Drucksache Nr. 1986/2015 N1:
Einführung einer Museumsjahreskarte (MuseumsCard) zum kombinierten Besuch der städtischen Museen (Museum August Kestner, Historisches Museum, Sprengel Museum sowie der anderen hannoverschen Museen und Kunstvereine)

Inhalt der Drucksache:

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1. Neufassung
1986/2015 N1
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Neufassung wegen Anpassung der Modalitäten zur Einführung der MuseumsCard (unter zu 1.)

Einführung einer Museumsjahreskarte (MuseumsCard) zum kombinierten Besuch der städtischen Museen (Museum August Kestner, Historisches Museum, Sprengel Museum sowie der anderen hannoverschen Museen und Kunstvereine)

Antrag,

der Rat möge die probeweise Einführung einer Museumsjahreskarte (MuseumsCard) für den Zeitraum von zwei Jahren, die Erhebung von Erfahrungswerten – insbesondere hinsichtlich der Besucher_innen-, Verkaufs- und Einnahmezahlen – und die Prüfung einer langfristigen Einführung beschließen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Sammlungen, Ausstellungen und Programme der städtischen Museen richten sich gleichermaßen an Frauen, Männer und Transidenten.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 42 - Investitionstätigkeit
Bezeichnung
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 42B - Investitionstätigkeit
Produkt 4200003
OE 42K Fachbereichsinterne Dienstleistungen
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 20.000,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -20.000,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -20.000,00 €

Begründung des Antrages

3

1. Der Antrag bezieht sich auf den Ratsbeschluss zur DS 1700/2014 (Teilhaushalt 42B, Produkte 25202-25204) gem. § 34 GO der LHH. Hierin fordert der Rat die Verwaltung auf, die Realisierungsmöglichkeiten einer kombinierten Museumsjahreskarte zu prü- fen, die zum Besuch der städtisch getragenen und ggf. der städtisch geförderten Museen in Hannover berechtigt. Sie soll zunächst für einen begrenzten Zeitraum eingeführt und anschließend hinsichtlich der Auswirkungen auf die Besuchezahlen und die erzielten Mehreinnahmen evaluiert werden.
2. Der Rat schlägt ferner vor, die Einführung eines Mehrtagestickets zu prüfen, das zum Besuch aller städtisch getragenen und ggf. der städtisch geförderten Museen berech- tigt und bis zu drei Tage lang gültig sein soll.
Die Vermarktung des Mehrtagestickets soll evtl. durch die Hannover Marketing und Tourismus GmbH erfolgen und ggf. Teil eines weitergehenden touristischen Ange- botes der HMTG sein. Es ist zu prüfen, ob ein entsprechendes Angebot durch eine Erweiterung der bestehenden HannoverCard erreicht werden kann.
3. Ferner soll geprüft werden, ob und wie für die Sonderausstellungen der Museen eine Erhöhung der Eintrittspreise realisiert werden kann.
4. Schließlich soll geprüft werden, ob sich ein anderer Wochentag als der Freitag für eine entgeltfreie Öffnung der Museen eignet (a) und wie sich entgeltpflichtige Son- derausstellungen ggf. von entgeltfreien Dauerausstellungen separieren lassen (b).


Zu 1.
In das folgende Konzept sind die Erfahrungen mehrerer ähnlicher, z.T. langjährig erprob- ter Vorgehensweisen in anderen Städten und Museumsverbünden eingeflossen. Insbe- sondere das seit 10 Jahren in der Landeshauptstadt Düsseldorf erfolgreich betriebene System der „art:Card“ erscheint als beispielgebend. Dort hat sich im Laufe einer mehr- jährigen Laufzeit ein stetig zunehmender Erfolg eingestellt. Schrittweise wurde der Teil- nahmekreis auf zurzeit 28 Ausstellungshäuser erweitert und mit der „art:Card“ ein z.T. beträchtlicher Umsatz erzielt.

Die Verwaltung schlägt vor:
a. Es wird eine kombinierte Museumsjahreskarte (MuseumsCard) eingeführt, die in den teilnehmenden Museen/Kunstvereinen und bei HMTG angeboten wird. Sie ist nicht übertragbar und berechtigt zum mehrmaligen Eintritt in jede der teilnehmenden Ein- richtungen. Die Einbeziehung des Sprengel Museums in den Geltungsbereich geschieht vorbehaltlich des entsprechenden Votums der Verwaltungskommission mit dem Land Niedersachsen. Das Museum Schloss Herrenhausen (MSH) bleibt ausge- nommen, weil es fest in das System „Gesamtkarte Herrenhausen“ eingebunden ist.
b. Die MuseumsCard soll zunächst für einen Zeitraum von zwei Jahren eingeführt werden.
c. Die Einführung soll zum 1.7.2016 erfolgen.
d. Neben den städtischen und städtisch geförderten Museen sollen weitere hannover- sche Kunstvereine und Museen für eine Teilnahme gewonnen werden; letztere soll- ten durch das niedersächsische Gütesiegel (Museumsverband/MWK) zertifiziert sein.
e. Bei einem Teilnehmerkreis von sechs oder mehr Museen/Kunstvereinen wird die MuseumsCard für Erwachsene zum Preis von ca. 80 € angeboten, für Jugendliche ab 12 Jahren zum Preis von ca. 40 €.
f. Die MuseumsCard gilt für zwölf Monate ab Kaufdatum.
g. Produktion und Verwaltung der MuseumsCard wird bei OE 42.91.0 (Museen für Kulturgeschichte) geleistet.


h. In der zweijährigen Erprobungsphase wird von jährlichen Kosten in Höhe von 20.000 € ausgegangen. Diese stehen auf der Kostenstelle 42000003 OE 42K im Rahmen der etatisierten Museumskooperationsmittel bereit und werden zur Her- stellung der MuseumsCard und eines Programmheftes/Magazins sowie zur Deckung anfallender Entgelte an Dritte (z.B. HMTG, Dienstleister) verwendet.
i. In den beteiligten Einrichtungen werden die auf MuseumsCard getätigten Besuche erfasst.
j. Der Ertrag aus den Verkäufen der MuseumsCard geht ohne Abzüge an OE 42.91.0 (Museen für Kulturgeschichte) und wird dort nach Abzug der Overheadkosten nach einem noch festzulegenden Schlüssel auf die teilnehmenden Museen verteilt.
Zu 2.
Von der Einführung eines Mehrtagestickets wird Abstand genommen.
Zur Begründung:
a. Tatsächlich besteht ein vergleichbares Angebot bereits mit der durch die HMTG angebotene HannoverCard, die zugleich die Berechtigung zur Nutzung des ÖPNV enthält. Die HannoverCard basiert auf einer Rabattierung der Eintrittspreise gegen- über dem Kauf der entsprechenden Einzeltickets. Die Höhe der Reduzierung liegt im Ermessen der jeweils beteiligten Einrichtung und richtet sich nach den jeweils vertret- baren Kalkulationen.
b. Ein weiterer Vorteil der HannoverCard besteht in der großen Vielfalt der nutzbaren Leistungen – über den Besuch der Museen hinaus. Damit erweist sich die Hannover Card als attraktiv für ein Familienpublikum mit unterschiedlichen Freizeitinteressen sowie für Touristen.
Zu 3.
Grundsätzlich ist eine Erhöhung der Eintrittsentgelte für Sonderausstellungen jeder- zeit möglich und in das Ermessen der Museumsleitungen gestellt. Die Eintrittspreise für die städtisch getragenen Museen sind in DS 0041/2005 i.S. einer Entgeltordnung geregelt. Darin wird den Museumsleiter_innen eingeräumt, für aufwändige Ausstel- lungen abweichend höhere Eintrittsentgelte zu erheben, um den Kostendeckungs- grad zu erhöhen.
Zu 4.
a. Aufgrund sorgfältiger Beobachtung des Besucher_innenaufkommens wurde der für das MAK obligatorische entgeltfreie Öffnungstag auf den besucheschwäch- sten Tag (Freitag) gelegt. Dieser Regelung haben sich sukzessive fast alle anderen Museen und Ausstellungshäuser angeschlossen: Seit 2008 gilt im Sprengel Museum und seit 2015 auch in der Kestnergesellschaft sowie im Kunstverein Hannover der „freie Freitag“.
Dieses Teilhabeangebot wird v.a. von den Einwohner_innen Hannovers rege wahrgenommen; insbesondere Lerngruppen unterschiedlicher Bildungsträger (VHS, Bildungsverein, Sprachkurse, Hochschulseminare) sowie soziokulturelle Initiativen (Workshops, Seminare, Menschen mit Behinderung, Freiwilligenzen- trum, „Kulturführerschein“) machen von diesem Angebot Gebrauch. Es wird daher von der Verlegung auf einen anderen Wochentag abgeraten und empfoh- len, den „freien Freitag“ zu belassen.
b. Die Separierung der Sonderausstellungen von den freitags entgeltfreien Dauer- ausstellungen gestaltet sich nach Maßgabe der räumlichen Verhältnisse als überaus schwierig. Im MAK und HMH wären zur Schaffung einer entsprechend wirksamen Ticketkontrolle bauliche Veränderungen sowie zusätzliche Aufsichtskräfte nötig.



Finanzielle Auswirkungen

Die Einführung einer MuseumsCard bedeutet eine Rabattierung der Eintrittspreise gegen- über dem Kauf der entsprechenden Einzeltickets. Damit sind einerseits (zunächst) Ein- nahmereduzierungen zu erwarten. Andererseits kann – bei geeigneter Bewerbung des neuen Systems und entsprechender Publikumsnachfrage – mit einer Steigerung der Zahl der Besuche gerechnet werden, so dass in der Summe eine Einnahmesteigerung zu vermuten ist. Eine gesteigerte Publikumsnachfrage dürfte sich auch aus der Gültigkeit für viele unter- schiedliche Museen ergeben, die dem Publikum auf diese Weise nahe gebracht werden (Mitnahmeeffekt). Ein ähnlicher Effekt ist beim langjährig bewährten Angebot „Nacht der Museen“ zu beobachten.
Um für Hannover die tatsächlichen Effekte und Konsequenzen beurteilen zu können, soll die Einführung der MuseumsCard zunächst probeweise für den Zeitraum von zwei Jahren erfol- gen. Nach Auswertung der Bilanzdaten soll anschließend über die dauerhafte Einführung des Tickets bzw. sinnvolle Varianten entschieden werden.
42.91 
Hannover / 09.09.2015