Informationsdrucksache Nr. 2014/2013:
Weiterer Ausbau von Ganztagsgrundschulen – Sachstandsbericht 2013

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
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An den Jugendhilfeausschuss (zur Kenntnis)
An die Stadtbezirksräte 01 - 13 (zur Kenntnis)
 
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2014/2013
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Weiterer Ausbau von Ganztagsgrundschulen – Sachstandsbericht 2013

1. Ausgangslage

Mit der Drucksache Nr. 2177/2009 hat der Rat der Landeshauptstadt Hannover beschlossen, 21 Grundschulen zu Ganztagsschulen auszubauen. Diese Entscheidung wurde mit der Verabschiedung des Haushaltsplans 2011 erweitert. Zum Schuljahr 2012/2013 sollten mindestens 25 Ganztagsschulen eingerichtet sein. Das Programm soll zudem in den Nachfolgejahren so ausgebaut werden, dass jede Grundschule, die Ganztagsschule werden möchte, aufgenommen werden kann.

Zum Schuljahr 2012/2013 konnten insgesamt 25 Ganztagsgrundschulen eingerichtet werden (siehe hierzu auch Informationsdrucksache Nr. 2630/2012). Zwei weitere Grundschulen sind zum Schuljahr 2013/2014 als offene Ganztagsschulen genehmigt worden. Für jede dieser Schulen wurde ein pädagogisches Handlungskonzept erstellt, das den Ratsgremien in Informationsdrucksachen vorgestellt wird. Somit sind derzeit von den 57 Grundschulen insgesamt 27 als Ganztagsschulen anerkannt.



2. Kooperationspartner der Ganztagsgrundschulen

An den einzelnen Schulen übernimmt der Kooperationspartner in enger Absprache mit der Schulleitung die Durchführung ganztagsspezifischer Angebote außerhalb des Unterrichts. Er stellt vor Ort die pädagogischen Fachkräfte, die mit allen Beteiligten zusammenarbeiten.

Diese Zusammenarbeit hat sich in den letzten Schuljahren bewährt, so dass alle bisherigen Kooperationspartner die Aufgabe auch weiterhin wahrnehmen. Auch für die zum Schuljahr 2013/2014 neu bewilligten Ganztagsgrundschulen konnten erfahrene Kooperationspartner gewonnen werden.

(Siehe hierzu auch Anlage 1)
3. Teilnahme an den ganztagsspezifischen Angeboten

Im Schuljahr 2013/2014 nehmen rund 61 % aller Kinder von 26 Ganztagsgrundschulen ein Ganztagsangebot wahr. Die Eichendorffschule finanziert ihr Ganztagsmodell ausschließlich aus Landesmitteln. Das Modell ist mit dem städtischen Konzept nicht vergleichbar, die Teilnahmen an einzelnen Wochentagen wurden deshalb statistisch nicht erfasst.

Die durchschnittlichen Teilnahmezahlen pro Tag bezogen auf die Gesamtzahl der Ganztagsgrundschulen entwickelten sich seit dem Schuljahr 2010/2011 wie folgt:

2010/2011 81 Teilnahmen
2011/2012 94 Teilnahmen
2012/2013 110 Teilnahmen
2013/2014 113 Teilnahmen

Im Laufe der Jahre ist somit eine regelmäßige Steigerung der Teilnahmen erkennbar, die das wachsende Interesse der Eltern an den Angeboten der Ganztagsschule verdeutlicht. Außerdem ist die Tendenz erkennbar, dass Kinder an mehreren Tagen angemeldet werden. So besuchen im Schuljahr 2013/2014 insgesamt 45,33 % der Kinder die Ganztagsschule an vier oder fünf Tagen, im Schuljahr 2012/2013 waren es 42,06 %.

Der von den Schulen angebotene Frühdienst ab 7 Uhr wird von rund 12 %, der ab 16 Uhr beginnende Spätdienst von rund 13 % der Ganztagsschulkinder wahrgenommen. Hier gibt es keine Änderungen zum Vorjahr.

Einzelne Ergebnisse können der Anlage 2 entnommen werden.


4. Schwerpunkte bei den AG-Angeboten

Um ein auf den Bedarf und die pädagogischen Erfordernisse ausgerichtetes Ganztagsangebot aufbauen zu können, wurden an allen neuen offenen Ganztagsgrundschulen die Kinder und Eltern, die Schulleitungen sowie die Akteure im Stadtteil befragt. Die Ergebnisse der Befragung fanden Einfluss in die Schwerpunktsetzung bei der Angebotsauswahl der jeweiligen Schule.

In allen Ganztagsgrundschulen konnten die Eltern ihre Kinder vor den Sommerferien für die einzelnen Tage anmelden.

Neben der Betreuung im Früh- und Spätdienst sowie in der Mittagszeit werden täglich 3 bis 8 Arbeitsgemeinschaften angeboten, die nach dem ermittelten Bedarf und nach pädagogischen Gesichtpunkten zusammengestellt werden.

Im Schuljahr 2013/2014 hat sich in den offenen Ganztagsgrundschulen folgende Schwerpunktsetzung ergeben (Die Werte des Vorjahres wurden als Vergleich dazu in Klammern gesetzt.):
  • Kulturelle Bildung 29 % (41%)
  • Sport 26 % (27%)
  • Förder- und Forderangebote 12 % ( 7%)
  • Freies Spiel 13 % ( 9%)
  • Natur- und Technik 4 % ( 5%)
  • PC-Angebote 3 % ( 3%)
  • Sonstiges (z. B. Kochen, Entspannung, Basteln) 13 % ( 8%)

Die Änderungen in der Schwerpunktsetzung haben sich besonders dadurch ergeben, dass für die Kinder, die an mehreren Tagen die Ganztagsschule besuchen, mehr Möglichkeiten zum selbstbestimmten Spielen, zur Entspannung und zur individuellen Förderung eingeräumt werden.


5. Elternbefragung

Wie in den letzten zwei Schuljahren auch wurde vor den Sommerferien eine Elternbefragung zur Zufriedenheit im Ganztag durchgeführt. (Die Vorjahresergebnisse wurden zum Vergleich in Klammern gesetzt, wobei sich die erste Prozentangabe auf das Schuljahr 2011/2012 und die zweite auf das Schuljahr 2010/2011 bezieht.)


5.1 Beteiligung

Von den im Schuljahr 2012/2013 insgesamt 4.324 Ganztagsschülerinnen und -schülern beteiligten sich 1.979 Eltern an der Befragung, das sind ca. 46 % (39 %; 37 %). Der Anteil der beteiligten Eltern von Mädchen betrug 52 % (50 %; 52 %) und von Jungen betrug 48 % (50 %; 48 %). Dabei wachsen 29 % (22 %; 25 %) der Mädchen und 27 % (19 %; 15 %) der Jungen in ihren Familien mehrsprachig auf.


5.2 Gründe für die Anmeldung

Die Eltern wurden nach den Gründen für die Anmeldung ihres Kindes in der Ganztagsgrundschule befragt. Hier waren Mehrfachnennungen möglich. Am häufigsten wurden genannt:
· 89,3 % (89,7 %; 84,2 %) Verlässliche Betreuung meines Kindes an den Schultagen
· 84,4 % (89,2 %; 89,3 %) Zusätzliche interessante Angebote in der Schule
· 76,3 % (78,5 %; 70,0 %) Bessere Kontakte unter Gleichaltrigen
· 76,1 % (76,5 %; 2011 nicht abgefragt) Gute Alternative zum Hort
· 73,7 % (76,7 %; 63,6 %) Berufstätigkeit


5.3 Angebote

Die Eltern wurden gebeten, ihre Bewertung zu den einzelnen Angebotskategorien (Nachmittagsangebote, Betreuung, Mittagessen, Hausaufgaben) abzugeben. Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.


5.3.1 Nachmittagsangebote

Mit den Nachmittagsangeboten (Kultur, Sport, Natur und Technik sowie Förder- und Forderangebote) sind die Eltern insgesamt sehr zufrieden, z. B.:
· 95,0 % (95,6 %; 92,9 %) mit ausreichend Bewegungs- und Spielpausen
· 91,4 % (89,9 %; 90,7 %) mit der Vielfalt der Angebote
· 91,3 % (91,3 %; 91,5 %) mit den Freizeit- und Spielangeboten


Die Eltern sehen zudem die positiven Auswirkungen auf die Entwicklung ihres Kindes:
· 88,0 % (86,3 %; 87,4 %) sehen die Interessen und Neigungen ihrer Kinder
ausreichend berücksichtigt
· 80,4 % (81,3 %; 77,6 %) sehen die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Kinder gefördert
· 65,8 % (67,1 %; 63,3 %) der Kinder haben neue Interessen entwickelt


5.3.2 Betreuung innerhalb des Ganztagsangebotes

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Betreuungsangebote (Früh- und Spätdienst, Mittagessen- und Hausaufgabenbetreuung sowie Freispiel) sehr positiv angenommen werden:
· 97,8 % (97,1 %; 2011 nicht abgefragt) der Eltern bestätigen, dass sie sich auf die
Betreuungszeiten verlassen können
· 96,3 % (96,2 %; 94,9 %) der Eltern bestätigen, dass sie sich auf die
Betreuungskräfte der Kinder verlassen können
· 96,0 % (94,1 %; 93,2 %) sehen, dass sich ihre Kinder von den
Betreuungskräften angenommen fühlen
· 94,1 % (94,9 %; 95,5 %) sind mit dem zeitlichen Rahmen der
Ganztagsangebote zufrieden
· 93,2 % (93,5 %; 91,5 %) sind mit der Betreuung des Ganztagsangebotes
zufrieden
· 90,3 % (90,2 %; 87,5 %) der Eltern gaben an, dass ihre Kinder gern in die
Ganztagsschule gehen
· 88,8 % (87,9 %; 79,4 %) der Eltern können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
im Ganztagsbetrieb gut erreichen
· 87, 2% (86,5 %; 80,8 %) der Eltern bestätigen, dass sie einen guten Kontakt zu
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im
Ganztagsbetrieb haben

5.3.3 Mittagessen

In den Ganztagsgrundschulen wird darauf Wert gelegt, dass alle Kinder mittags gemeinsam essen. 75,0 % (70,9 %; 71,6 %) der Kinder nehmen regelmäßig am warmen Mittagessen der Schule teil.


5.3.4 Hausaufgaben

In der Mittagszeit erledigen die Kinder ihre Hausaufgaben. 75,5 % (71,0 %; 65,2 %) von ihnen haben diese nach Schulschluss regelmäßig fertig gestellt. 44,5 % (47,7 %, 43,0 %) benötigen zu Hause noch Unterstützung. Das ist nach Auskunft der Schulen vor allem darauf zurückzuführen, dass einige Eltern Wert darauf legen, sich über die Lernentwicklung ihrer Kinder selbst zu informieren oder auch noch zusätzlich mit ihnen zu üben, selbst wenn die Hausaufgaben bereits erledigt sind.


Fazit der Elternbefragung

Die Ergebnisse der Elternbefragung zeigen eine hohe Akzeptanz der Ganztagsgrundschule. Sie liefern außerdem wichtige Anhaltspunkte für die qualitative Weiterentwicklung der Angebote.

Bezüglich der Verlässlichkeit der Betreuungszeiten und des Betreuungspersonals ist eine weitere Steigerung der Elternzufriedenheit zu verzeichnen. Das gilt auch für die Aussage, dass sich die Kinder von den Betreuungskräften angenommen fühlen.

Im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen gab es zudem eine deutliche Verbesserung hinsichtlich der Mittagessenteilnahme und der Hausaufgabenunterstützung. Beide Themen werden im Zuge der weiteren Qualitätsentwicklung auch zukünftig besonders berücksichtigt.



6. Qualitätsentwicklung

Nach den ersten drei Jahren des Ausbaus von Ganztagsgrundschulen soll jetzt verstärkt der Fokus auf die qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsangebote gelegt werden.

Hierzu haben im Oktober 2012 und im Februar 2013 unter breiter Beteiligung von Schulleitungen und Kooperationspartnern zwei Veranstaltungen zum Thema „Qualität in der Ganztagsschule“ stattgefunden.

Neben Themenbereichen wie „Verzahnung mit dem Schulvormittag“ und „Kommunikation und Austausch zwischen den Akteurinnen und Akteuren des Vor- und Nachmittags“, wurde hier die Schaffung altersangemessener Angebotsstrukturen durch gut qualifizierte Fachkräfte als vordringliches Erfordernis angesehen.

Diese Fachkräfte sollen den Kindern im Rahmen der Betreuung fester Gruppen, in der Hausaufgabenunterstützung, bei den Freispielangeboten sowie bei anderen themen- und zielgruppenspezifischen Angeboten als kontinuierliche Bezugspersonen im Ganztag zur Verfügung stehen.

Die Verwaltung prüft derzeit, inwieweit eine weitere Qualitätssteigerung umgesetzt werden kann.


7. Vertragliche Gestaltung und Finanzierung des Landes Niedersachsen

7.1 Vertragliche Gestaltung Land

Nach dem Erlass des Landes zum „Einsatz von außerschulischen Partnern und Fachkräften im Zusammenhang mit ganztagsspezifischen Angeboten“ vom 21.03.2012 und der ergänzenden Handreichung der Niedersächsischen Landesschulbehörde „Hinweise zur Vertragsgestaltung bei ganztagsspezifischen Angeboten“ vom 08.05.2013 müssen alle Verträge für aus Landesmitteln finanzierte Angebote vor Abschluss von der Landesschulbehörde genehmigt werden.


7.2 Landesfinanzierung

Für die Finanzierung der Ganztagsangebote bewilligt das Niedersächsische Kultusministerium den Schulen eine Grundausstattung. Sie errechnet sich aus der Anzahl der 3. und 4. Klassen, für die je 2,5 Lehrerstunden pro Woche zur Verfügung gestellt werden. Eine dreizügige Schule erhält somit 15 Lehrerstunden pro Woche. In der Regel werden diese Stunden kapitalisiert; berechnet werden für eine Lehrerstunde 1.827 € pro Jahr. Einer dreizügigen Schule stehen dann jährlich 27.405 € zur Verfügung.

8. Zuwendungsrecht und Finanzierung der Stadt Hannover

8.1 Zuwendungsrecht

Seit dem Schuljahr 2012/2013 ist das städtische Finanzierungsverfahren über das Zuwendungsrecht geregelt. Der Kooperationspartner ist Vertragspartner für die am Nachmittag Beschäftigten, die nicht durch Landesmittel finanziert werden.

Ein Kooperationsvertrag zwischen der Schule und dem Kooperationspartner regelt die inhaltliche Ausgestaltung des Ganztages und die Zusammenarbeit mit der Schule. Zahlungen erfolgen seitdem ausschließlich auf Antrag an den Kooperationspartner der jeweiligen Schule, der mit der Organisation und Durchführung des Ganztagsangebotes beauftragt ist. Der Zuwendungsbescheid wird für die Dauer eines Schuljahres erteilt.


8.2 Städtische Finanzierung

Die Finanzierung der Ganztagsgrundschulen ist letztmalig durch die Informationsdrucksache Nr. 1993/2010 geregelt worden. Die durchschnittlichen Teilnahmezahlen pro Woche, von denen die Höhe der Mittelbereitstellung abhängig ist, sind in Bezug auf die Größe der Schulen unterschiedlich. Bei einer Teilnahmefrequenz von derzeit 113 Kindern im Gesamtdurchschnitt aller hannoverschen Ganztagsgrundschulen beläuft sich die Zuwendungshöhe auf derzeit 168.720 € pro Schule.

Es stehen für 2013 finanzielle Mittel in Höhe von 4,23 Mio. € zur Verfügung. Diese Mittel sind auskömmlich.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Beim Ausbau von Ganztagsgrundschulen werden Schülerinnen und Schüler gleichermaßen angesprochen. Für Eltern bieten sich Möglichkeiten der besseren Vereinbarung von Familie und Beruf.

Kostentabelle

Eine Darstellung in einer Kostentabelle wird nicht vorgenommen.

42.12 
Hannover / 13.09.2013