Drucksache Nr. 1748/2012 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der CDU-Fraktion zu anonymisierten Bewerbungen
in der Ratssitzung am 20.09.2012, TOP 3.2.2.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
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1748/2012 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der CDU-Fraktion zu anonymisierten Bewerbungen
in der Ratssitzung am 20.09.2012, TOP 3.2.2.

In einem Pilotprojekt der Antidiskriminierungsstelle des Bundes haben fünf Unternehmen und drei öffentliche Arbeitgeber eineinhalb Jahre anonymisierte Bewerbungen getestet, darunter die Deutsche Post, das Bundesfamilienministerium, aber auch die Stadt Celle. Bei den anonymisierten Bewerbungen wurde zunächst auf die Angaben wie Foto, Alter, Name und Geschlecht verzichtet, so dass alle Bewerbungen vorurteilsfrei und gleich geprüft sowie gesichtet worden sind. Für die Vorentscheidung kam es dementsprechend nur auf Fakten (Abschlüsse, Berufserfahrung, besondere Kenntnisse, etc.) an. Erst vor dem Bewerbungsgespräch wurde den Teilnehmern am Gespräch der Name der Bewerberin / des Bewerbers mitgeteilt. Das Pilotprojekt brachte das Ergebnis, dass durch anonyme Bewerbungen Personen, die aufgrund von Pauschalurteilen meist nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden sind, im Bewerbungsverfahren eine gleichwertige Chance auf einen Job erhalten.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
1. Plant die Stadtverwaltung Hannover aus Gründen der Gleichstellung zukünftig ihr Bewerbungsverfahren auf ein anonymisiertes Verfahren umzustellen? Wenn ja, zu wann ist diese Umstellung geplant, wenn nein, warum lehnt man in der Stadtverwaltung das anonymisierte Verfahren ab?
2. Hat sich die Stadtverwaltung mit den an dem Pilotprojekt beteiligten öffentlichen Arbeitgebern, insbesondere der Stadt Celle, über das Für und Wider des anonymisierten Bewerbungsverfahrens ausgetauscht? Wenn ja, welche Eindrücke hat die Stadt Celle gewonnen und wiedergegeben und wie beurteilt die hiesige Stadtverwaltung diese Erkenntnisse? Wenn nein, warum fand ein solcher Austausch nicht statt?
3. Gibt es bundesweit weitere Städte – außer Celle – die das anonymisierte Bewerbungsverfahren anwenden? Wenn ja, welche?

Jens Seidel
Vorsitzender

Text der Antwort


Frage 1: Plant die Stadtverwaltung Hannover aus Gründen der Gleichstellung zukünftig ihr Bewerbungsverfahren auf ein anonymisiertes Verfahren umzustellen? Wenn ja, zu wann ist diese Umstellung geplant, wenn nein, warum lehnt man in der Stadtverwaltung das anonymisierte Verfahren ab?

Der Verwaltungsausschuss der Landeshauptstadt Hannover hat in seiner Sitzung am 28. Juni 2012 die „Evaluierung der Methodik der anonymen Bewerbung“ beschlossen. Die Verwaltung wird mit einer Informationsdrucksache im Organisations- und Personalausschuss am 17. Oktober 2012 diesen Beschluss umsetzen, über die Ergebnisse berichten und das weitere Verfahren beschreiben.

Frage 2: Hat sich die Stadtverwaltung mit den an dem Pilotprojekt beteiligten öffentlichen Arbeitgebern, insbesondere der Stadt Celle, über das Für und Wider des anonymisierten Bewerbungsverfahrens ausgetauscht? Wenn ja, welche Eindrücke hat die Stadt Celle gewonnen und wiedergegeben und wie beurteilt die hiesige Stadtverwaltung diese Erkenntnisse? Wenn nein, warum fand ein solcher Austausch nicht statt?

Die Stadtverwaltung Hannover hat sich mit der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit und insbesondere mit der Stadt Celle zu dem Thema ausgetauscht. Die Stadt Celle setzt die Anonymisierung von Bewerbungen anhand von standardisierten Bewerbungsformularen fort. Die weiteren Erkenntnisse aus diesen Gesprächen werden ausführlich im Oktober in der oben genannten Informationsdrucksache erläutert.

Frage 3: Gibt es bundesweit weitere Städte - außer Celle – die das anonymisierte Bewerbungsverfahren anwenden? Wenn ja, welche?

Die Stadt Wuppertal hat eine Städteumfrage durchgeführt. Das Ergebnis dieser Umfrage ist, dass keine vergleichbare Stadt die Einführung eines anonymisierten Bewerbungsverfahrens plant.