Drucksache Nr. 1870/2020:
Entscheidung über Annahme von Zuwendungen gemäß § 111 Abs. 7 NKomVG

Inhalt der Drucksache:

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1870/2020
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Entscheidung über Annahme von Zuwendungen gemäß § 111 Abs. 7 NKomVG

Antrag,

der Annahme folgender Zuwendungen zur Erweiterung der Sammlung des Sprengel Museum Hannover zuzustimmen:

Namen des Zuwendungsgebers:
Herr Dr. Ernst J. Kirchertz

Art der Zuwendungen (Geld- oder Sachzuwendung):
Sachzuwendung aus insgesamt 53 Kunstwerken (Gegenstand der Schenkung ist ein Konvolut von 21 Handzeichnungen, 18 Druckgrafiken, einem Mappenwerk mit 10 Grafiken, sowie 4 Kleinskulpturen von Jussuf Abbo)

Wert der Zuwendung:
Der Marktwert beläuft sich nach Recherchen auf ca. 103.067 €.

Zweck der Zuwendungen:
Die Zuwendung erfolgt zweckgebunden zur Erweiterung der Sammlung des Sprengel Museum Hannover.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Durch die Annahme der Zuwendung entsteht keine spezifische Betroffenheit. Frauen, Männer und Diverse werden durch die künstlerische Arbeit von Jussuf Abbo in gleicher Weise angesprochen.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

Begründung des Antrages

Der Kunstsammler Ernst J. Kirchertz aus Bad Münder sammelte seit Mitte der 1970er-Jahre insgesamt 53 Werke und organisierte 2004 eine Ausstellung seiner Abbo-Sammlung in Bad Münder und Göttingen. Im Jahr 2017 wandte er sich mit dem Angebot einer Schenkung dieses Konvolutes an das Sprengel Museum Hannover.
Das Konvolut wurde im Jahr 2019 im Museum, gemeinsam mit dem eigenen Bestand des Künstlers, ausgestellt und in einer Publikation veröffentlicht. Das Material ist in gutem Zustand und eine Bereicherung für die Vielfältigkeit der grafischen Sammlung des Museums.

Der jüdische Künstler Jussuf Abbo (Safed, Osmanisches Reich, 1888 – 1953 London) stammte aus Palästina. Durch Vermittlung des in Jerusalem tätigen deutschen Architekten Otto Hoffmann studierte er ab 1913 an der Hochschule für bildende Künste in Berlin-Charlottenburg Malerei und Bildhauerei. Er gehörte zum Freundeskreis um Else Lasker-Schüler. In der Weimarer Zeit wurde er mehrmals ausgestellt, war mit den hannoverschen Künstlern Herbert von Garvens, Kurt Schwitters und Käte Steinitz bekannt. In den 1920er-Jahren wurden von dem Sammler August Nitzschner und dem Provinzial-Museum die Werke erworben, die heute den Grundbestand seiner Arbeiten im Sprengel Museum Hannover bilden. Im Jahr 1935 musste der Staatenlose nach London fliehen, wo er künstlerisch nicht mehr Fuß fassen konnte und 1953 verarmt starb.

Durch diese Schenkung wird das Sprengel Museum Hannover zur öffentlichen Sammlung mit dem weltweit umfangreichsten Bestand von Werken des zu Unrecht vergessenen Künstlers.
41.2  Sprengel Museum Hannover
Hannover / 01.09.2020