Drucksache Nr. 1599/2007:
Ergänzung des Namens der Ferieneinrichtung "Eisenberg" um den Namen Günter Richta, zum Andenken an den am 23.12.2006 verstorbenen Ratsherrn

Inhalt der Drucksache:

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1599/2007
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Ergänzung des Namens der Ferieneinrichtung "Eisenberg" um den Namen Günter Richta, zum Andenken an den am 23.12.2006 verstorbenen Ratsherrn

Antrag,

der Ergänzung des Namens des Feriendorfes "Eisenberg" um den Namen Günter Richta zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten,

Die Stadtverwaltung ist bemüht, bei Namens-Ehrungen Männer und Frauen gleichmäßig zu würdigen.

Kostentabelle

Es entstehen nur geringfügige finanziellen Auswirkungen, die den Wirtschaftsplan des Netto-Regiebetriebes betreffen. Mehrausgaben sollen erwirtschaftet werden. Das Schild am Eingang des Feriendorfes wird ergänzt, mit geringfügigen Kosten ist zu rechnen. Printmedien werden bei ohnehin erforderlichen Neuauflagen entsprechend überarbeitet.

Begründung des Antrages

Am 23. Dezember 2006 verstarb im Alter von 66 Jahren das ehemalige Ratsmitglied der Landeshauptstadt Hannover Herr Günter Richta. Herr Richta war über 15 Jahre, vom 01.11.1991 bis zum 31.10.2006, Mitglied des Rates, davon 5 Jahre stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion sowie Beigeordneter im Verwaltungsausschuss.

Sein besonderes Interesse galt von Anfang an den Kindern und Jugendlichen der Landeshauptstadt Hannover. Dementsprechend war er nahezu während seiner gesamten Ratszugehörigkeit sowohl im Schulausschuss als auch im Jugendhilfeausschuss vertreten. Lange Jahre war er jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion.


Bereits während seiner vorhergehendenTätigkeit als Vorsitzender des Stadtjugendringes (ab 1970) galt Günter Richtas besonderes Interesse der freizeitpädagogischen Arbeit im Rahmen der Jugendhilfe. Die Ferieneinrichtung der Landeshauptstadt in Otterndorf an der Elbe war zum damaligen Zeitpunkt in der Bundesrepublik einzigartig. Die Verknüpfung von Erholung, außerschulischer Bildung, Sport und Freizeitangeboten führten zu einer beträchtlichen Nachfrage, die die gegebenen Kapazitäten weit überstieg.

Der Stadtjugendring und insbesondere Günter Richta als sein Vorsitzender nahmen diese Situation auf und engagierten sich intensiv für eine zweite Ferieneinrichtung. Die hierzu eigens gebildete Kommission wurde eng in die diesbezüglichen Planungen der Stadtverwaltung einbezogen. Herr Richta trug darüber hinaus Sorge dafür, die Konzeption zum neuen Feriendorf mit den Interessen des Stadtjugendringes und seiner Verbände sowie im damaligen Jugendwohlfahrtsausschuss abzugleichen. Er war sowohl in die Grundstücksauswahl als auch in die Gespräche mit der Gemeinde Kirchheim an führender Stelle eingebunden. Mehrfach besuchte er im Auftrag der Stadt das Bürgermeisteramt in Kirchheim und das hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, um so die planerischen und finanziellen Grundlagen für den Bau des Feriendorfes „Eisenberg“ zu schaffen. Insbesondere ist die erfolgreiche Akquise von Mitteln aus der Zonenrandförderung auf das starke Engagement von Günter Richta zurückzuführen.

Das Feriendorf „Eisenberg“ konnte im Oktober 1977 eröffnet werden. In den darauf folgenden Jahren entwickelte sich die Ferieneinrichtung ständig weiter. Der Bau der Sportanlagen, der Minigolfanlage, der Sauna, des Tonstudios und viele Sanierungsmaßnahmen folgten. Insbesondere die Erstellung der Mehrzweckhalle (1983), sowie der Umbau der Halle in den Jahren 1990/1991 erweiterten die Nutzungsmöglichkeiten des Feriendorfes. Als Mitglied des Jugendhilfeausschusses und Vorstandsmitglied des "Vereins für Freizeitpädagogik und Jugendhilfe" begleitete Herr Richta diesen Ausbau besonders engagiert und konstruktiv. Das Feriendorf ist damit bis heute ein beliebtes Ziel vieler unterschiedlicher Gastgruppen geblieben. Jährlich sind bis zu 7.000 Gäste und 35.000 Verpflegungstage zu verzeichnen.

Der besondere Einsatz Günter Richtas für die freizeitpädagogischen Angebote der Stadt manifestiert sich darüber hinaus in seiner Tätigkeit im Verein „Jugendgaststätte Hannover“, später „Verein für Freizeitpädagogik und Jugendhilfe Hannover“. Mehr als 11 Jahre lang, vom 27.03.1973 bis zum 15.09.1982, war er Vorsitzender des Vereins, der insbesondere den Betrieb des Jugendgästehauses und der Ferienlager zur Aufgabe hatte. In den Folgejahren unterstützte er auch ohne Amt die Arbeit des Vereins. Am 03.03.1993 übernahm er erneut den stellvertretenden Vorsitz, welchen er bis zur Vereinsabwicklung behielt.

Ein weiteres Thema, das ihm sehr am Herzen lag, war die Förderung der internationalen Jugendbegegnungen. Insbesondere die Aussöhnung mit Polen und die friedenspolitische Arbeit mit Japan wurden von ihm gefördert. Nachdem der Jugendaustausch Hannover - Prag im Jahr 1968 durch die politischen Ereignisse beendet werden mußte, wurde Herr Richta zum Wegbereiter für eine enge Kooperation mit unserem polnischen Nachbarn. Hieraus entwickelte sich u.a. die Zusammenarbeit mit Poznan. Auch der Jugendaustausch mit der japanischen Partnerstadt Hiroshima wurde von ihm maßgeblich unterstützt. So begleitete er verantwortlich viele Jugendgruppen der Stadt und des Stadtjugendringes bei Japanreisen. Die Mehrzahl der Begegnungen mit ausländischen Gästen findet bis heute im Feriendorf "Eisenberg" statt.





Nach Abwicklung des Vereins für Freizeitpädagogik und Jugendhilfe und der Übergang der Aufgaben in den neu gegründeten Netto-Regiebetrieb „Jugend Ferien-Service“, wurde Günter Richta mit DS 1417/2004 in den ersten Beirat dieses Betriebes berufen. Hier setzte er sich bis zu seinem Ausscheiden aus dem Rat weiter engagiert für die Belange der Ferieneinrichtungen der Landeshauptstadt Hannover ein.

Aufgrund dieses besonderen Einsatzes für soziale Belange wurden Herrn Richta das Verdienstkreuz am Band des Niedersächsischen Verdienstordens und der Ehrenring der Landeshauptstadt Hannover verliehen.

Die Landeshauptstadt Hannover möchte darüber hinaus die besondere Beziehung Herrn Richtas zum Feriendorf mit der Umbenennung der Einrichtung in "Feriendorf Günter Richta - Eisenberg" ehren.

Die Einrichtung wird am 21.10.2007 ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Zu diesem Anlass ist beabsichtigt, die Umbenennung zu vollziehen. Am Jubiläumstag soll das umgestaltete Eingangsschild der Einrichtung enthüllt und so noch einmal die Verdienste von Herrn Richta hervorgehoben werden.

Das bisherige Logo der Einrichtung soll mit der Umbenennung um den Schriftzug "Günter Richta" erweitert werden.



51.5 
Hannover / 13.06.2007