Drucksache Nr. 1891/2022 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der SPD-Fraktion zum Freifunk
in der Ratssitzung am 29.09.2022, TOP 3.1.2.

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An die Ratsversammlung (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
Antwort
1891/2022 F1
1
 

Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der SPD-Fraktion zum Freifunk
in der Ratssitzung am 29.09.2022, TOP 3.1.2.

In den letzten Jahren hat der Freifunk Hannover e.V. die Landeshauptstadt bei der Bereitstellung von WLAN in Unterkünften für Geflüchtete in erheblichem Ausmaß mit großem Engagement unterstützt.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

1. In welchen Einrichtungen, die von der Landeshauptstadt selbst oder in ihrem Auftrag betrieben werden, hat Freifunk die Einrichtung von WLAN übernommen?
2. Welche Erfahrungen hat die Landeshauptstadt dabei gemacht, und welche Probleme sind dabei aufgetreten, etwa mit Betreibern von Einrichtungen bzw. Unterkünften?
3. Auf welche Beträge belaufen sich die Kostenersparnisse der Landeshauptstadt durch die Beauftragung von Freifunk gegenüber den Kosten, die durch die Beauftragung von kommerziellen Anbietern (Providern und Netzbetreibern) entstanden wären?

Text der Antwort

Frage 1: In welchen Einrichtungen, die von der Landeshauptstadt selbst oder in ihrem Auftrag betrieben werden, hat Freifunk die Einrichtung von WLAN übernommen?

Die Unterkünfte sind in der Anlage 1 aufgeführt.

Frage 2: Welche Erfahrungen hat die Landeshauptstadt dabei gemacht, und welche Probleme sind dabei aufgetreten, etwa mit Betreibern von Einrichtungen bzw. Unterkünften?
Die flächendeckende WLAN-Umsetzung in den Unterkünften erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Unterstützerkreis Flüchtlingsunterkünfte Hannover e.V. (kurz: Unterstützerkreis) und Freifunk gemeinsam. Absprachen werden vorrangig mit dem zweiten Vorsitzenden des Unterstützerkreises getroffen.

Grundsätzlich verläuft die WLAN-Umsetzung mit dem Unterstützerkreis und Freifunk aus Sicht der Verwaltung nach Anfangsschwierigkeiten (u. a. Klärung von Zuständigkeiten innerhalb der Stadtverwaltung) zufriedenstellend. Der Einsatz der Ehrenamtlichen vor Ort erfolgt mit hohem Engagement. Die WLAN-Versorgung über das von Freifunk zur Verfügung gestellte WLAN-Netz läuft stabil. Vereinzelte Störungen werden kurzfristig behoben.

Eine Herausforderung besteht darin, dass die vorhandene Infrastruktur in einigen Unterkünften nicht ausreichend ist und durch Fachfirmen nachgerüstet werden muss. Einige Unterkünfte konnten durch Kontaktaufnahme des Unterstützerkreises mit dem Gebäudeeigentümer „hanova“ zwischenzeitlich so hergerichtet werden, dass eine WLAN-Versorgung möglich ist.

Nach der Beauftragung von WLAN-Anschlüssen bei den Telekommunikationsunternehmen (kurz: TK-Unternehmen) treten vereinzelt Probleme auf. So führen beispielsweise fehlende Kabelanschlussmöglichkeiten, zu geringe Bandbreiten oder die Benennung verlässlicher Ansprechpartner*innen, die für die Schaltung der Anschlüsse vor Ort zur Verfügung stehen müssen, zu Verzögerungen bei der WLAN-Installation.
Die Erwartungshaltung zur Problembehebung seitens des Unterstützerkreises und Freifunk ist hier sehr hoch. Die Verwaltung kann hier nur im Rahmen der zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen Abhilfe schaffen und hat keinen Einfluss auf eine zeitnahe Auftragserfüllung der TK-Unternehmen. Nachfragen – speziell bei dem größten TK-Unternehmens Deutschlands – bleiben oft erfolglos, was sowohl auf Seiten des Unterstützerkreises und Freifunk als auch bei der Verwaltung zu Unmut führt.

Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit den Betreiber*innen zur Schaltung der DSL-Anschlüsse und Inbetriebnahme der Router in den Unterkünften hat die Verwaltung festgestellt, dass Mitarbeitende vor Ort gelegentlich nicht informiert werden, so dass neue Terminabsprachen notwendig sind, was wiederum zu Verzögerungen für die Installation der WLAN-Komponenten führt und letztlich Auswirkungen auf die Inbetriebnahme des WLAN hat. Eine Verbesserung konnte hier durch die rechtzeitige Einbindung des Unterstützerkreises erreicht werden, damit Terminabsprachen direkt mit den TK-Unternehmen erfolgen können.

Alle Beteiligten bewerten die regelmäßig stattfindenden Besprechungen als positiv. Hier erfolgt ein konstruktiver Austausch, um sich gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen. Darüber hinaus steht eine gemeinsame digitale Plattform mit Informationen zu jeder einzelnen Unterkunft zur Verfügung.

Kritsch gesehen wird seitens der Verwaltung allerdings die zum Teil negative Berichterstattung von Freifunk bezüglich der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung über soziale Medien, ohne dies vorher mit den Beteiligten kommuniziert und abgestimmt zu haben.


Frage 3: Auf welche Beträge belaufen sich die Kostenersparnisse der Landeshauptstadt durch die Beauftragung von Freifunk gegenüber den Kosten, die durch die Beauftragung von kommerziellen Anbietern (Providern und Netzbetreibern) entstanden wären?

Dem Unterstützerkreis und Freifunk wurden für erforderliche Sachaufwände und Ehrenamtsstunden Mittel i. H. v. bis zu 40.000 € zur Verfügung gestellt, die je nach Bedarf abgerufen und nach Rechnungsstellung überwiesen werden. Nach derzeitiger Hochrechnung reicht dieses Budget aus, um die bestehenden Flüchtlingsunterkünfte zu versorgen.

Darüber hinaus hat der Bereich Informations- und Kommunikationssysteme weitere Hardware (vorrangig Medienkonverter) und Patchkabel mit einem Warenwert i. H. v. ca. 2.000 € zur Verfügung gestellt. Der Bereich Unterbringung bzw. der Fachbereich Gebäudemanagement hat Aufträge für nachzurüstende Infrastruktur (z. B. Verkabelungsarbeiten) i. H. v. ca. 13.000 € erteilt.

Den konkreten Zeitaufwand, den der Unterstützerkreis und Freifunk für Montage, Konfiguration und laufende Betreuung hat, kann seitens der Verwaltung nicht eingeschätzt werden. Der organisatorische Aufwand auf Seiten der Verwaltung ist jedoch sehr hoch, da sich die beteiligten Fachbereiche Teilhabe, Gebäudemanagement und Personal und Organisation absprechen und die Aufgaben koordiniert werden müssen. Des Weiteren kommen tägliche Telefonate mit dem Unterstützerkreis und Freifunk, monatliche Meetings und Vor-Ort-Termine in den Unterkünften dazu.

Nach der Entscheidung der Verwaltungsspitze, dass die WLAN-Versorgung in den Unterkünften in Zusammenarbeit mit dem Unterstützerkreis und Freifunk erfolgen soll, wurden seitens der Verwaltung keine Markterkundungen für die WLAN-Versorgung durchgeführt.