Drucksache Nr. 1789/2019 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage in Hannover
in der Ratssitzung am 29.08.2019, TOP 3.1.2.

Inhalt der Drucksache:

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1789/2019 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage in Hannover
in der Ratssitzung am 29.08.2019, TOP 3.1.2.

Das Projekt Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage zeichnet sich dadurch aus, dass es sich nicht um eine Auszeichnung handelt, sondern um eine Selbstverpflichtung bei jeglicher Form von Diskriminierung einzugreifen. Diese Selbstverpflichtung muss von min. 70% der Schülerinnen, Lehrkräften und sonstigen Angestellten der jeweiligen Schule getragen werden. Seit 2012 unterstützt die LH Hannover die Schulen ohne Rassismus mit 1500€/Jahr. Be­reits davor wurden Netzwerktreffen und thematische Inputs angeboten, um das oft von engagierten Lehrkräften und/oder Schülerinnen getragene Projekt zu unterstützen.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

1. Wie viele Schulen in Hannover sind aktuell Schulen ohne Rassismus — Schulen mit Courage (bitte auflisten nach Schultyp)?
2. Wie ist die Vernetzung innerhalb von Hannover aktuell organisiert und welche Unterstützung bietet dabei die LHH?
3. Welche Angebote/Projekte seitens der LHH sind für das Jahr 2019 geplant, sind die Schulen ohne Rassismus — Schulen mit Courage bspw. in der Offensive gegen Antisemitismus beteiligt?
Dr. Freya Markowis
Fraktionsvorsitzende

Text der Antwort

Frage 1: Wie viele Schulen in Hannover sind aktuell Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage (bitte auflisten nach Schultyp)?
Insgesamt sind im Stadtgebiet derzeit 25 Schulen im Programm. Davon sind 8 Gymnasien, 6 Integrierte Gesamtschulen, 1 Gymnasium für Erwachsene, 3 Berufsbildende Schulen, 1 Haupt- und Realschule, 1 Grund- und Hauptschule, 2 Realschulen, 2 Grundschulen und 1 Förderschule.

Frage 2: Wie ist die Vernetzung innerhalb von Hannover aktuell organisiert und welche Unterstützung bietet dabei die LHH?
Die Landeshauptstadt Hannover unterstützt seit mehr als zwanzig Jahren die Kampagne „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR-SMC). Dazu hat die Stadt eine konkrete Ansprechpartner*in im Sachgebiet 50.62 Demokratische Bildung, Antidiskriminierung und gegen Rechtsextremismus benannt. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist eine Art Basis-Bewegung, eine Kampagne, die von Schüler*innen für Schüler*innen entwickelt wurde und die von diesem Graswurzel-Prinzip – Schüler*innen informieren Schüler*innen – ganz wesentlich lebt. SOR-SMC ist folglich keine Sammlung fertiger Unterrichtseinheiten, die von den Lehrkräften an die Schülerschaft herangetragen werden, sondern beruht auf der Eigeninitiative und dem Interesse der Schüler*innen, durch ihr eigenes Engagement etwas an ihrer Schule zu ändern. Hierbei unterstützt die LHH die Schüler*innen in vielfältiger Hinsicht. Neben der Beratung und Begleitung der Schulen, unterstützt die Landeshauptstadt auch bei der Auswahl von Dozent*innen und stellt pro Schule – je nach Bedarf - maximal 500 Euro jährlich an finanziellen Mitteln zur Verfügung (Hinweis: Gesamtansatz 3.000 Euro).
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein Projekt des Trägervereins Aktion Courage e.V und wurde in Deutschland im Juni 1995 unter dem Namen „Schule ohne Rassismus“ ins Leben gerufen. Die Berliner Geschäftsstelle der Bundeskoordination ist die zentrale Koordinierungsstelle des Netzwerkes. Sie gewährleistet, dass die Aktivität von „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ nicht als lokale Initiative einzelner Schulen wahrgenommen wird, sondern als eine nachhaltige europäische Idee, die deutschlandweit Kinder und Jugendliche vernetzt, qualifiziert und motiviert, sich aktiv gegen jede Form der Diskriminierung zu stellen. Die Landeskoordination in Niedersachsen hat das Niedersächsische Kultusministerium übernommen.
Die Rolle der Landeshauptstadt Hannover ist im Sinne einer Regionalkoordination und als Servicestelle zu verstehen. Die LHH bildet die Schnittstelle zwischen den Courage-Schulen und den außerschulischen Kooperationspartner*innen (z.B. jüdische Gemeinden, Präventionsrat, Vereine etc.). Aufgaben der Regionalkoordination sind die fachliche und organisatorische Unterstützung, die Motivation, Vernetzung, Qualifizierung, Koordination und das regelmäßige Aktivieren der Akteur*innen (primär Schüler*innen, aber Lehrerinnen und Eltern) an den Schulen. Die Regionalkoordination sorgt für einen laufenden Kommunikationsfluss zwischen den Akteur*innen und begleitet die laufenden Projekte mit Öffentlichkeitsarbeit.

Frage 3: Welche Angebote/Projekte seitens der LHH sind für das Jahr 2019 geplant? Sind die Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage beispielsweise in der Offensive gegen Antisemitismus beteiligt?

Alle Courage Schulen werden regelmäßig über Angebote der Stadt informiert (z.B. Pimp Your Town, Besuch des Rathauses etc.). Des Weiteren werden die Schulen auf Anfrage bei Ihren eigenen Projekten beraten und unterstützt. Die Auflistung der Aktivitäten finden Sie bei Hannover.de.
Bezüglich der Offensive gegen Antisemitismus wurde vom Expert*innenkreis der Offensive gegen Antisemitismus und der Stelle für Demokratiestärkung der LHH eine Tagung für Fachkräfte und Multiplikator*innen im Januar 2019 durchgeführt. Auf diese Tagung wurden alle Schulen in Hannover aufmerksam gemacht, gleichermaßen auch die Schulen ohne Rassismus. Im Rahmen der Offensive gegen Antisemitismus wird derzeit eine Dokumentations- und Beratungsstelle für antisemitische Vorfälle in Hannover eingerichtet, welche nach Arbeitsaufnahme flächendeckend, insbesondere auch an Schulen bekannt gemacht wird.