Informationsdrucksache Nr. 1644/2006 N1:
Zwei Jahre Waldstation Eilenriede

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In den Eilenriedebeirat
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen
In den Jugendhilfeausschuss
An den Stadtbezirksrat Mitte (zur Kenntnis)
 
Nr.
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1. Neufassung
1644/2006 N1
1
 
BITTE AUFBEWAHREN - wird nicht noch einmal versandt

Zwei Jahre Waldstation Eilenriede

Informationsdrucksache

Versehentlich wurde diese Drucksache nicht für den Eilenriedebeirat ausgezeichnet.
Dies wird hiermit nachgeholt, weshalb eine Neufassung erforderlich ist.


Im Mai 2004 wurde die Waldstation Eilenriede auf dem vergrößerten Gelände des ehemaligen Vogelschutzgehölzes eröffnet. Nach zwei Jahren des Betriebs soll ein erster Sachstandsbericht darüber gegeben werden, wie sich die Arbeit der Waldstation entwickelt hat.

Vorgeschichte

Im Jahr 1959 wurde das so genannte Vogelschutzgehölz als Schutz- und Lehrgehege eingerichtet. Zunächst vorrangig für die Jägerschaft gedacht, hatte es sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer von der Bevölkerung gern besuchten Umweltbildungseinrichtung entwickelt. Im August 2000 wurden die Gebäude durch ein Feuer (vermutlich Brandstiftung) zerstört. Der Schaden wurde zum Anlass genommen, das Konzept dieser Umweltbildungseinrichtung neu zu überdenken. Schließlich wurde am ursprünglichen Standort, aber mit einem modernen umweltpädagogischen Konzept die Waldstation Eilenriede eröffnet.

Die Finanzierung der Waldstation in Höhe von 414.000,-€ erfolgte ohne zusätzliche städtische Mittel, sondern allein aus der Erstattung der Feuerversicherung, der umfangreichen Einwerbung von Sponsorengeldern und Drittmitteln sowie einem erheblichen Anteil Eigenleistung bei den Baumaßnahmen durch den städtischen Forstbetrieb (siehe auch DS. 0741/2002).


Konzept der Waldstation Eilenriede

Das Gelände der Waldstation Eilenriede umfasst eine Fläche von rund 3,7 Hektar, auf dem sich auch das neue Gebäude mit großem Werkstatt- und Medienraum befindet. Das Außengelände beinhaltet eine Reihe von Erlebnisstationen zu den Tieren und Pflanzen des Waldes (siehe Anlage 1).

Das Konzept wurde zusammen mit dem Umweltmedienbüro „sigNatur“ aus Göttingen entwickelt. Es beruht wesentlich darauf, dass zum einen viele städtische Elemente in das Außengelände integriert wurden, die die BesucherInnen aus ihrem urbanen Wohnumfeld kennen und die zum Nachdenken und Mitmachen anregen sollen (Bauwagen, Straßenschilder, Einkaufswagen). Damit soll gleichzeitig spielerisch der Standort der Waldstation und der besondere Charakter des Stadtwaldes Eilenriede aufgenommen werden.

Zum anderen setzt das Konzept auf aktives Entdecken und Erleben. Das gilt nicht nur für die derzeit 22 einzelnen Stationen, sondern wird durch das Arbeiten mit dem Werkstoff Holz ergänzt. So kann Jeder am Ende etwas „Handfestes“ mit nach Hause nehmen, was gerade bei Kindern eine zusätzliche Nachhaltigkeit bewirkt. Die Verbindung aus praktischer und theoretischer Heranführung drinnen und draußen gibt insbesondere Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ganz neue Seiten an sich zu entdecken, die sonst im Kita- oder Schulalltag in der Form nicht sichtbar werden.

Abgerundet wird das Konzept durch eine kleine Auswahl waldtypischer Tiere. Neben einer Vogel- und Fledermauskrankenstation (letztere wird vom BUND e.V. betreut) gibt es Bienen, deren Eilenriede-Honig vor Ort erworben werden kann, sowie zwei Iltisse. Außerdem kann in den beiden vorhandenen Teichen mit Hilfe von Keschern auch das Leben im Wasser näher betrachtet werden. Ziel ist es, den BesucherInnen Achtsamkeit im Umgang mit Lebewesen ebenso zu vermitteln wie eine eigenständige Herangehensweise an neues Wissen. So finden z.B. Kinder über Beobachten, Zeichnen und kindgerechte Bestimmungsliteratur selbst heraus, welche Tiere sie entdeckt haben.

Die Waldstation hat vom Ende der Osterferien bis zum Ende der Herbstferien montags bis donnerstags von 8.30 bis 16.30Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10.00 bis 18.00Uhr geöffnet. In der übrigen Zeit steht die Waldstation dienstags bis donnerstags den BesucherInnen offen. Der Eintritt ist frei; Führungen kosten für Kinder 2,-€ und für Erwachsene 3,-€.

Das Team der Waldstation ist –wie das frühere Vogelschutzgehölz- mit 2,5 Stellen ausgestattet. Hinzu kommt, dass die Waldstation anerkannter Einsatzort für das Freiwillige Ökologische Jahr ist. Aktuell wird das Team daher noch durch zwei FÖJlerInnen ergänzt.

Weitergehende Informationen zu den Angeboten der Waldstation sind auch im Internet unter www.waldstation-eilenriede.de nachzulesen.


Zielgruppen und BesucherInnenzahlen

Wie bereits deutlich geworden ist, hat dieser außerschulische Lernort als Zielgruppe Kinder und Jugendliche, wobei v. a. Kindertagesstätten und Schulen das Angebot nutzen. Diese verbinden einen Besuch in der Waldstation in aller Regel mit Führungen, die altersgerecht und zusammen mit praktischem Arbeiten in der Holzwerkstatt angeboten werden. Vertreten sind hierbei Klassen aus allen Schulformen, also auch Förderschulen. Weiterhin werden Schulungen für Multiplikatoren wie z. B. FachlehrerInnen angeboten; auch dem Wunsch nach Führungen in englischer Sprache wurde schon entsprochen.
Am Wochenende wird die Waldstation dann vorwiegend von Familien, aber auch von interessierten Einzelpersonen aufgesucht. Mit einem wechselnden Jahresprogramm, dem großen Frühlings- und Herbstfest sowie besonderen Angeboten im Rahmen der Feriencard-Aktionen bietet die Waldstation ein breites Spektrum für alle Bevölkerungsgruppen an.

Seit der Eröffnung vor zwei Jahren konnten mehr als 40.000 BesucherInnen hier begrüßt werden, wobei die überwiegende Anzahl eine Führung wahrgenommen hat. Viele Gruppen buchen bei ihrem Besuch gleich die nächste Führung zu einem weiteren, vertiefenden Thema oder für eine andere Jahreszeit. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich die Waldstation mit ihrem neuen Profil rasch etabliert hat und von der Bevölkerung aus Stadt und Region Hannover sehr gut angenommen wird.


Ausblick

Besonders wegen des erfolgreichen Starts soll das Angebot der Waldstation kontinuierlich weiter entwickelt und ergänzt werden, damit es auch langfristig für die BesucherInnen attraktiv bleibt. So wurden bereits neue Erlebnisstationen eingerichtet wie z. B. ein Pfad der Bäume, auf dem Artenkenntnisse bzgl. der Waldbäume vermittelt werden. Zudem wurde mit dem Jahresprogramm 2006 eine Vortragsreihe zum Thema „Wald“ gestartet, um die Waldstation als Veranstaltungsort weiter zu etablieren.

Verstärkt wurde zudem von BesucherInnen, die das Gelände gern selbst erkunden wollen, Informationsmaterial nachgefragt. Um dem zu entsprechen, wird aktuell ein so genannter Stationenführer als käuflich zu erwerbende Broschüre ausgearbeitet. Dieser soll weitergehende Erläuterungen beinhalten, damit sich die einzelnen Stationen auch ohne eine Führung durch das Team der Waldstation erschließen.

Seit wenigen Wochen wird für besonders interessierte Kinder und Jugendliche ein fester, regelmäßiger Termin angeboten mit dem Ziel, eine eigenständige neue Umweltgruppe zu initiieren. Weitere Ergänzungen sind in Planung; insbesondere besteht der Wunsch, den Wald mittelfristig auch aus anderen Höhen für die BesucherInnen erlebbar zu machen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Waldstation Eilenriede steht grundsätzlich allen Interessierten offen, wobei das Umweltbildungsangebot insb. auf die Hauptzielgruppe "Kinder und Jugendliche" ausgerichtet ist. Vor allem KiTa-Gruppen und Schulklassen nutzen dies. Hier sind Mädchen und Jungen gleichermaßen vertreten.

Kostentabelle

Aufbau und Betrieb der Waldstation Eilenriede haben nicht zu zusätzlichen Ausgaben im städtischen Haushalt geführt.

67.7 
Hannover / 05.07.2006