

Inhalt der Drucksache:

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2015/2015 N1
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Jugend Stärken im Quartier (JustiQ)

Mit dieser Drucksache informiert die Verwaltung über das seit Anfang des Jahres arbeitende Projekt Jugend stärken im Quartier (JuStiQ).

JuStiQ ist ein über das ESF- Förderprogramm vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördertes, Modellprogramm, das jungen Menschen von 12 - 26 Jahren, die einen Förderbedarf nach § 13 SGB VIII aufweisen, Hilfen geben soll, die es ihnen ermöglichen, ihre schulische Ausbildung weiterzuführen und erfolgreich zu beenden und die in eine Ausbildung einmünden soll.



Jugend Stärken im Quartier (JuStiQ)

Der FB 51 hat im August 2014 sein Interesse zur Teilnahme am vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) geförderten ESF- Modellprogrammes „Jugend stärken im Quartier (JuStiQ) bekundet. Dieses wurde positiv beschieden, so dass, ein Antrag am 18.01.15 abgegeben wurde. Der Antrag wurde am 06.08.2015 positiv beschieden. Dem vorzeitigen Maßnahmenbeginn wurde durch das Bundesamt ab dem 01.01.15 stattgegeben.



Das Gebiet, in dem JuStiQ zum Tragen kommt, ist das Fördergebiet „Sahlkamp-Mitte“.

Die inhaltlichen Bausteine liegen in
· der aufsuchenden Jugendarbeit
· dem Casemanagement
· der niedrigschwelligen Beratung
· und den Mikroprojekten
Aufsuchende Arbeit
Zentraler Schwerpunkt des Projektes ist die aufsuchende Arbeit für Jugendliche, die keine Anbindung an die Jugendeinrichtungen gefunden haben bzw. diese Einrichtungen nicht aufsuchen wollen. Sie werden auf den Straßen und Plätzen, an ihren informellen Treffpunkten und tatsächlichen Lebensräumen im Stadtteil durch die JugendsozialarbeiterInnen aufgesucht, beraten und begleitet. Um das Ziel des Aufbaus von vertrauensvollen Beziehungen zu erreichen, bedarf es individueller Konzepte zur Ansprache der verschiedenen ethnischen Gruppen und der unterschiedlichen religiösen Gruppen.

Abbau von schulverweigerndem Verhalten
Ein weiterer Schwerpunkt richtet sich an junge Menschen der fünften bis zehnten Jahrgangsstufe, die schulaversives Verhalten an den Tag legen und als entwicklungsgefährdet eingestuft werden. Die Reintegration in den Schulalltag ist das übergeordnete Ziel, das nur über kleine Interventionsschritte erreichbar ist. Es handelt sich hier um ein außerschulisches Angebot, das auf die Schulpflichtverletzung mit einer schnellstmöglichen Reaktion in Form der zugehenden Intervention reagieren wird; es tritt ergänzend neben die schulischen Angebote.

Die Umsetzung erfolgt im Verbund mit der Integrierten Gesamtschule Vahrenheide-Sahlkamp, der AWO Region Hannover e.V. und dem Kommunalen Sozialdienst der Landeshauptstadt Hannover sowie dem das Casemanagement durchführenden Bildungsladen des Trägers Pro Beruf (vgl. ausführliche Beschreibung in Projekt 1).

Casemanagement
Alle in das Projekt aufgenommenen Jugendlichen sollen - soweit ein über die Kurzzeitberatung hinaus gehender Beratungs- und Begleitungsbedarfs vorliegt - in ein Casemanagement überführt werden. Mittels Kompetenzfeststellungen und individuellen Förderplänen sollen die Jugendlichen befähigt werden eine Bildungs- und Berufsperspektive zu entwickeln, schulische und berufliche Bildung zu verfolgen sowie sich ihrer Kompetenzen bewusst zu werden, diese zu stärken und weiter auszubauen. Die hiermit beschäftigten MitarbeiterInnen besitzen die Kompetenzen zur individuellen Beratung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Die beteiligten Einrichtungen arbeiten eng zusammen, teilweise führen sie Arbeiten und Veranstaltungen gemeinsam durch, um die Hemmschwelle der Jugendlichen zur Eingehung einer individuellen Beratung durch persönlichen niedrigschwelligen Vorkontakt zu senken und damit die Freiwilligkeit der Teilnahme zu befördern.

Folgende Einrichtungen/Projekte arbeiten zusammen:
· Jugendzentrum Sahlkamp, Camp Vahrenheide
· Pro Beruf, Bildungsladen
· AWO Jugendkontaktladen/Streetwork
· KSD Projekt „Schulverweigerndes Verhalten“ an der IGS Vahrenheide/Sahlkamp

Die beteiligten Einrichtungen sind zentrale Anlaufstellen von lokalen Netzwerken; der Austausch mit den weiteren Akteuren und auch mit BIWAQ III und Soziale Stadt ist unerlässlich.

Mikroprojekte
Aufgabe aller methodischen Bausteine ist es, für eine Teilnahme an den Mikroprojekten zu werben. Mikroprojekte sind Einstiegsprojekte für die aufsuchende Jugendsozialarbeit und stellen passgenaue begleitende Instrumente der niedrigschwelligen Beratung und des Casemanagements dar.

Die Vorkonzipierung erfolgt durch den Träger des jeweiligen Mikroprojektes in Abstimmung mit dem Koordinator. In jedem Mikroprojekt werden Elemente vorgesehen, die den Teilnehmern Möglichkeiten der Beteiligung eröffnen. Mindestens eines der angebotenen Mikroprojekte soll der inhaltlichen Ausgestaltung durch die Teilnehmer überlassen werden.

Ergänzend zu individuellen Berufsinformationen sind Mikroprojekte denkbar, die Jugendliche mit vielfältigen Berufsbiografien in Kontakt bringen. Ergänzend zur Kompetenzfeststellung können Mikroprojekte im künstlerischen, schaffenden Bereich zum Erlernen von praktischen Fähigkeiten angeboten. Aber auch Rhetorikseminare, Bewerbungstrainings, usw. sind denkbar.

Die Mikroprojekte werden an fünf Parametern ausgerichtet:
(1) Herausbildung der sozialen Kompetenz der Teilnehmer,
(2) Stärkung des Vertrauens in bestehende und Erlernen neuer persönlicher
Fertigkeiten,
(3) Mehrwert durch praktische Beteiligung im Sozialraum,
(4) Versprechen des Projektes, eine tragfähige und vertrauensvolle Beziehung
zwischen jungen Menschen und JugendsozialarbeiterInnen zu schaffen und
(5) Attraktivität des Angebots aus Sicht der Zielgruppe.

Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 1.259.974,13 €, davon ist eine nicht rückzahlbare Zuwendung als Fehlbedarfsfinanzierung bis zur Höhe von 624.730,58 € möglich. Der Bewilligungszeitraum beginnt am 01.01.2015 und endet am 31.12.2018.
Insgesamt sollen im Projektzeitraum 336 Jugendliche gefördert werden.

Personelle Ressourcen
Das Projekt wird zu 50 % aus ESF-Mitteln finanziert. Entsprechend müssen die beteiligten Kooperationspartner eigene Mittel ausweisen, die sie in das Projekt einspeisen. Im vorliegenden Fall werden die Mittel fast vollständig durch die Gestellung von Personal erbracht. Darüber hinaus werden 1 ½ Stellen befristet geschaffen, die jetzt zeitnah ausgeschrieben und besetzt werden können.

Die Koordinierungsstelle für das Projekt wird im Jugendzentrum Sahlkamp eingerichtet. Sie umfasst ein Stundenvolumen von 19,25 Std. wöchentlich. Aufgabe der Koordinationsstelle ist das Verknüpfen der Arbeit der beteiligten Einrichtungen untereinander, die Kontaktpflege zum Bundesamt (Beantragung von Mikroprojekten, Beratung der Einrichtungen sowie die verwaltungsmäßige Abwicklung des Projektes) und den relevanten Einrichtungen und Gremien im Stadtteil.

Der Bildungsladen erhält für das Casemanagement eine halbe Stelle zusätzlich. Die aufsuchende Arbeit des AWO Kontaktladens wird ebenfalls um eine halbe Stelle aufgestockt.

Die Jugendzentren Camp Vahrenheide und Sahlkamp sind im Rahmen der aufsuchenden Arbeit beteiligt.

Weitere Planungen
Derzeit wird ein Mikroprojekt geplant, das nach den Herbstferien durchgeführt werden soll. Es wird sich neben einem klassischen Bewerbungstraining (Durchführen von Einstellungstests, Auseinandersetzung mit Online-Bewerbungen, Durchführung eine Assessmenttrainings) auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Darstellung im Bewerbungsverfahren anhand von großformatigen thematisch ausgerichteten Bewerbungsfotos befassen. Weiterhin ist eine filmische Aufarbeitung von gelungenen Berufsbiografien von jungen Menschen aus dem Stadtteil geplant. Diese sollen als mögliche Vorbilder für die eigene Biografie dienen. Die beteiligten Jugendlichen sollen dieses Mikroprojekt innerhalb einer Woche durchlaufen. Die Durchführung ist in den Jugendzentren und im Bildungsladen geplant. Eine öffentliche Ausschreibung für das Mikroprojekt wird momentan durchgeführt.

Weitere Mikroprojekte sind geplant und auch mit dem Quartiersmanagement gemeinsam denkbar. Zum Jahresende werden die beteiligten Einrichtungen eine gemeinsame JuStiQ-Jahresplanung für 2016 erarbeiten.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Das Angebot richtet sich generell an beide Geschlechter. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfolgen das Ziel, männliche und weibliche Jugendliche in ihrer persönlichen Kompetenz zu stärken und Chancengleichheit untereinander zu fördern. Die unterschiedlichen Lebenslagen und Bedürfnisse von Mädchen und Jungen werden spezifisch aufgegriffen und die Angebote entsprechend differenziert geplant und durchgeführt.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

51.5 
Hannover / 16.09.2015