Informationsdrucksache Nr. 1870/2008:
Förderung und Akzeptanz von Lesben und Schwulen in der Landeshauptstadt Hannover - Rückblick 2007/2008 und Ausblick

Inhalt der Drucksache:

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1870/2008
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Förderung und Akzeptanz von Lesben und Schwulen in der Landeshauptstadt Hannover - Rückblick 2007/2008 und Ausblick

Mit dieser Info-Drucksache soll ein Rückblick auf die im Jahr 2007/2008 geleistete Arbeit und ein Ausblick gegeben werden.

Bereits mit der Informationsdrucksache Nr. 1260/2007 wurde die Situation von Lesben und Schwulen ausführlich geschildert.


Theaterprojekt "Justify My Love" zum Thema Liebe und Coming Out, in Kooperation mit dem Niedersächsischen Staatsschauspiel und der Fachhochschule Hildesheim.
Das Projekt "Justify My Love" entstand in Kooperation mit dem schauspielhannover und der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der Fachhochschule Hildesheim.

Der Diplom Theater- und Tanzpädagoge Loek Grobben erarbeitete mit einem Team von Studentinnen und Studenten Interaktionsspiele und theaterpädagogische Übungen als
Module für die Unterrichtsstunden. Diese führten die teilnehmenden Studentinnen und Studenten in der Zeit Februar bis März 2008 in den teilnehmenden Schulen durch.

Am Projekt nahmen die IGS-List mit einer Gruppe von 9 Schülerinnen, die IGS-Linden mit 15 Schülerinnen (12 Mädchen und 3 Jungen) und in die Rosa-Parks-Hauptschule mit 2 Gruppen jeweils 12 Schülerinnen und Schüler) in der Zeit März bis Juni 2008 teil.

Zur Aufführung brachte es die IGS-List mit dem Titel "Liebe - !? ganz normal?!. Der Tenor des Stückes war: "Wir wollen sein, so wie wir es wollen, dem müsst ihr Respekt und Achtung zollen. Nur eins ist klar - und das müsst ihr kapier´n - Gewalt und Zwang könn´n wir nicht tolerier´n!"

Neun Schülerinnen der 10. Klasse hatten sich freiwillig zusammengefunden und außerhalb der Unterrichtszeit ein Stück zum "Coming Out" auf die Bühne gebracht. Um zu gewährleisten, dass dieses hart erarbeitete Stück einem breiten Publikum präsentiert wird, wurde ein Aufführungstermin am 26. Juni um 17h im Freizeitheim Vahrenwald vereinbart. Das Theaterstück wurde dann noch einmal am 30. Juni am Abend in der IGS-List aufgeführt.
Das Resultat der Zusammenarbeit mit der IGS-List, dem Referat für Frauen und Gleichstellung und dem Dipl. Theater- und Tanzpädagogen ist, dass die Schule im kommenden Jahr mit uns zu diesem Thema weiter arbeiten möchte. Die Fachhochschule Hildesheim bot ihren Studentinnen und Studenten ein weiteres Theaterseminar zum Thema "Justify My Love" an, welches mit großem Erfolg durchgeführt wurde.
Eine Dokumentation zu diesem Projekt wird noch in diesem Jahr erstellt.


Arbeitskreis "lesbische Frauen werden schwanger - aber wie?"
Der am 15. Januar dieses Jahres ins Leben gerufene Arbeitskreis sollte neben einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Thematik einen Informationsflyer für Hannover erarbeiten. Inhalt dieser Information sollten rechtliche Bestimmungen zur Stiefkindadoption, Formen von Regenbogenfamilien, Beratungsangebote z. B. des Fachbereichs für Jugend und Familie oder andere Beratungsstellen, u. v. m. sein.
An diesem Arbeitskreis beteiligten sich Fachfrauen aus den Beratungsstellen, eine Juristin, Sozialpädagoginnen, eine Kollegin aus dem FB Jugend und Familie für den Bereich Adoptionen, das Frauen-Mädchen-Gesundheitszentrum, der Lesben- und Schwulenverband Deutschland e. V. sowie Vertreterinnen und Vertreter der Ratsfraktionen SPD, CDU und FDP. Es wurde vereinbart, dass die Mitwirkenden des Arbeitskreises redaktionelle Beiträge bis zum nächsten Treffen im Juli erarbeiten.

Der Arbeitskreis konnte jedoch seine Arbeit einstellen, denn in der letzten Maiwoche brachte der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) einen ausführlichen Beratungsführer "Regenbogenfamilien - alltäglich und doch anders" heraus. Diese Broschüre ist im Internet unter www.family.lsvd.de/beratungsfuehrer eingestellt. Es besteht u.a. die Möglichkeit, persönliche Erfahrungen und Angebote von Hebammen, Kitas, Kinderärztinnen u. v. m. als Information für die "eigene" Stadt einzupflegen.


Fußballspiel im Rahmen der Frauenfußballausstellung
Das Referat für Frauen und Gleichstellung richtete vom 06. - 26. Mai dieses Jahres eine Ausstellung zum Frauenfußball "verlacht - verboten und gefeiert" aus. Während dieser Zeit wurden verschiedene Begleitveranstaltungen angeboten. U.a . wurde ein Fußballspiel ausgerichtet: Männer aus Politik und Stadtverwaltung gegen Fußball spielende Frauen. Angeschrieben wurden alle Vereine mit einer Frauenfußballmannschaft in Hannover.

Beteiligt haben sich Gemide (Modellprojekt zur Förderung des gesellschaftlichen Engagements von Migrantinnen und eingebürgerten Deutschen durch ehrenamtliche Tätigkeit), der schwul-lesbische Sportverein Leinebagger e. V. und vereinzelte interessierte Fußball spielende Frauen. Es entstand eine Mannschaft aus Frauen mit Migrationshintergrund und lesbische Frauen, die gemeinsam einmal wöchentlich in der Sporthalle der IGS Linden und zwei weitere Male auf dem Sportplatz von SV Arminia im Rudolf-Kalweit-Stadion trainierten.

Aus dieser gemischten Gruppe entstand über die Grenzen von Migrationshintergrund und sexueller Identität hinweg ein wirkliches Team. Für die Einhaltung der Regeln und Fairness sorgten die Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus und Bürgermeister Bernd Strauch sowie die professionellen Linienrichter. Als Dank für ihr enormes Engagement für dieses Spiel fand eine Siegerehrung statt, welche Bürgermeisterin Ingrid Lange übernahm.



Ausstellung in Kooperation mit dem Historischen Museum
"Über das Leben homosexueller Menschen von der Weimarer Republik bis heute" März bis September 2009
Wie lebten homosexuelle Frauen und Männer in der Zeit der Weimarer Republik, der NS-Zeit, der Nachkriegszeit - wie leben sie heute? Wurden alle Lesben und Schwule in der NS-Zeit und danach verfolgt? Worin unterscheidet sich die Verfolgung? Wurden alle Homosexuelle während der NS-Zeit ins Konzentrationslager gebracht? Gab es nach 1945 Berufsverbot? Wie lebte die lesbische Frau im Gegensatz zum schwulen Mann? Welche Gemeinsamkeiten hat es gegeben und welche gibt es - welche Unterschiede hat es gegeben und welche gibt es? Was hat sich im Laufe der Jahre nach der Entkriminalisierung des §175 StGB bis hin zu endgültigen Abschaffung für die Schwulen verändert?
Was geschah während der Emanzipation mit den lesbischen Frauen? Gab es wie bei den Schwulen eine vergleichbare Bewegung? Welche Lebensläufe hatten homosexuelle Menschen - was mussten sie früher beachten, bedenken und befürchten, wie ist es heute? Ist heute wirklich alles einfacher und offener?

Diese und andere Fragen soll die Ausstellung im Historischen Museum beleuchten, die derzeit in Zusammenarbeit mit Dr. Kirsten Plötz, Rainer Hoffschildt und dem Historischen Museum erarbeitet wird.

Es sollen Ausstellungsführungen, Ausstellungskatalog/ Dokumentation, ein breit gefächertes Rahmenprogramm mit Erzählcafés begleitet von passender Musik, eine lesbisch-schwule Filmreihe im Kommunalen Kino, ein Vortrag der Polizei zur "Veränderung in der Polizeiarbeit von einst und jetzt" angeboten werden. Weitere Vorträge und Veranstaltungen befinden sich noch in der Planungsphase.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Arbeit der AnsprechpartnerIn erfüllt die Anforderungen des Gender Mainstreaming. Projekte und andere Maßnahmen richten sich generationsübergreifend gleichermaßen an Lesben wie auch an Schwule. Der Gender Aspekt wird dabei auch durch die differenzierte Ansprache und gezielte Rückkopplungen mit den verschiedenen Gruppen innerhalb der lesbisch-schwulen Bevölkerungsgruppe gewährleistet.

Kostentabelle

Es entstehen keine zusätzlichen finanziellen Auswirkungen.

18F 
Hannover / 15.08.2008