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Sammlungen, Ausstellungen und Programme der städtischen Museen richten sich gleichermaßen an Frauen, Männer und Transidenten.
Der Antrag bezieht sich auf den Ratsbeschluss zur DS 1700/2014 (Teilhaushalt 42B, Produkte 25202-25204) gem. §34 GO der LHH.
Hierin fordert der Rat die Verwaltung auf, die Realisierungsmöglichkeiten einer kombinierten Museumsjahreskarte zu prüfen, die zum Besuch der städtisch getragenen und ggf. der städtisch geförderten Museen in Hannover berechtigt. Sie wurde zunächst für einen begrenzten Zeitraum (Erprobungsphase) eingeführt und anschließend hinsichtlich der Auswirkungen auf die Besucherzahlen und die erzielten Mehreinnahmen evaluiert. Die Ergebnisse sind überaus zufriedenstellend und begründen die dauerhafte Einführung der
MuseumsCard.
Die Aufnahme von Schloss Marienburg in den Kreis der an der MuseumsCard teilnehmenden Häuser erscheint sinnvoll, da in den kommenden Jahren mehrere städtische Museen wegen dringender Baumaßnahmen (teil) geschlossen werden müssen. Auf diese Weise bleiben die Attraktivität der MuseumsCard erhalten und der Preis gerechtfertigt. Nach einem Jahr wird der Kulturausschuss über die Entwicklung der MuseumsCard informiert.
Verkauf
Bereits im ersten Jahr nach der Einführung der
MuseumsCard zog die Verwaltung ein Zwischenfazit und ermittelte die Verkaufszahlen für den Zeitraum vom 01.12.2016 – 30.11.2017. Insgesamt wurden im o.g. Zeitraum in acht teilnehmen Häusern 1.578 Karten verkauft, davon 1.382
MuseumsCards, 55
MuseumsCards „25“ und 141
Zusatzoptionen „Familie“.
Zuvor wurden mit den an der
MuseumsCard beteiligten Museen und Ausstellungshäusern Kooperationsvereinbarungen geschlossen. Sie wurden durch den Fachbereich Recht sowie den städtischen Datenschutzbeauftragten geprüft.
Die zurzeit geltenden Kooperationsvereinbarungen sehen vor, dass die LHH den beteiligten Häusern für jede*n mit einer MuseumsCard ausgewiesene*n Besucher*in einen Betrag von 50 % des jeweiligen durchschnittlichen Eintrittspreises erstattet.
Die Nachfrage nach der
MuseumsCard ist in Hannover offensichtlich hoch. Dies zeigt sich auch der Vergleich zu anderen Städten mit einem ähnlichen Angebot:
•
Art:Card in Düsseldorf• Einführung vor mehr als 20 Jahren
• Startmodell: 100 Karten für das erste Jahr
• Teilnehmende Häuser: 18 Museen, unabhängig von der Trägerschaft
• Ab 2. Jahr: ca. 2.500 Karten innerhalb eines Jahres verkauft
•
Die Jahreskarten der Museen der Stadt Nürnberg• Einführung 2010: 101 Karten; 2016: 164 Karten
• Teilnehmende Häuser: fünf Museen und sowie das Dokumentationszentrum
Reichsparteitaggelände und das Memorium Nürnberger Prozesse
•
Die Jahreskarte der Kölner Museen• Einführung vor ca. 20 Jahren
• Teilnehmende Häuser: acht Museen in kommunaler Trägerschaft
• 2006: 2.470 verkaufte Karten – 2016: 3.039 verkaufte Karten
•
München, Stuttgart, Bremen• Keine gemeinsame Jahreskarte für die Museen und Ausstellungshäuser
Besucherzahlen
Im Berichtszeitraum wurde die
MuseumsCard wie folgt in Anspruch genommen (Besucher*innen mit
MuseumsCard,
MuseumsCard „25“ und
Familienoption):
2016 (nur Dezember)
Historisches Museum: 27
Kestner Gesellschaft: 14
Kunstverein Hannover: 2
Nds. Landesmuseum Hannover: 42
Museum August Kestner: 14
Museum Schloss Herrenhausen: 8
Sprengel Museum Hannover: 67
Wilhelm Busch – Dt. Museum für Karikatur und Zeichenkunst: 48
Insgesamt im Monat Dezember 2016: 222 Besucher*innen
2017
Historisches Museum: 554
Kestner Gesellschaft: 591
Kunstverein Hannover: 467
Nds. Landesmuseum Hannover: 2.332
Museum August Kestner: 586
Museum Schloss Herrenhausen: 218
Sprengel Museum Hannover: 2.782
Wilhelm Busch – Dt. Museum für Karikatur und Zeichenkunst: 2.060
Insgesamt im Jahr 2017: 9.590 Besucher*innen
Die hannoversche
MuseumsCard kann daher als sinnvolles und erfolgreiches Marketinginstrument für die hannoversche Museumslandschaft angesehen werden.
Besonders die Häuser mit einem Ausstellungs- und Sammlungsschwerpunkt im Bereich „Bildende Kunst“ profitieren von dem gemeinsamen Auftritt, doch auch die anderen Einrichtungen gewinnen deutlich an Aufmerksamkeit durch diesen Verbund, das gilt u.a. für das Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, aber auch für das Museum für Energiegeschichte(n), das seit 2018 zum Kreis der teilnehmenden Einrichtungen gehört.
Weitere Auswirkungen
Mehrere teilnehmende Häuser befürchteten Mindereinnahmen durch die Gewährung des „freien Einritts“ für Besitzer*innen einer
MuseumsCard. Tatsächlich bedeutet das Angebot der
MuseumsCard eine Rabattierung der Eintrittspreise gegenüber dem Kauf entsprechender Einzeltickets. Dies führt gegenüber den Normal-Tickets zunächst zu Einnahmereduzierungen „an der Museumskasse“.
Im Ergebnis sind Mindereinnahmen jedoch nicht eingetreten: Nach Abrechnung und Ausschüttung der vereinbarten Erstattungsbeträge blieb für die Zeit seit Einführung der
MuseumsCard bis zum Stichtag 31.12.2017 sogar ein
Überschuss von ca. 120.000,00 €. Er konnte am Jahresende entsprechend den jeweils gezählten
MuseumsCard-Besucher*innen
zusätzlich zu den Erstattungsbeträgen auf die teilnehmenden Häuser ausgeschüttet werden. Dies wurde in der Kooperationsvereinbarung entsprechend festgelegt.
Die Einführung der
MuseumsCard wurde außerdem von der Befürchtung begleitet, das neue Angebot könne in Konkurrenz zur Mitgliedschaft in den jeweiligen Freundeskreisen treten, insoweit deren Mitgliedern „freier Eintritt“ gewährt wird. Denn mit dem Erwerb einer
MuseumsCard besteht für ähnliche bzw. geringfügig höhere Jahresbeiträge „freier Eintritt“ in nicht nur eines, sondern in acht bzw. (seit 2018) neun teilnehmende Häuser. Tatsächlich blieben die Mitgliederzahlen in den jeweiligen Freundeskreisen insgesamt stabil und es kam nicht zu Austritten aufgrund der Einführung der
MuseumsCard.
Mehrere der teilnehmenden Museen und Ausstellungshäuser bieten eigene Jahreskarten an. Auf die Nachfrage nach dieserart Tickets hatte die Einführung der
MuseumsCard allerdings direkte Auswirkungen: Der Verkauf von „hauseigenen“ Jahreskarten ging zurück.
Die
MuseumsCard „25“, mit der die Zielgruppe der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen erreicht werden sollte, stößt auf vergleichsweise geringes Interesse. Die Verkaufszahlen sind rückläufig und die Produktionskosten der Karte übersteigen die erzielten Einnahmen.
Die Verantwortlichen der teilnehmenden Häuser kommen daher zur Einschätzung, dass die
MuseumsCard 25 kein geeignetes Angebot ist, um Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu Ausstellungsbesuchen zu motivieren.
Erläuterungen
a)
Die Verwaltung schlägt vor, die MuseumsCard „25“ künftig nicht mehr anzubieten. Die Erprobungsphase hat gezeigt, dass die MuseumsCard 25 nicht als attraktives Angebot für die Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen im Alter bis 25 gelten kann.
Die Zusatzoption „Familie“ berechtigt dazu, bis zu drei Kinder bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr entgeltfrei mit in die teilnehmenden Häuser zu nehmen.
Die MuseumsCard wird in den bisher teilnehmenden Museen und Kunstvereinen sowie bei der HMTG angeboten. Sie ist nicht übertragbar, berechtigt zum mehrmaligen Eintritt in jede der teilnehmenden Einrichtungen und gilt für 12 Monate ab dem ersten Museumsbesuch.
Die Besucher*innen, die durch Vorlage einer MuseumsCard eines der beteiligten Ausstellungshäuser besuchen, werden in der jeweiligen Einrichtung erfasst.
b)
In der Erprobungsphase wurde von jährlichen Overheadkosten in Höhe von 20.000 € ausgegangen. Diese stehen OE 41.30 auf Kostenstelle 41300010 im Rahmen der etatisierten Museumskooperationsmittel zur Verfügung und werden zur Herstellung der MuseumsCards, eines Info-Flyers, weiterer Werbemittel (Plakate, CityCards, Fahrgastfernsehen usw.) sowie zur Deckung anfallender Entgelte an Dritte verwendet. Darüber hinaus stellt die HMTG pro verkaufter MuseumsCard 10 % des Verkaufspreises in Rechnung. Mit der dauerhaften Einführung der MuseumsCard bedarf es zusätzlichen Aufwands bei Planung und Umsetzung eines angepassten Marketingkonzeptes, v.a. der Erschließung geeigneter Social Media-Formate und anderer Instrumente sinnvoller Kund*innenbindung.
Die zur Deckung dieser Kosten erforderlichen Mittel werden zum 01.12.2018 auf 25.000 € angehoben.c) Der Ertrag aus den Verkäufen der
MuseumsCard geht ohne Abzüge an OE 41.30 (Museen für Kulturgeschichte) und wird dort nach dem in den Kooperationsverträgen festgelegten Schlüssel auf die teilnehmenden Museen verteilt
(Einnahmeverteilung). Pro
MuseumsCard-Besucher*in wird ein Betrag in Höhe eines prozentualen Anteils des ermäßigten Eintrittspreises für Erwachsene erstattet.
Der Anteil beträgt derzeit 50 %. Sollte der Gesamterlös aus dem Verkauf der MuseumsCard den Erstattungsbetrag übersteigen oder unterschreiten, hat die LHH das Recht, den Erstattungsbetrag anteilig zu erhöhen bzw. zu reduzieren.
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