Anfrage Nr. 1707/2021:
Anfrage der Fraktion Die Hannoveraner zum geplanten Schülerwohnheim in der Gerberstraße (Calenberger Neustadt)

Inhalt der Drucksache:

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Anfrage der Fraktion Die Hannoveraner zum geplanten Schülerwohnheim in der Gerberstraße (Calenberger Neustadt)

Der umstrittene ultrakonservative Islamverein VIKZ mit Sitz in Köln plant, in Hannover ein "Schülerwohnheim" nur und ausschließlich für muslimische Jungen zu errichten.

Von Seiten der Stadt und auch aus der hannoverschen Kommunalpolitik, die sich sonst zu Recht gegen "jede Form der Diskriminierung" und für Gleichberechtigung von Männern und Frauen einsetzt, war bis zum Moment der Erstellung dieser Anfrage erstaunlich wenig bzw. gar nichts zu diesem Thema zu hören und zu lesen...

Die Umstände der geplanten Nutzung dieses Schülerwohnheims (selbst wenn man will, kann man hier nicht von einem „Schüler*Innen"-Wohnheim sprechen ...) - zum einen der sehr konservative Betreiber mitsamt den vermutlich zur Vermittlung anstehenden problematischen Inhalten und zum anderen die Tatsache, dass Mädchen und Nichtmuslime dort anscheinend nicht erwünscht sind - sollten allen, die sich selbst bei jeder Gelegenheit als „tolerant" und „demokratisch" bezeichnen, sehr zu denken geben!

Vor diesem sehr beunruhigenden Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

1) Ist nach Meinung der Verwaltung ein Schülerwohnheim nur und ausschließlich für muslimische Jungen mit einer echten und ernstgemeinten Integrationspolitik zu vereinbaren? Oder konterkariert ein solches Vorhaben nicht eher die laut propagierte Integrationspolitik der Stadt, weil es die Keimzelle für Parallelgesellschaften ist?

2. Keine Mädchen, keine Christen oder sonstige nicht-muslimische Kinder in einem Schülerwohnheim: Wie wird das Gleichstellungs-/Antidiskriminierungsbüro der Stadt und wie werden Oberbürgermeister und die Stadtverwaltung insgesamt reagieren?

3. Warum unterrichtet die Verwaltung den Rat der Stadt eigentlich nicht rechtzeitig über solch ein Thema, das die Stadt bewegt, ohne dass die Ratsmitglieder sich davon erst aus der Zeitung informieren müssen?

Jens Böning


Fraktionsvorsitzender