Drucksache Nr. 1730/2012 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Aufgabe von Stadtbahnhaltestellen
in der Ratssitzung am 20.09.2012, TOP 3.1.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
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1730/2012 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Aufgabe von Stadtbahnhaltestellen
in der Ratssitzung am 20.09.2012, TOP 3.1.

Laut der Beschlussdrucksache Nr. 1214/2012 „Stadtbahnstrecke C-West - Barrierefreier Ausbau der Haltestellen Hogrefestraße und Weizenfeldstraße“ beabsichtigt die Region Hannover zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Hochbahnsteigs Hogrefestraße am neuen Standort die Aufgabe der Haltestelle Hemelingstraße. Die Region erwartet, dass sich durch die Aufgabe dieser Haltestelle eine Einsparung von rund 1,0 Mio. € in ihrem Finanzhaushalt erzielen lässt. Zudem hätten alle Fahrgäste aus Richtung Stöcken und Garbsen dauerhaft einen Fahrzeitgewinn von 0,5 Minuten je Fahrt. Der Nachteil von längeren Zugangswegen für die Fahrgäste der heutigen Haltestelle Hemelingstraße wird dagegen von der Region Hannover als nicht so gravierend angesehen.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
1. Welche Stadtbahnhaltestellen an den zur Zeit bestehenden Streckenästen A, B, C und D wurden seit 1980 im Gebiet der Landeshauptstadt Hannover außerhalb des Cityrings aufgegeben?

2. Wie hat sich der durchschnittliche Haltestellenabstand auf den in Frage 1 bezeichneten Streckenabschnitten von 1980 bis heute entwickelt und welche Fahrzeitgewinne wurden damit erzielt?
3. Welche weiteren Stadtbahnhaltestellen sollen nach den derzeitigen Planungen auf den in Frage 1 bezeichneten Streckenabschnitten aufgegeben werden?

Lothar Schlieckau
Fraktionsvorsitzender

Text der Antwort


Die Verwaltung hat die Anfrage zuständigkeitshalber an die Region weitergeleitet. Auf Grundlage der Stellungnahme der Region werden die Frage wie folgt beantwortet:


Frage 1: Welche Stadtbahnhaltestellen an den zurzeit bestehenden Streckenästen A, B, C und D wurden seit 1980 im Gebiet der Landeshauptstadt Hannover außerhalb des Cityrings aufgegeben?

Im Stadtgebiet von Hannover wurden außerhalb des Cityringes im Vergleich 1980 zu 2012 die folgenden fünf Stadtbahn- bzw. Straßenbahnhaltestellen aufgegeben: August-Holweg-Platz, Krausenstraße, Engesohde, Emmichplatz/Musikhochschule, Friedenstraße.

Es wurden im selben Gebiet im gleichen Zeitraum aber auch vier zusätzliche Haltestellen im bestehenden Netz geschaffen: Bothfelder Kirchweg,
Bf. Nordstadt, Bf. Karl-Wiechert-Allee und Humboldtstraße.

Darüber hinaus wurden durch neue Stadtbahnstrecken im Vergleich zu 1980 allein im Gebiet der Landeshauptstadt Hannover weitere 32 Haltestellen zusätzlich geschaffen: Stadtbahnverlängerungen Roderbruch (2), Ahlem (2), Garbsen (6), Wettbergen (2), Messe/Ost (14), Anderten (2), Altwarmbüchen (2), Schierholzstraße (2).

Damit hat sich die Erschließung des hannoverschen Stadtgebietes durch die Stadtbahn seit 1980 deutlich verbessert.

Frage 2: Wie hat sich der durchschnittliche Haltestellenabstand auf den in Frage 1
bezeichneten Streckenabschnitten von 1980 bis heute entwickelt und welche
Fahrzeitgewinne wurden damit erzielt?

Der Haltestellenabstand im Gesamtnetz betrug 1980 durchschnittliche 594 m und beträgt heute 618 m, damit hat er sich in diesem Zeitraum nur geringfügig verändert und begründet sich im Wesentlichen mit dem vergleichsweise etwas größeren durchschnittlichen Haltestellenabstand bei den neu entstandenen Stadtbahnstrecken.

Die mittlere Beförderungsgeschwindigkeit hat sich im selben Zeitraum von 22,2 km/h auf 25,8 km/h erhöht. Die Fahrzeitreduzierung wurde nur in geringfügigem Maße von dem Entfall der wenigen Haltestellen in Hannover beeinflusst. Entscheidender waren der Bau der Tunnelanlagen, der Ausbau der Oberflächenstrecken mit besonderen Bahnkörpern und die signaltechnischen Bevorrechtigungsmaßnahmen sowie die Einführung des strecken-reinen Liniennetzes. Dadurch konnten trotz der Streckenverlängerungen über alle 12 Linien in der Summe rund 43 Minuten eingespart werden.

Dieser Vergleich bezieht sich jeweils auf das Gesamtnetz inklusive der Verlängerungsstrecken in die Nachbarstädte. Eine separate Berechnung bezogen auf das Gebiet der Landeshauptstadt Hannover unter Ausschluss der Strecken innerhalb des Innenstadtringes ist aufgrund der nicht mehr vorhandenen Datengrundlagen und des erforderlichen Aufwandes nicht möglich.

Frage 3: Welche weiteren Stadtbahnhaltestellen sollen nach den derzeitigen Planungen auf den in Frage 1 bezeichneten Streckenabschnitten aufgegeben werden?

Folgende Haltestellen sollen nach den derzeitigen Planungen aufgegeben bzw. zusammengelegt werden:

2012:
Bertramstraße und Chamissostraße -neue Haltestelle Hainhölzer Markt

2013:
Hemelingstraße (wurde 1978 zusätzlich eingerichtet infolge der neuen - aber heute nicht mehr vorhandenen – Zwischenwendeschleife, die Gründe für die Aufgabe sind der Drucksache 185 (III) BDs der Region Hannover zu entnehmen)

2014:
Mettlacher Str. und Kaiser-Wilhelm-Str.- neue Haltestelle Saarbrückener Straße

Es sollen allerdings nicht nur Haltestellen aufgegeben werden. Im Zusammenhang mit dem Bau des Hochbahnsteiges Schwarzer Bär wird im Dezember 2012 die neue Haltestelle Ricklinger Straße probeweise für ein Jahr eingerichtet werden, um das Fahrgastaufkommen zu testen und anschließend über einen dauerhaften Bestand zu entscheiden.

Ebenfalls werden mit der in Bau befindlichen Strecke nach Misburg im Jahr 2014 drei weitere Stadtbahnhaltestellen im hannoverschen Stadtgebiet entstehen (Kafkastraße, Am Forstkamp, Misburg). Mit der geplanten Strecke nach Hemmingen kommen zwei weitere Haltestellen hinzu (Unter den Birken, Stadtfriedhof Ricklingen).

Des Weiteren wird die Verwaltung in den nächsten Jahren prüfen, ob infolge der zwischenzeitlich erfolgten oder geplanten städtebauliche Entwicklung eine zukünftige Einrichtung der bis zu fünf zusätzlichen Stadtbahnhaltestellen Expo Park, Stadtfriedhof Engesohde, Kugelfangtrift, Welfenplatz und Wilhelm-Tell-Straße im bestehenden Stadtbahnnetz gerechtfertigt wäre.