Drucksache Nr. 1672/2016:
Jugend Ferien-Service
Einführung einer Online-Ferienbörse

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
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1672/2016
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Jugend Ferien-Service
Einführung einer Online-Ferienbörse

Antrag,

der Einführung und dem Betrieb einer Online-Ferienbörse zuzustimmen und die beantragten Finanzmittel freizugeben.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Der Drucksacheninhalt verhält sich geschlechtsneutral. Die Ferienbörse kann von Mädchen und Jungen gleichermaßen genutzt werden. Geschlechtsspezifische Angebote können gesondert ausgewiesen werden.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit
Investitionsmaßnahme I.36602.901.2
Jugend Ferien-Service
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 16.000,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit -16.000,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 51 - Investitionstätigkeit
Produkt 36602
Jugend Ferien-Service
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 7.200,00 €
Sach- und Dienstleistungen 5.800,00 €
Abschreibungen 2.000,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -15.000,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -15.000,00 €
Für den laufenden Betrieb der Ferienbörse werden somit jährlich Kosten in Höhe von 15.000 € entstehen. Die Aufwendungen im investiven Bereich werden über Haushaltsausgabereste gedeckt.

Begründung des Antrages

1. Ausgangslage
Der Rat der Landeshauptstadt Hannover hat auf Antrag der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Rahmen der Haushaltsplanbeschlüsse 2015 die Verwaltung beauftragt, die Voraussetzungen für eine Online-Ferienbörse zu ermitteln (H-0103/2015).

Eine zentrale Online-Ferienbörse für die Landeshauptstadt Hannover besteht derzeit nicht. Angebote werden derzeit in Printmedien, Presseveröffentlichungen oder auf einzelnen Internetseiten veröffentlicht. Ein Gesamtüberblick ist für NutzerInnen kaum möglich. Diese Erkenntnisse decken sich mit Ergebnissen der Familienkonferenzen und Aussagen vieler ratsuchender Eltern im Jugend Ferien-Service.

Um den Eltern, Kindern und Jugendlichen einen umfassenden Überblick bieten zu können, müssen alle Angebote aus der Stadt und der Region dargestellt werden. Die Nutzung der Ferienbörse kann dabei für Anbieter allerdings keine Verpflichtung sein. Für NutzerInnen und Anbieter muss sie deshalb attraktiv gestaltet und kostenfrei sein.


2. Ferienbörse
Um eine möglichst hohe Akzeptanz für das Projekt zu erzielen, wurde der Prozess zur Entwicklung der Ferienbörse von Beginn an mit vielen Beteiligten abgestimmt.

16.10.2014
Trägertreffen, u.a. Stadtjugendring und Regionsjugenring
29.02.2015
Trägertreffen
24.04.2015
Beirat Jugend Ferien-Service
04.06.2015
Verwaltungsinterne Abstimmung
06.11.2015
Beirat Jugend Ferien-Service
16.11.2015
Verwaltungsinterne Abstimmung
13.04.2016
Abstimmung Region und AG Ferien der Allianz für Fachkräfte
03.06.2016
Vorstellung Kommission Kinder- und Jugendhilfeplanung
16.06.2016
Trägertreffen, u.a. mit Vertretern der Regionsverwaltung

Weiterhin fand eine Vorstellung in der AG nach § 78 SGB VIII statt.

In allen Gremien bestand Einigkeit, dass die Ferienbörse von der Stadtverwaltung Hannover betrieben werden soll. Es soll sich um ein Content Management System handeln, bei dem die Anbieter ihre Daten selber eingeben und pflegen, diese aber vom Betreiber, also der Landeshauptstadt Hannover, freigegeben werden.

Um eine möglichst kostengünstige und einfache Lösung zu ermöglichen, wurde auf die bereits etablierte Software der Firma Connedata zur Online-Betreuungsbörse zurückgegriffen. Für die Ferienbörse wurde jedoch eine neue vereinfachte Struktur mit eigenem Erscheinungsbild geschaffen. Das Layout orientiert sich dabei am Corporate Design des Portals Hannover.de.

Als Filterfunktionen sind zunächst vorgesehen: Alter, freie Plätze für Jungen oder Mädchen, inklusive Freizeiten, Hannover Aktiv Pass, Zeitraum, Dauer, VeranstalterIn, Veranstaltungsort, Kategorie und Kosten. Weiterhin können die Ergebnislisten nach verschiedenen Kriterien sortiert werden. Durch einen Klick auf die Angebote erhält der Kunde/die Kundin Detailinformationen zu den ausgewählten Veranstaltungen. Auf diesen Seiten können auch Verlinkungen, Downloads, Bilder, Druck- oder Mailfunktionen abgerufen werden.

Auf einer gesonderten Infoseite werden gezielt Informationen oder vorgefilterte Angebotslisten bereitgestellt. Diese Funktion soll insbesondere für geförderte Freizeiten, inklusive Angebote oder Last-Minute-Angebote genutzt werden.
Die Ferienbörse wird unter der Domain: www.ferienbörse-hannover.de oder www.ferienboerse-hannover.de erscheinen.

Die Nutzung soll sich zunächst auf anerkannte Träger der freien Jugendhilfe, Vereine, mit öffentlichen Mitteln geförderte Anbieter sowie der Landeshauptstadt Hannover, der Region Hannover oder den Regionskommunen bekannte Träger beschränken. Weiterhin ist geplant, Betriebsferienangebote hannoverscher Firmen aufzunehmen, wenn diese für andere Zielgruppen geöffnet werden.

Aktuell steht den Anbietern unter der Internetadresse: http://hannover-ferienboerse.betreuungsportal.net eine Musterversion für Testzwecke zur Verfügung. Die Echtversion könnte im Herbst geöffnet werden. Dann können zunächst die Anbieter ihre Ferienangebote einstellen. Für Eltern, Kinder und Jugendliche ist der Start im Dezember 2016 für die Ferienprogramme 2017 vorgesehen.

Wir betrachten die Ferienbörse aber nicht als starres System, vielmehr soll die Software entsprechend den gemachten Erfahrungen und Notwendigkeiten weiterentwickelt werden. Das Programm ist zukunftsgerichtet ebenso für eine Smartphonenutzung optimiert.

3. Finanzen
Der Betrieb der Ferienbörse verursacht voraussichtlich folgende Kosten:
3.1 Personalausgaben
Zur Prüfung, Beratung und Freischaltung der Anbieter sowie für eine stichprobenhafte Überprüfung der Angebote werden zusätzliche Stundenanteile für eine SachbearbeiterInnenstelle benötigt. Die Arbeitszeit wird unregelmäßig über das Jahr verteilt sein und insbesondere im Herbst bei der Angebotseinstellung für das kommende Jahr anfallen. Kalkuliert wird mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand von jahresdurchschnittlich 5 Stunden pro Woche. Eine in Teilzeit beschäftigte Kollegin wäre bereit, die Stundenanteile zu übernehmen. Die zusätzlichen Personalkosten werden im Fachbereich 51 erwirtschaftet.
3.2 Sach- und Dienstleistungen
3.500 € werden für die die Bereitstellung des Servers und die Anpassung der Software an neue Endgeräte von der Entwicklungsfirma kalkuliert. Zusätzlich fallen geringe Beträge für allgemeine Verwaltungsausgaben und kleinere Softwareverbesserungen an. Insbesondere in der Einführungsphase sind Aufwendungen für eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit vorzusehen. Für diese Positionen sind jährlich 2.300 € einkalkuliert, insgesamt 5.800 €.
3.3 Abschreibungen
Entsprechend den gesetzlichen Regelungen sind Investitionen abzuschreiben. Die Software wird als immaterieller Vermögenswert über 8 Jahre mit 2.000 € jährlich abgeschrieben.

Wenn die Ferienbörse eingeführt ist, allgemein akzeptiert und umfänglich genutzt wird, können die Ausgaben für die Herstellung der Printmedien zukünftig erheblich reduziert werden. Hier fallen bislang Kosten von bis zu 3.500 € jährlich an. Die Abschreibungsbeträge in Höhe von 2.000 € jährlich entfallen nach 8 Jahren wieder. Langfristig reduzieren sich die Aufwendungen somit wieder um 5.500 €.

Die bislang für die Entwicklung der Ferienbörse und die Erarbeitung des Konzeptes entstandenen Kosten und Stundenkontingente wurden im investiven Bereich über Haushaltsausgabereste bereitgestellt sowie personell durch Arbeitsverdichtungen ermöglicht. Im Regelbetrieb sind diese Sonderbelastungen jedoch nicht tragbar.

4. Perspektive
4.1 Weiterentwicklung der Software
Auf den zur Vorstellung der Ferienbörse durchgeführten Veranstaltungen erhielten wir schon zahlreiche Ergänzungswünsche und Verbesserungsvorschläge. Einige dieser Anregungen sind sehr trägerspezifisch und damit nicht umsetzbar, andere jedoch überaus sinnvoll. Sicherlich werden sich in der Praxisphase auch durch Kundenhinweise noch Optimierungsmöglichkeiten ergeben. Geringfügige Anpassungen können im Rahmen der Softwarewartung kurzfristig umgesetzt werden. Umfangreichere Programmierungsarbeiten sind jedoch zusätzlich zu beauftragen. Wir beabsichtigen daher zunächst alle Anregungen zu sammeln. Ende 2017 sollen diese Anregungen dann ausgewertet und bewertet werden. Die Möglichkeiten und Kosten für die Umsetzung der einzelnen Punkte sind anschließend mit der Softwarefirma zu erörtern. Ob und welche Punkte umzusetzen sind, ist dann im Rahmen einer Kosten/Nutzen Analyse zu bewerten, wobei die Nutzerfreundlichkeit der entscheidende Faktor bleiben muss.

4.2 Ausweitung der Angebotsstruktur
Die Nutzung der Ferienbörse soll zunächst auf die unter Ziffer 2 beschriebenen Anbieter begrenzt sein. Hier ist zu beobachten, ob eine Ausweitung der Anbieter im Interesse der Kinder und Eltern liegt. Um eine passgenaue Ferienbetreuung zu gewährleisten, könnten auch kommerzielle Angebote für die NutzerInnen von Interesse sein. Fraglich ist, nach welchen Kriterien Ferienangebote von Eltern und Kindern ausgesucht werden. Erfolgt dies ausschließlich nach den Trägern oder sind eher Preis, Zeitraum, Veranstaltungsinhalt oder Ort ausschlaggebend. Bei der Berücksichtigung kommerzieller Anbieter wäre eine Kostenbeteiligung dieser zu überlegen.

4.3 Ergänzung der Software um Buchungsfunktionen
Der zitierte Haushaltsplanantrag 0103/2015 sieht neben den Funktionen eines Infoportals zentrale Buchungsfunktionen vor. Diese könnten eine direkte Online-Platzvergabe, eine Onlineanmeldung, ein Nachrückverfahren oder Finanzfunktionen sein. Weiterhin könnten in nutzungsbeschränkten Bereichen Kommunikationsplattformen für einzelne Freizeiten oder Bildergalerien für TeilnehmerInnen zugänglich gemacht werden. Die Funktionen stellen jedoch erheblich höhere Anforderungen an eine Software und die zu beachtenden Datenschutzvorschriften. Innerhalb der Landeshauptstadt finden entsprechende Programme in kleinerem Rahmen Anwendung.

Bei der in Stadt und Region bestehenden Anbietervielfalt ist es jedoch fraglich, ob ein zentrales Programm auf Akzeptanz stoßen würde. Fraglich ist insbesondere, ob freie Anbieter ein Buchungsportal der Landeshauptstadt nutzen möchten oder die bestehenden Verlinkungsmöglichkeiten für Anbieter und KundenInnen ausreichend sind.

Um die Voraussetzungen und Kosten für ein solches Programm zu ermitteln, wurde ein Projektantrag gem. ADA 15/32 für 2017 gestellt. Weiterhin sollen im Echtbetrieb der Ferienbörse die bestehenden Bedarfe der freien Anbieter für diese Funktionen ermittelt werden. Ob ein solcher Schritt sinnvoll ist, soll die Auswertung der Ergebnisse zeigen.

4.4 Entwicklung "Ferienmanagement"
Unter den Aspekten einer familienfreundlichen Stadt und einer serviceorientierten Verwaltung wäre eine umfassendere und zukunftsorientierte Lösung wünschenswert. Möglich wäre es, den Betrieb der Ferienbörse zu einer Stelle „Ferienmanagement“ auszubauen mit folgendem Aufgabenzuschnitt:
  • Weiterentwicklung und Ausbau der Ferienbörse, Sammlung, Prüfung, Bewertung und Umsetzung der sich im Betrieb ergebenden Anregungen.
  • Beratung von Eltern, Kindern und Jugendlichen im Rahmen von Sprechzeiten, online oder über eine Hotline. Dies kann aktuell nur sehr eingeschränkt gewährleistet werden.
  • Förderung besonderer Zielgruppen, Akquise von Fördermitteln und Spenden; Beratung von KundenInnen und Trägern zu Fördermöglichkeiten; Bearbeitung und Bewilligung gezielter Fördermaßnahmen.
  • Datenerhebung und Evaluation von Ferienmaßnahmen, Abgleich Angebot/Nachfrage, statistische Auswertungen.
  • Entwicklung neuer Ferienmaßnahmen unter Berücksichtigung neuer Betreuungsbedarfe (z.B. Ganztagsgrundschulbetrieb, Betriebsferien, wohnortnahe Betreuungsmöglichkeiten…), Abstimmung mit Trägern.



Dieser Aufgabenzuschnitt könnte das Angebot einer Online-Ferienbörse sinnvoll ergänzen und für die Familien in Hannover ein serviceorientiertes Beratungsangebot darstellen. Insbesondere eine Bedarfsermittlung bei den Kindern und Eltern, der Abgleich mit den bestehenden Angeboten und eine nachfragegerechte Weiterentwicklung der Angebote wäre ein neuer Schritt und würde zu einer qualitativen Verbesserung der Ferienangebote führen. Für eine Umsetzung wären zusätzliche, noch nicht kalkulierbare Personalkapazitäten erforderlich.

5. Fazit
Das entwickelte Infoportal bündelt für Kinder, Jugendliche und Eltern erstmals einen großen Teil der Ferienangebote für die Landeshauptstadt und die Region Hannover und gibt so einen umfassenden und schnellen Überblick. Alle notwendigen Informationen werden in übersichtlicher Form bereitgehalten.

Die Nutzung für Anbieter wurde so gestaltet, dass nur die notwendigsten Angaben einzufügen sind und die Angebote daher mit einem geringen Zeitaufwand eingestellt und gepflegt werden können. Bei den in der Ferienbörse bereitgestellten Informationen handelt es sich somit um einen Kompromiss zwischen Übersichtlichkeit, Informationsbedarf der KundenInnen, Zeitaufwand für die Anbieter, Kosten für die Entwicklung und den Layouterfordernissen.


51.5 
Hannover / 08.08.2016