Drucksache Nr. 1556/2004:
Beihilfebewilligung für die Werk-statt-Schule zur Kofinanzierung von EU Mitteln aus dem Programm Leonardo da Vinci für Mobilitätsmaßnahmen

Inhalt der Drucksache:

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1556/2004
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Beihilfebewilligung für die Werk-statt-Schule zur Kofinanzierung von EU Mitteln aus dem Programm Leonardo da Vinci für Mobilitätsmaßnahmen

Antrag,

dem Verein Werk-statt-Schule e.V. für das Projekt "Mobilitätsmaßnahmen" aus der Haushaltsstelle 1.0215.718200.2 "Beschäftigungsförderung, Zuweisungen und Zuschüsse für innovative arbeitsmarktpolitische Instrumente" eine einmalige Beihilfe für 2004 zur Durchführung von 3 Maßnahmen in Höhe von 17.500,00 € zu bewilligen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Das Projekt steht alle Teilnehmerinnen oder Teilnehmern unabhängig vom Geschlecht offen. Da aufgrund der Berufsfelder in der Werk-statt-Schule in den vergangenen Jahren ein Überschuss an männlichen Teilnehmern bestand, wurde die erste Maßnahme 2004 in Kooperation mit dem Träger "Sina" e.V. durchgeführt, welcher auf Maßnahmen für junge Frauen spezialisiert ist. So konnte ein ausgeglichenes Geschlechterverhältniss erreicht werden. Die Kooperation soll weiter ausgebaut werden.

Berücksichtigung von Menschen mit Behinderungen
Menschen mit Behinderungen können an dem Projekt teilnehmen, sofern sie in einer Maßnahme der Werk-statt-Schule oder bei kooperierenden Trägern beschäftigt sind. Eine gezielte Ansprache erfolgt nicht, die TeilnehmerInnen müssen dem Arbeitseinsatz in Spanien gewachsen sein.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen:
Investitionenin €bei der Hsh-Stelle
(im Budget Nr.)/
Wipl-Position
Verwaltungs-
haushalt;
auchInvestitions-
folgekosten
in € p.a.bei der Hsh-Stelle
(im Budget Nr.)/
Wipl-Position
EinnahmenEinnahmen
Finanzierungsanteile von Dritten0,00 €Betriebseinnahmen0,00 €
sonstige Einnahmen0,00 €Finanzeinnahmen von Dritten
Einnahmen insgesamt0,00 € Einnahmen insgesamt0,00 € 
AusgabenAusgaben
Erwerbsaufwand0,00 €Personalausgaben
Hoch-, Tiefbau bzw. Sanierung0,00 €Sachausgaben
Einrichtungsaufwand0,00 €Zuwendungen17.500,00 €1.0215.718200.2
Investitionszuschuss an Dritte0,00 €Kalkulatorische Kosten0,00 €
Ausgaben insgesamt0,00 € Ausgaben insgesamt17.500,00 € 
Finanzierungssaldo0,00 € Überschuss / Zuschuss-17.500,00 € 
Die EU hat für 2004 drei Mobilitätsmaßnahmen bewilligt. Insgesamt plant der Träger mit Kosten in Höhe von 76.200,00 €. Die Ausgaben entstehen vorwiegend für die Reisekosten, Aufenthaltskosten, Sprachkurse und zur Vor- und Nachbereitung der Maßnahmen. Hiervon werden von der EU im Rahmen des Programms Leonardo da Vinci 39.000,00 €übernommen. Weiter Kostenanteile werden über Teilnehmerbeiträge der Begleitpersonen (2 je Maßnahme), sonstige ( z.B. DGB, Kreisjugendring) und über Eigenmittel erbracht. Im Rahmen dieses Programms werden von der EU keine Kosten für Antragstellung, Abwicklung und Evaluation der Maßnahmen anerkannt.

Gerade die Evaluation und Abwicklung von EU Fördermaßnahmen ist jedoch sehr aufwendig und vom Träger ohne zusätzliche Personalkapazität nicht leistbar. Der Träger hat daher einen Kofinanzierungsantrag über 17.500,00 € gestellt. Dies entspricht einem Finanzierungsanteil in Höhe von ca. 23 % der Gesamtkosten.

Finanzielle Auswirkungen auf die Folgejahre ergeben sich nicht, da die Bewilligung ausschließlich Maßnahmen in 2004 umfasst und Verpflichtungen für Folgejahre nicht eingegangen werden.

Begründung des Antrages

Der Träger Werk-statt-Schule hat in den vergangenen Jahren im Rahmen des EU-Förderprogramms "Trilce" am Modellprojekt "Neue Wege in die Selbständigkeit, Gründung von Produktivgenossenschaften" teilgenommen. Das Projekt wurde von uns mit unterschiedlichen Beträgen unterstützt (DS 2298/2001, 1771/02, 1465/2003). Im Rahmen dieses Modellprojektes wurden Kontakte zu Trägern von Jugendberufshilfeeinrichtungen in unterschiedlichen Ländern aufgebaut.

Ein Baustein der Maßnahme war die Durchführung von Arbeitsbesuchen bei den Partnern und der Austausch von TeilnehmerInnen. Die Werk-statt-Schule kooperiert vorwiegend mit spanischen Partnern. Die Mobilitätsmaßnahmen fanden in Bacelona, Madrid, La Rioja und Logrono statt. Sie wurden von den jungen Menschen mit großer Motivation angegangen.

Nach Abschluss des Modelprojektes "Trilce" ist nunmehr vorgesehen, diesen Teil als eigenes Projekt fortzuführen. Auch die EU befürwortet eine Fortführung der Mobilitätsmaßnahmen und wird sie aus dem Programm "Leonardo da Vinci" kofinanzieren.

In 2004 sollen 3 Maßnahmen für insgesamt 36 junge Menschen durchgeführt werden. Nach Bewilligung des vorzeitigen Maßnahmebeginns am 16.12.2003 durch die Stadt Hannover, fand die erste Maßnahme für 12 Teilnehmer bereits vom 28.03.04-18.04.04 in Logrono und Madrid statt. Der Fördervertrag der EU liegt vor.

Die Maßnahmen starten grundsätzlich mit einer intensiven Vorbereitungsphase. Die jungen Menschen nehmen an einem Sprachkurs teil und bereiten sich in Arbeitsgruppen auf die Reise vor. Themen wie Kultur, politische Verhältnisse, die EU, mein Gastgeberland werden erarbeitet und vorgestellt. Der Sprachkurs wird projektbegleitend in der ersten Woche in Spanien verstärkt. Gleichzeitig erkunden die TeilnemerInnen dort zunächst unterschiedliche Projekte und Betriebe, bevor sie in ausgewählten Kooperationseinrichtungen oder Unternehmen für eine längere Zeit mitarbeiten. Die Aufenthaltsdauer in Spanien beträgt drei Wochen.

Die jungen Menschen lernen so den Berufs- und Lebensalltag aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Sie werden in der beruflichen, geistigen und geographischen Mobilität gefördert und zur Reflexion der eigenen Lebensumstände und Perspektiven angehalten.
Ihre soziale und kulturelle Toleranz und Offenheit wird gefördert (sie schlüpfen in Spanien in die Rolle eines Ausländers). Weiterhin lernen sie Europa als ein lebendiges Gebilde kennen, welches direkte Auswirkungen auf Politik, Handel und Kultur hat.

Zum Abschluss eines jeden Mobilitätsprojektes werden mehrere Nachbereitungstreffen organisiert. Auf diesen werden Fragen zum abgelaufenen Projekt, zu den verwertbaren Ergebnissen, den Gruppenprozessen und der Projektorganisation erläutert.

Erfahrungsgemäß ist es schwierig, die Effekte eines solches Projektes für den nachfolgenden beruflichen Lebensweg der jungen Menschen darzustellen. Hohe Vermittlungsquoten sind sicherlich nicht ausschließlich dem Mobilitätsprojekt zuzuschreiben, sondern werden von vielen Faktoren beeinflußt. Trotzdem möchten wir beispielhaft an den letzten beiden Projekten zeigen, dass die Übergangsquoten nach Abschluss von berufsvorbereitenden Maßnahmen bei Jugendlichen, die an Mobilitätsprojekten teilgenommen haben, sehr hoch sind. Dies ist ein Indiz für den Erfolg der Projekte.

Vom 27.07.2003 - 17.08.2003 fand eine dreiwöchige Mobilitätsmaßnahmen mit 12 Teilnehmenden statt. 7 Jugendliche davon kamen aus der Werk-statt-Schule. Teilgenommen haben fünf Mädchen und sieben Jungen. Gegenwärtig befinden sich fünf Jugendliche in einem Ausbildungsverhältnis. Zwei ehemalige Teilnehmende absolvieren zur Zeit ein europäisches Jahrespraktikum, das ebenfalls im Programm Leonardo da Vinci durchgeführt wird. Zwei Jugendliche haben einen festen Arbeitsplatz, weitere zwei einen befristeten Arbeitsvertrag. Nur ein junger Mensch ist zur Zeit arbeitslos.

Das zweite Projekt dauerte ebenfalls drei Wochen und wurde vom 28.03.2004 - 18.04.2004 durchgeführt. An ihm waren und sind 12 Jugendliche beteiligt. Sechs dieser Jugendlichen befinden sich nach wie vor in einer außerbetrieblichen Ausbildung in der Werk-statt-Schule. Die sechs teilnehmenden Mädchen kamen von "Sina" und haben die Einrichtung mittlerweile verlassen. Zwei von ihnen befindet sich in einer Ausbildung, weitere zwei haben eine Beschäftigung erhalten und eine junge Frau wird im Sommer eine Ausbildung beginnen. Nur für eine Teilnehmerin konnte keine Anschlussperspektive entwickelt werden.

Die Verwaltung beurteilt das Vorhaben positiv und schlägt daher die Bewilligung der beantragten Förderung vor. Die Bewilligung der Beihilfe ist Voraussetzung für die Durchführung der Mobilitätsmaßnahmen in 2004. Ohne die zusätzlichen Personalkapazitäten ist der Träger nicht in der Lage die Abwicklung der Fördermodalitäten sicherzustellen. Die Beihilfe ist somit zur Finanzierung von Personalkosten vorgesehen. Die Mittel für die vorgeschlagene Zuwendung stehen bei der Haushaltstelle 1.0215.718200.2 haushaltsrechtlich zur Verfügung.




50.62  neu 50.42
Hannover / 09.07.2004