Antrag Nr. 1810/2009:
Antrag der Gruppe Hannoversche Linke. zu einer Anhörung "Namensgebung der Peter-Petersen-Schule"

Inhalt der Drucksache:

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Antrag der Gruppe Hannoversche Linke. zu einer Anhörung "Namensgebung der Peter-Petersen-Schule"

Antrag

Die Hannoversche Linke im Rat der Landeshauptstadt Hannover beantragt eine öffentliche Anhörung zu einer der nächsten Sitzungen des Schulausschusses und des Jugendhilfeausschusses zum Thema

„Namensgebung der Peter-Petersen-Schule"

Anzuhören sind:
Herrn Dr. Benjamin Ortmeyer, Autor einer Studie zu Peter Peterson
Frau Ursula Schmidt-Lamontain, Schulleiterin Peter-Peterson-Schule
Herrn Dr. Robert Döpp, Doktorarbeit über Peter Peterson

Begründung

Der Jenaer Pädagoge Peter Petersen galt bisher als einer der prominentesten Vertreter der Reformpädagogik in Deutschland. Die Peter-Peterson-Schule in der Südstadt ist nach ihm benannt. Ein neues Buch wirft jedoch ein anderes Licht auf den 1952 verstorbenen Pädagogen. Petersen soll sich offen für die NS-Ideologie eingesetzt und antisemitisch­rassistische Positionen vertreten haben.
Bisher war die Bewertung Petersens ein Streit unter Gelehrten. Von vielen wurde seine Nähe zur NS-Diktatur als biografische Bagatelle abgetan, er galt als jemand, der sich damals lediglich angepasst habe.
Mit dem Erscheinen der neuen Studie von Dr. Benjamin Ortmeyer muss Peter Petersen neu bewertet und die Debatte neu entfacht werden. Wenn die Vorwürfe zu treffen, wonach es aussieht, müssen daraus Konsequenzen gezogen werden. Unter anderem ist der Name der hannoverschen Schule in der Böhmerstraße nicht mehr zu halten. Einige Schulen in anderen Städten haben bereits eine Umbenennung vorgenommen.
Dr. Ortmeyer stützt seine Untersuchung auf bisher unveröffentlichte Dokumente, die eine enge inhaltliche und persönliche Nähe zum deutschen Faschismus belegen. Petersen habe einen großen Anteil an der Durchdringung der Pädagogik als Mittel der Kriegstreiberei und Nazi-Hetze gehabt.
Es steht die 60-Jahr-Feier der Peter-Peterson-Schule bevor. Die Schulleiterin wird in Hannoverschen Allgemeinen vom 20.8.2009 wie folgt zitiert: „Wir hielten den Zeitpunkt für eine kritische Auseinandersetzung mit Peter Peterson vor dem Jubiläum für ungünstig."
Doch gerade vor der anstehenden Feier sollte über die Namensgebung der Schule neu nachgedacht werden.

Ludwig List, Ratsherr
-Gruppenvorsitzender-