Informationsdrucksache Nr. 1916/2015:
Sachstandsbericht Parkranger 2014

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen
An die Stadtbezirksräte 01 - 13 (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
1916/2015
1
 

Sachstandsbericht Parkranger 2014

ParkrangerInnen haben die Aufgabe, in ihrer Eigenschaft als VerwaltungsvollzugsbeamtInnen auf Grünflächen und Spielplätzen präsent zu sein. Vor Ort stehen sie im direkten Kontakt mit EinwohnerInnen um ein konfliktfreies und geregeltes Verhalten möglichst aller Beteiligten zu erreichen. Frühzeitig sollen so Konflikte mit Hilfe der ParkrangerInnen am Ort des Geschehens im persönlichen Gespräch erkannt und bearbeitet werden. Ausgangspunkt der Gespräche sind häufig direkte Hinweise aus der Bevölkerung an die Verwaltung.

Hauptaufgabe ist die Aufklärung der Bevölkerung, in Form von Hinweisen auf korrektes Verhalten und Informationsvermittlung. Repressive Maßnahmen werden in der Regel erst nach zweimaligen Verwarnungen als Mittel zur Durchsetzung gesetzlicher Regelungen und zur Konfliktlösung eingesetzt. Fehlverhalten und Missnutzungen werden in Einzelfällen als Platzverweis oder Ordnungswidrigkeit geahndet. Mit verschiedenen Fachbereichen der Stadtverwaltung (z.B. Öffentliche Ordnung, Soziales) sowie den KontaktbeamtInnen der zuständigen Polizeidienststellen wird von Seiten der ParkrangerInnen eine enge Zusammenarbeit praktiziert.
Die flexiblen Arbeitszeiten der ParkrangerInnen ermöglichen es, auf Problemzeiten in den Abendstunden sowie an den Wochenenden zu reagieren.

Derzeit sind bei gefährlichen Situationen bzw. nach Einbruch der Dunkelheit und zu Veranstaltungen (vorrangig am Wochenende) die ParkrangerInnen in der Regel zu zweit unterwegs (bis max. 21 Uhr), um sich gegenseitig zu unterstützen und die Sicherheit zu erhöhen.

Seit Oktober 2014 sind 11 ParkrangerInnen beschäftigt, von denen 7 jeweils einem der sieben Pflegebezirke des Fachbereiches Umwelt und Stadtgrün zugeordnet sind. Drei werden als Urlaubs- und Krankheitsvertretung bzw. zur Verstärkung in den bevölkerungsreichen Stadtteilen sowie für abendliche Doppelstreifen und erforderliche Sondereinsätze eingesetzt. Trotz der noch nicht ausreichenden MitarbeiterInnen-Deckung wird kurzfristig die zu bestreifende Fläche so umstrukturiert, dass die vorhandenen ParkrangerInnen dauerhaft in Doppelstreifen tätig sein können.

Der seit April 2012 eingestellte Teamleiter der ParkrangerInnen hat übergeordnete Organisations- und Koordinationsaufgaben sowie den zugehörigen Schriftverkehr übernommen und stellt somit die Schnittstelle zwischen Parkrangereinheit, Bevölkerung und Politik dar. Aufgaben wurden gebündelt, Abläufe besser strukturiert und die Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen und Vernetzung mit externen Organisationen deutlich verbessert.


Aufgabe der ParkrangerInnen ist es, stadtweit insgesamt über 400 Spielplätze und ca. 150 Bolzplätze auf rund 100 ha Fläche, etwa 500 ha Grünflächen und rund 150 ha Parkanlagen zu betreuen. Zusätzlich werden Teile der Landschaftsschutzgebiete bestreift, soweit die Nähe zu angrenzenden Grünflächen eine starke Nutzung erkennen lässt. In diesen Gebieten wird auf konkrete Hinweise zu Missnutzungen direkt reagiert, soweit es personell leistbar ist.

In 2014 lagen die Konfliktfelder, wie in den Jahren zuvor, schwerpunktmäßig vor allem bei Hunden auf Grünflächen, aber auch bei der Missnutzung von Spielplätzen und Grünflächen inkl. der Themen Alkohol, Rauchen und Drogen. Weitere Konfliktfelder sind Falschparken auf Grünflächen und Baumscheiben, Missnutzungen auf Baustellen innerhalb der Verkehrs- und sonstigen Grünflächen, Abfall und Vandalismus. Ordnungswidrigkeitsanzeigen erfolgten auch 2014 vor allem gegen Kfz-HalterInnen, die auf Grünflächen oder Baumscheiben parkten, meistens im Rahmen von Großveranstaltungen. Durch die stetig steigende Zahl von Hunden kommt es auch in diesem Aufgabenbereich zu immer mehr Anzeigen gegen uneinsichtige HundehalterInnen, die die ganzjährige Anleinpflicht in Grünflächen nur schwer akzeptieren können. Hinzu kommt die derzeitige Diskussion anlässlich der Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit vom 01.04. bis 15.07. jeden Jahres.

Auch die Zahl der Obdachlosen, die weiterhin vermehrt in den Grünflächen nächtigen und zum Teil zelten, nimmt stetig zu. Hierbei ist weiterhin die Gruppe der OsteuropäerInnen zu erwähnen. Bei dem Umgang mit diesen Fällen ist ein sehr sensibles Vorgehen nötig, da nicht nur Sprachbarrieren zu Missverständnissen führen können. Bei der Bearbeitung wird besonderes Augenmerk auf das Kindeswohl eventuell mitgeführter Kleinkinder gelegt. Die gute Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle Südeuropa des Fachbereiches Soziales soll hier besondere Erwähnung finden.

Wie im Vorjahr waren die ParkrangerInnen von April bis einschl. Oktober 2014 an Wochenenden und Feiertagen als Doppelstreife im gesamten Stadtgebiet auf Schwerpunktflächen tätig. Hierzu wird ein Dienst-KfZ des Fachbereiches genutzt, um in allen Stadtbezirken präsent zu sein. Die Nachhaltigkeit dieser Einsätze zeigt sich im Rückgang der Zahl der Anzeigen, als auch an den zum größten Teil positiven Reaktionen der Bevölkerung. Durch die geringe Personalstärke können diese – auf manchen Flächen gerade am Wochenende besonders notwendigen – Einsätze aber nicht ausgeweitet werden.

Die Ausstattung der ParkrangerInnen mit E-Bikes hat sich bewährt. Dieser Schritt hat die Effektivität der Einsätze und die Präsenz in den Revieren erhöht. Außerdem dient diese Verbesserung dem Gesundheitsschutz der MitarbeiterInnen.

Die im Jahr 2012 angeschaffte, schwarz-blaue Dienstkleidung der ParkrangerInnen hat sich als sehr positiv bewährt. Sie werden jetzt vom Bürger eindeutig als ordnungsdienstliche Organe der Stadt Hannover wahrgenommen.

Der Gesamtrückgang der Kontakte mit EinwohnerInnen ist auf die schwankende Mitarbeiterzahl zurückzuführen. Im Juli 2014 wurde ein Mitarbeiter freigestellt, ein weiterer war im Sommer 2014 in Elternzeit. Die Personalsteigerung wird sich voraussichtlich erst im Jahr 2015 in steigenden Zahlen bei Kontakten und evtl. Anzeigen bemerkbar machen. In der Anlage sind die Kontakte der ParkrangerInnen nach Konfliktfeldern in den einzelnen Stadtbezirken aufgeführt. Die Art der Konflikte wird in der Anlage kurz erläutert.

In den Stadtteilen in Randlagen wie Badenstedt, Davenstedt, Döhren, Wülfel, Misburg oder Isernhagen NB-Süd ist die Situation weiterhin unverändert unauffällig. Allgemein nehmen jedoch die Missnutzungen im Bereich des Konsums von Alkohol, Betäubungsmitteln und Zigaretten vor allem auf Kinderspielplätzen wieder zu. Auch der Trend des teils exzessiven Alkoholkonsums in Grünflächen und auf Stadtplätzen ist unverändert. Damit einher geht leider immer öfter die Zerstörung von Flaschen, zum Teil sogar im Spielplatzbereich, wie auch Vandalismus an Bänken, Schildern und Spielgeräten.

Im Stadtbezirk Linden-Limmer ist entgegen des Vorjahrestrends in Bezug auf Ordnungswidrigkeiten bei Hundehaltern und Vandalismusdelikten ein starker Rückgang zu erkennen. Ebenso verhält es sich im Stadtbezirk Bothfeld-Sahlkamp-Vahrenheide. Dort ist ebenfalls ein Rückgang zu beobachten. Auch ist dort die Anzahl von illegal abgelagertem Abfall und/oder Sperrmüll rückgängig. Durch die regelmäßigen Kontrollen, vor allem bei Großveranstaltungen, sind im Stadtbezirk Mitte die Anzahl der Missnutzungen durch Falschparken auf Grünflächen weiterhin rückläufig.

Weiterhin auffällig ist die allgemeine Tendenz zu aggressiverem Verhalten der durch die ParkrangerInnen angesprochenen Missnutzer. Um im Zuge dieser sich verschärfenden Situation die Sicherheit der ParkrangerInnen zu gewährleisten, wird immer öfter der Dienst als Doppelstreife versehen. Voraussichtlich ab 2016 soll das konsequenterweise ausschließlich so gehandhabt werden.

Der Einsatz der ParkrangerInnen wird nach wie vor als wichtiger Baustein zur Information der EinwohnerInnen und zur Deeskalation gesehen. Die überwiegend positive Rückmeldung aus der Bevölkerung und den politischen Gremien macht das deutlich. Auch zeigt die geringere Anzahl von Missnutzungen und Ordnungswidrigkeitsanzeigen in 2014, dass der Einsatz und die Arbeit der ParkrangerInnen einen positiven Einfluss auf das Verhalten der Bevölkerung haben. Durch die stetige Präsenz und den direkten Kontakt mit den GrünflächennutzerInnen wird das Sicherheitsgefühl der EinwohnerInnen weiterhin gefördert. Konfliktpunkte (vor allem auf Spielplätzen und zum Thema Hunde) können entschärft werden, das Falschparken auf Grünflächen hat über die Jahre durch dessen verstärkte Ahndung deutlich abgenommen.
Vor allem die Möglichkeit, die Teamleitung direkt anzusprechen und auf Konflikte und Missstände hinzuweisen, erhöht die Akzeptanz und die Effektivität der Einsätze. Gleichzeitig konzentriert sich Unmut über Zustände und Hoffnung auf Korrektur in dieser einen Stelle.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Drucksache zeigt auf, in welchen Aufgabenbereichen die ParkrangerInnen tätig sind. Die Daten zur Parkrangerstatistik sind nicht geschlechtsspezifisch erhoben worden. Zum einen lässt sich dies häufig nicht ermitteln (z.B. im Fall von Vandalismus, wenn die VerursacherInnen nicht festgestellt werden konnten). Zum anderen wird in vielen anderen Fällen keine besondere Aussagekraft in einer geschlechtsspezifischen Erhebung gesehen (z.B. beim Thema Falschparken oder bei Problemen mit Hunden).

Durch den Einsatz von ParkrangerInnen wird die Sicherheit auf öffentlichen Plätzen, Grünanlagen und Spielplätzen verbessert. Neben der allgemeinen Sicherheit wird hierdurch auch besonders dem tendenziell größeren Sicherheitsbedürfnis von Frauen und Mädchen entsprochen.
Im Team der mittlerweile 11 ParkrangerInnen sind seit 2012 auch zwei Mitarbeiterinnen tätig.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

67.30 
Hannover / 03.09.2015