Informationsdrucksache Nr. 1967/2012:
Zwischenbericht des Projektes der "GemeinsamWachsen Gruppen"

Inhalt der Drucksache:

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1967/2012
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Zwischenbericht des Projektes der "GemeinsamWachsen Gruppen"

Entsprechend dem Haushaltsbegleitantrag (DS 1583/2010, LH Hannover, 17.01.2011), soll in Familienzentren ein spezifisches Angebot für Eltern mit Kleinstkindern aufgebaut werden, um damit die frühkindliche Bildung und Entwicklung zu fördern. Mit diesem Angebot sollen insbesondere die Eltern erreicht werden, die über Einrichtungen sonst schwierig zu erreichen sind und die ihre Kinder nicht in eine U 3-Betreuung geben wollen. Diese Eltern haben einen hohen Bedarf und Interesse an Information, Beratung, Austausch und Hilfe in der Erziehung und können in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt werden.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Bei der Erstellung des Umsetzungskonzeptes werden die Belange von Mädchen und Jungen und Müttern und Vätern berücksichtigt.

Sachstand
Die Umsetzung des GemeinsamWachsen (GW)- Konzeptes erfolgte in zwei Stufen.
1. Ab 2/2011 wurde in drei Vorlauftreffen mit den Beteiligten folgende Punkte geklärt:

· Personalauswahl für die GWG – Familienzentren (FZ) und Erziehungsberater/-innen


· Finanzierung
· Konzeptionierung der GWG-Treffen
· Werbung für das Angebot, u.a. Flyer
· Raum- und Materialausstattung
· Fortbildungsbedarf
· Evaluation und Dokumentation.

2. In dem Pilotprojekt wurden an den Standorten von zunächst 5 Familienzentren GWG eingerichtet, zusätzlich wurden drei weitere Familienzentren mit schon bestehenden Babygruppen in der bisherigen Arbeit und Angeboten ab August 2011 finanziell gestärkt. Ab Januar 2012 wurde in diesen Babygruppen das GW - Konzept übernommen.

Seit Januar 2012 werden somit an insgesamt acht Familienzentren Hannovers GWG für Eltern mit Kindern ab der Geburt bis drei Jahren angeboten. Die Familienzentren befinden sich durchgängig in Gebieten mit besonderem sozialem Handlungsbedarf, es gibt einen hohen Anteil von Kindern in schwierigen Lebensbedingungen (Migration, überforderte Eltern, Sprachschwierigkeiten, Arbeitslosigkeit der Eltern, bildungsarme Eltern).



GemeinsamWachsenGruppen in Familienzentren
· Ev. luth. Familienzentrum an der Corvinuskirche, Träger ev. luth. Kirchengemeinde Ledeburg/Stöcken
· Familienzentrum Gronostraße, Stadt Hannover
· Ev. luth. Familienzentrum Gnadenkirche z. Hl. Kreuz, Träger ev. luth. Kirchengemeinde Gnadenkirche z. Hl. Kreuz
· Familienzentrum Nordstadt, Träger Spokusa e.V.
· Paritätisches Familienzentrum Papenkamp, Träger GGPS Hannover
· Familienzentrum Sahlkamp, Träger Spats e. V.
· Familienzentrum Spielhaus Linden, Träger Drachenkinderladen e.V.
· Caritas Familienzentrum St. Vinzenz, Träger Caritasverband Hannover e.V.

Ablauf der GWG
Das Angebot in Hannover ist offen für alle Eltern und deren Kinder, die noch nicht in einer Kita betreut werden. Die Gruppen werden gemeinsam durch zwei pädagogische Fachkräfte aus den FZ und anteilig einer Mitarbeiterin, oder eines Mitarbeiters aus der städtischen Jugend-, Familien- und Erziehungsberatung begleitet, die auch weiterführend beraten und begleiten können.
Die Eltern nehmen ohne Anmeldung an den Treffen teil. Die Altersspanne der Kinder ist von der Geburt an bis drei Jahre. Das jüngste Kind sollte teilnehmen, um eine positive Eltern-Kind-Beziehung zu sichern. Für die älteren Kinder gibt es eine Kinderbetreuung vor Ort.
Die GWG finden einmal pro Woche statt und dauern 90 Minuten. Die Gruppentreffen beginnen nach einem „fließenden“ Ankommen von Eltern und Kindern mit einem gemeinsamen Anfangsritual.
Der Gruppenraum ist mit altersgerechten Spielmaterialien ausgestattet, die Kinder zum Forschen und Entdecken einladen und einer herzlichen Atmosphäre für die Eltern. Während der Gruppentreffen wird u.a. die Eltern-Kind-Interaktion oder das kindliche Spiele videografisch beobachtet und mit den Eltern reflektiert und ausgewertet. Eltern werden dabei nicht belehrt, sondern entdecken wie sie selbst das Lernen ihres Kindes gut begleiten können.
Zur Vor- und Nachbereitung der Gruppentreffen, der Auswertung von Beobachtungen und dem Erstellen der Dokumentationen sowie der Vorbereitung von Elterngesprächen stehen den Begleitern/-innen wöchentlich 1,5 Stunden zur Verfügung.

Kostentabelle


Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2010, wurde für den Haushalt 2011 beschlossen, die Umsetzung der GWG mit 100.000,00 € zu fördern.

Personalkosten für 2 päd. Fachkräfte
an 8 Familienzentren
Jahresarbeitswochenstunde
(für 2 Erz.) = 8.000 €
8 x 8.0000 € = 64.000 €
Anteilige Finanzierung von Personalkosten der Familienberatung
zur fachliche Begleitung durch die städtische Jugend-, Familien- und Erziehungsberatung
20.000 €
2. Sachkosten für 8 Familienzentren
für laufende Ausgaben, Honorare, Raummiete, sowie
- Raumausstattung, PC, Videokamera
- Spielmaterial …,
- Qualifizierung sog. semiprofessioneller Kräfte und Einsatz von Honorarkräften
8 x 2.000 €= 16.000 €
Gesamtausgaben für 1 Jahr und 8 GWG

= 100.000 €

Die Betreuungskosten pro Jahr und Kind betragen zurzeit ca. 641,00 €.
(100.000€ : 156 Kinder = 641€)

Ziele
Anregung zu einer bewussteren Elternschaft, das heißt:
· In stadtteiloffenen Eltern-Kind-Gruppen u.a. Eltern mit Migrationshintergrund und aus
bildungsfernen Schichten erreichen
· Förderung der Akzeptanz für die Betreuung von Kindern in der Krippe bei Familien mit
Migrationshintergrund
· Eltern früh erreichen und mit Early Excellence Ansatz (Bildungsverständnis,
Bindungsforschung, Lernstrategien des Kindes, Schemata Beobachtung) in Kontakt
bringen
· Umsetzung der GWG in Kooperation mit der städt. Jugend-, Familien und
Erziehungsberatung
· Eltern im Kontakt zu anderen Eltern stärken (Elternnetzwerke)

Ergebnisse
Hinsichtlich der Zwischenauswertung der GWG beziehen sich die Ergebnisse auf die formulierten Ziele und vorerst auf einen Umsetzungszeitraum vom 01. September 2011 – März 2012. (siehe Anlage Zwischenbericht).
· 40% der erreichten Eltern hatten einen Migrationshintergrund, an einigen Standorten bis 95%
· es gibt eine hohe Akzeptanz für die Krippenbetreuung bei Migranten/-innen (85 %)
· die Gruppen wurden (bis 31.07.2012) von insgesamt 156 Eltern & deren Kindern besucht
· 62,7 % sind arbeitsuchend, ca. 1/3 Hauptschulabschluss oder kein Schulabschluss, je 1/3 Realschulabschluss oder Abitur
· Erwartungen der Eltern erfüllten sich zu 82 %
· Eltern lernen sich kennen und 50 % der teilnehmenden Eltern treffen sich zusätzlich außerhalb des Angebotes.

Vorschlag
Die Verwaltung schlägt aufgrund der guten Ergebnisse den weiteren Ausbau des Programms GWG vor.
Die Zwischenergebnisse der Evaluation belegen, dass GWG ein niedrigschwelliges und erfolgreiches Zugangskonzept für Eltern mit Kindern ab der Geburt ist.
Zudem war ein Ergebnis der Familienkonferenz, die am 17.04.2012 durchgeführt wurde, der von den teilnehmenden Eltern formulierte Bedarf nach flexiblen Betreuungsangeboten, außerhalb der Krippenbetreuung U3.

Der Ausbau wird an 8 weiteren Standorten vorgeschlagen.
Bei der Auswahl sind mindestens 2 von 3 der folgenden Kriterien zu berücksichtigen.
· Stadtteil mit besonderem sozialem Handlungsbedarf
· eine noch nicht ausreichende Krippenversorgung
· ein Familienzentrum ist vorhanden

51.4 
Hannover / 05.09.2012