Drucksache Nr. 1531/2016:
Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2016

Inhalt der Drucksache:

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Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2016

Antrag,

der Förderung der in der Übersicht 2.1 aufgeführten Projekte und Vorhaben zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Projekte und Vorhaben richten sich grundsätzlich an Menschen beider Geschlechter. Vor Ort werden Lern- und Bildungsformen unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse weitestgehend angepasst und ein geschlechtergerechter Einsatz der Ressourcen vorgenommen.

Kostentabelle

Die benötigten Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 265.000 € stehen für den Fachbereich Kultur im Teilhaushalt 43 beim Produkt 27301 (Teilsumme 147.000 €) und für den Fachbereich Jugend und Familie im Teilhaushalt 51 beim Produkt 36201 (Teilsumme 118.000 €) zur Verfügung.

Begründung des Antrages

1. Vorbemerkung

Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche ist eine kommunalpolitische Querschnittsaufgabe. Sie findet in vielen Teilbereichen und Institutionen unserer Gesellschaft statt. Leitlinie kommunalen Gestaltungshandelns ist heute vor allem die Gewährleistung eines flexiblen, dynamischen und mobilen Angebotsverbundes bei optimierter Kompetenz- und Ressourcenmischung.

Eine besondere Aufgabe übernehmen hierbei kulturelle und sozialpädagogische Einrichtungen der außerschulischen Bildung. Diese erreichen Kinder und Jugendliche in ihren Lebenswelten. Dort schaffen sie Gelegenheitsstrukturen für Kinder und Jugendliche zur interessengeleiteten kulturellen Teilhabe und Bildung. Damit tragen sie zur Aktivierung und Gestaltung der städtischen Kultur- und Bildungslandschaft bei.

Zwischen den beteiligten Bereichen Stadtteilkultur sowie Kinder- und Jugendarbeit hat sich seit der erstmals 2007 vorgelegten DS 2244/2007 zur Förderung von Vorhaben und Projekten der Kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen die gute Zusammenarbeit intensiviert. Gemeinsam werden innovative Projekte zur Stärkung der Schlüsselkompetenzen bei Kindern und Jugendlichen und zur Stärkung der elterlichen Mitverantwortung gefördert, begleitet und weiterentwickelt. Die Mittel für „Initiativen zur kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen“ werden auch weiterhin vorrangig zur Erprobung neuer Ansätze und Ideen eingesetzt. Erkenntnisse hieraus werden mittelfristig in reguläre Angebote integriert bzw. weiterentwickelt. Im Bereich kultureller Bildung wird so Nachhaltigkeit des Neuen und Erneuerung bestehender Angebotsstruktur gleichzeitig als Ziel verfolgt.

Eine zentrale Herausforderung in der pluralistischen Gesellschaft ist die Vielfalt von Lebensformen und Kulturen. Kulturelle Vielfalt als Reichtum für die eigene Lebensgestaltung erfahren zu können, ist ein zentrales Ziel demokratischer Kulturpolitik. Durch die Kooperationsbeziehungen im Kontext kultureller Bildung zwischen Kultur, Schule, Kita und Jugendhilfe entsteht für junge Menschen aus allen Handlungsfeldern ein lebensnahes Verständnis für die Bedeutung kultureller Rezeption und Teilhabe. Gerade diese übergreifende Zusammenarbeit steigert die Möglichkeiten kulturellen Ausdrucks nachhaltig und verhilft zu einem breiten Spektrum kultureller Angebote.

Kulturelle Bildung ist unverzichtbarer Teil einer umfassenden Persönlichkeitsbildung. Mit der Förderung von Kreativität gewährleistet kulturelle Bildung den Erwerb von kultureller Kompetenz als Ressource für gesellschaftliche Innovation. Kulturelle Bildungsprozesse ermöglichen elementares Lernen der Teilhabefähigkeit und regen zum Lernen nach aktuellem Bedarf an.

Für die Beteiligten haben Projekte eine besonders hohe Qualität, in denen:



· SchülerInnen eigene ästhetische Qualitätsmaßstäbe für ihre künstlerische Tätigkeit entwickeln können
· Kinder und Jugendliche die Gelegenheit haben, ihre eigenen und gemeinsamen Ideen ernst zu nehmen und sich als selbstwirksam zu erleben
· Kinder und Jugendliche zu diesem Zwecke individuell gefördert werden und individuelle Entwicklungschancen erhalten
· der Blick der Erwachsenen auf die Stärken und Potentiale der Kinder und Jugendlichen gerichtet wird anstatt auf Defizite
· außerschulische und schulische Partner zusammenwirken, um gemeinsam alternative Bewertungsmaßstäbe für die kooperative Arbeit von Schülern in Kulturkooperationen zu entwickeln – vom zertifizierten Teilnahmezertifikat über die Peer-to-Peer-Bewertung bis zum Lernvertrag mit individueller Leistungsrückmeldung
· ästhetische und pädagogische Vorstellungen von Schulen und außerschulischen Partnern gleichermaßen Berücksichtigung finden und die Partner in der Kooperation auf Augenhöhe agieren
· flexible aber klare Strukturen für die Zusammenarbeit festgelegt worden sind, z.B. regelmäßige gemeinsame Arbeitstreffen der Partner
· außerschulische Partner in schulische Gremienarbeit und Entscheidungsprozesse einbezogen werden

· Kinder und Jugendliche in allen Schritten der Planung von Projekten beteiligt werden und Entscheidungen gemeinsam mit den Erwachsenen treffen
· Eltern in die Projektarbeit integriert werden und Gelegenheit zur kulturellen (Fort-) Bildung erhalten

Für die Auswahl der zu fördernden Projekte stellen folgende Kriterien eine Orientierung dar:

· die Interdisziplinarität im Sinne des Vernetzungsgedankens


· der Einsatz kreativer Ressourcen
· die gestalterische Qualität
· die Übertragbarkeit in andere Bildungskontexte
· die Ausrichtung auf Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene, die bislang kaum oder gar keinen Zugang zu den Angeboten der kulturellen und sozialpädagogischen öffentlichen Einrichtungen haben
· die nachhaltige Wirksamkeit
· die Berücksichtigung vorhandener kultureller, schulischer und sozialpädagogischer Strukturen in der Stadt
· die Beteiligung der Eltern, Kinder und Jugendlichen an Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen


































2. Vorhaben 2016

2.1 Übersicht

Projekt Nr.
Projekttitel
Projektmittel
2.2.1
„Musik in GoHin“
50.000,00 €
2.2.2
„NetzWerkstatt einfallsreich!“
50.000,00 €
2.2.3
Lesementoring
30.000,00 €
2.2.4
Lesestart Hannover - eine Aktion zur frühkindlichen Leseförderung
5.000,00 €
2.2.5
Kindermuseum Zinnober
10.000.00 €
2.2.6
Fuchsbau Festival 2016
10.000,00 €
2.2.7
CircO
27.000,00 €
2.2.8
Hip Hop - Pfingstcamp 2016
5.000,00 €
2.2.9
Singende Stadtteile
10.000,00 €
2.2.10
„Switch“ – In vier Tagen um die Welt
6.000,00 €
2.2.11
Schreib dein Lied – Sing dein Video
10.000,00 €
2.2.12
MADE BY:SELF
16.000,00 €
2.2.13
Frühlingsakademie Konsum
12.000.00 €
2.2.14
Leibnizbotschafter
20.000,00 €
2.2.15
LiteraTour2016
4.000,00 €

Gesamt:
265.000,00 €






2.2 Projektvorhaben 2016

Nachstehend sind die zur Entscheidung vorgelegten Vorhaben und der erbetene Mitteleinsatz dargestellt.

2.2.1 Projekt "Musik in GoHin“

Musik in Go-Hin ist zu gleichen Teilen ein Musik-, Bildungs- und Sozialprojekt.
Ziel des Projektes ist, Musik im Quartier Gorch-Fock-Straße / Hinrichsring in seiner Vielfalt zu fördern und zu vernetzen. Einander offen zu begegnen und gemeinsam das Quartier durch gemeinsame musikalische Erfahrungen zu beleben, steht dabei im Fokus.

Rund 2.000 Menschen leben hier, davon viele Kinder und Jugendliche. Das Quartier ist geprägt von einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund. Um viele Menschen im Quartier zu beteiligen, fanden das ganze Jahr regelmäßig Gespräche und Treffen mit den Bewohnern und Bewohnerinnen, Kooperationspartnern und Einrichtungen vor Ort statt. So entstanden gemeinsame Ideen für künftige, musikalische Projekte.

Um das Projekt bekannt zu machen und mit den Kindern und Eltern ins Gespräch zu kommen hat „Musik in GoHin“ beim Europäischen Nachbarschaftsfest und beim Stadtteilfest List Nord/Ost im Juni gemeinsam mit Kindern Instrumente gebaut. Nach einem anschließenden Einführungsworkshop mit dem Percussionsdozenten Greg Perrineau, hatten die Kinder bei einem Konzert die Gelegenheit, ihre Instrumente vorzuführen.

Der Jugendtreff beteiligte sich an einem gemeinsam durchgeführten Rap- und HipHop-Angebot. Finaler Höhepunkt des Workshops war ein Besuch des Tonstudios des MusikZentrums Hannover. Heraus kam ein stimmiger Rapsong, den die Teilnehmer nun ihr Eigen nennen können. Diesen präsentierten sie beim Hoffest im Hinrichsring/Gorch-Fock-Straße auf der Bühne von „Musik in GoHin“ vor Publikum. 2016 wird der interkulturelle Rap- und HipHop-Workshop nun ausgebaut und vertieft. Jugendliche werden zu Experten gemacht, um eigenständig laufende Musikangebote nachhaltig im Jugendtreff zu etablieren. Nicht nur die Jugendlichen aus dem Jugendtreff werden Teilnehmende sein. Ziel ist dabei, auch Mädchen und Jungen aus der umliegenden Nachbarschaft, die sonst recht wenig Bezug zum Jugendtreff GoHin und dem Quartier haben, mit einzubeziehen.

Regelmäßig durchgeführte Musiknachmittage mit den BewohnerInnen, geleitet von zwei Musikpädagogen (Musik und Tanz), kamen bei den teilnehmenden Kindern und Erwachsenen so gut an, dass daraus 2016 ein längerfristiges Projekt entstehen wird. Der Effekt der Kontinuität ist, dass sich die Teilnehmenden nach und nach aktiver engagieren und eigene Ideen und Entwicklungen einfließen lassen.

Für 2016 sind zudem weitere Musikprojekte bereits mit den BewohnerInnen sowie mit Einrichtungen vor Ort in Planung.

Beteiligte und geplant beteiligte Einrichtungen und Institutionen als Kooperationspartner:

Kindertreff „Wellenbrecher“, Jugendtreff „GoHin“, Mitmachzentrale „MiZe“, Nachbarschaftstreff List Nord / Ost, Nachbarschaftsbüro, GS Brüder-Grimm, Außenstelle der Käthe-Kollwitz-Schule, Schülerbetreuung des Fördervereins der GS Brüder-Grimm, Hort der St. Franziskus-Kirchengemeinde (auch Familienzentrum), AWO Kita Gorch-Fock-Str., Rucksackmütter, Elterntreff in der Gorch-Fock-Straße, Tagespflege am Kanal.

Die Projektpartner MusikZentrum Hannover, Bürgerstiftung Hannover und Landeshauptstadt Hannover führen ihre Kooperation fort. Die Projektleitung liegt beim MusikZentrum.

Für die Fortführung der Arbeit werden 2016 insgesamt 50.000 € für Personal- und Sachkosten benötigt.

2.2.2 „NetzWerkstatt einfallsreich!“

Die „NetzWerkstatt einfallsreich!“ ist ein Bildungsprojekt in der Elementar- und Primarbildung. Ziel ist es, ein Modell zu entwickeln, das sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Möglichkeit bietet, sich kreativ-schöpferisch mit ungewohnten Alltagsmaterialien auseinanderzusetzen.

Die Werkstatt wurde am 24.10.2014 in den Räumen der Kunstschule KunstWerk e.V. in der Krausenstraße 35, in Hannover offiziell eröffnet.

Angelehnt an das Remida-Konzept der italienischen Reggiopädagogik handelt es sich um ein sozialraumorientiertes Angebot, in dem sich insbesondere Wirtschaft, Handwerk und pädagogische Institutionen vernetzen. Auf der Grundlage des gemeinsamen Zieles, der Förderung schöpferischen Denkens, wird eine anregende Materialsammlung aus Produktionsresten (Fehl- und Überproduktionen) betrieben und entsprechende Angebote für Kinder und Erwachsene durchgeführt. Es geht um ein in vielerlei Hinsicht nachhaltiges und ökologisch sinnvolles Vorhaben, das mit der entsprechenden Kompetenz nicht nur das Material verwaltet, erneuert und verteilt, sondern auch fachliche Impulse für anspruchsvolle Bildungsprojekte in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Stadtteilkultureinrichtungen liefern kann.

Träger des Projektes ist die Kunstschule Kunstwerk e.V.. Die Kunstschule KunstWerk e.V. übernimmt in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Hannover und des nifbe Regionalnetzwerks Mitte die Aufgabe, die erforderlichen Netzwerke für die Umsetzung zu initiieren und zu koordinieren. Das Konzept wurde gemeinsam mit der Leibniz Universität Hannover, Institut für Sonderpädagogik und HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kultur Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit entwickelt.

Die Kooperationspartner führen in enger Zusammenarbeit das Projekt „NetzWerkstatt einfallsreich! – Sammlung für nachhaltiges Staunen“ durch und befördern die nachhaltige Verankerung in Hannover.

Um die Verstetigung auf den Weg zu bringen, werden entsprechende Fort- und Weiterbildungen für pädagogische Fachkräfte in der Praxis, Aus-, Fort- und Weiterbildung konzipiert, erprobt und evaluiert, sowie anschließend fortlaufend angeboten.

Dem Konzept entsprechend wurden dabei sowohl Kinder in Kitas und Grundschulen, als auch pädagogische Fachkräfte aus den Bereichen Kindertagesstätte, Fachberatung, Fachschule, Hochschule und Universität erreicht.



Für das Jahr 2016 sind folgende Aktivitäten und Veranstaltungen geplant:

Die Durchführung verschiedener Workshops im Rahmen des Kinderkulturabos, mehrere Erfinder- Werkstätten für Schulklassen im Rahmen des Leibnizjahrs, eine Kooperation mit der Kunsthalle FAUST in einer interaktiven Ausstellung, Entwicklung und Durchführung neuer Angebote für Fachschulen und pädagogische Fachkräfte, Projektangebote in Kindertagesstätten und Schulen, Planung und Durchführung von öffentlichen Veranstaltungen und Fachtagen, die Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten der Materialsammlung für weiterführende Schulen und für Kultureinrichtungen, Workshops im Rahmen der Ausstellung : `Leibniz Cakes, India Pralinen,
Pelikano` im Kestner-Museum, Veröffentlichung einer Informations- und Dokumentations-
Broschüre der NetzWerkstatt einfallsreich.

Für den weiteren Aufbau des Netzwerkes und der Angebote werden in 2016 50.000 € für eine Fachkraft benötigt.

2.2.3. Lesementoring – Jugendliche fördern die Lesemotivation und -fähigkeiten von Kindern – und werden selbst in ihren sozialen und kulturellen Kompetenzen gefördert.

Das Projekt „Lesementoring“ wurde 2003 ins Leben gerufen und ist nach einer Erprobungsphase seit 2006 ein bereichsübergreifendes Projekt des Fachbereichs Kultur in Kooperation mit verschiedenen Schulen.



In 7 Stadtteilen wurden 2015 unter Beteiligung von 7 weiterführenden Schulen und 9 Grundschulen sowie personeller Unterstützung aus den jeweiligen Stadtteilkultureinrichtungen und Stadtteilbibliotheken ca. 140 Jugendliche ausgebildet und begleitet, die regelmäßig insgesamt ca. 450 Kinder in ihrer Lesekompetenz gefördert haben.
Auch im Jahr 2015 wurden die Jugendlichen des Projektes mit dem „Kompetenznachweis Kultur“ ausgezeichnet, ein Bildungspass, der individuell die Kompetenzen jedes Teilnehmenden dokumentiert. Zu der Feier im Oktober 2015 kam die Tagesschausprecherin, Frau Susanne Daubner und würdigte die Leistungen der Jugendlichen in einer Laudatio.

Neue Entwicklungen im Jahr 2016:
· Ein neues Pilotprojekt im Rahmen des Lesementorings wurde beschlossen und vorbereitet, das 2016 den Einsatz digitaler Medien in der Leseförderung erproben wird. Die LesementorInnen eines Stadtteils werden mit iPads (leihweise durch n21) ausgestattet und ausgebildet im Einsatz spezieller Apps zur Leseförderung. Die Testphase wird evaluiert und ggf. auf weitere Stadtteilteams ausgeweitet.

· „Lesementoring“ arbeitet (als einziges außerschulisches Projekt in Niedersachsen) im Bundesprogramm „BiSS – Bildung durch Sprache und Schrift“ mit (s.u.) Das Programm hat das Ziel, erfolgreiche Lese- und Sprachförderansätze zu optimieren und weiterzuvermitteln. U.a. wird auch der Einsatz digitaler Medien in der Leseförderung des Lesementorings Gegenstand der Arbeit.

· Das Netzwerk „LesementoRing“, das in Kooperation mit der Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung Nds. entstanden ist, ist weiter gewachsen, Nun wird an 10 Standorten in Niedersachsen nach dem Konzept Lesementoring der LHH gearbeitet. In jährlichen Netzwerktreffen werden zudem Erfahrungen und Best-Practice ausgetauscht.


Für die Weiterführung des Programms werden im Jahr 2016 30.000 € benötigt.

2.2.4 Lesestart Hannover - eine Aktion zur frühkindlichen Leseförderung

Anknüpfend an die von der Stiftung Lesen betriebene bundesweite Kampagne „Lesestart“ hat das Lesenetzwerk Hannover auf lokaler Ebene zahlreiche Aktivitäten zur frühkindlichen Leseförderung entwickelt. Das Lesenetzwerk ist ein Zusammenschluss von Institutionen und Personen in Hannover, die sich der Sprach- und Leseförderung verschrieben haben. Die Koordination liegt bei der Stadtbibliothek Hannover.

Am 14. Februar 2016 fand im Pavillon der 8. Bilderbuchsonntag statt. Die vielfältigen Angebote und Aktionen der jährlich stattfindenden Veranstaltung geben Eltern von kleinen Kindern wertvolle Anregungen zu Sprachförderung, die leicht in den Alltag integriert werden können. Neben einer bunten Bilderbuchausstellung wurden mehrsprachige Bilderbuchkinos, Stabfigurentheater, Fingerspiele und Reime, Bastelaktionen und Vorträge für Eltern angeboten. Rund 2000 Besucher nutzten die zahlreichen Angebote.

Am Bilderbuchsonntag beteiligen sich die Stadtbibliothek Hannover und das Netzwerk Kulturelle Bildung aus dem Fachbereich Kultur, der Fachbereich Jugend und Familie mit dem Rucksack-Programm, die AWO Familienbildung, das Diakonische Werk, die Buchhandlungen Sternschnuppe, Bücherwurm, Leuenhagen & Paris sowie Lehmanns Media, die Akademie für Leseförderung Niedersachsen und die Alice-Salomon-Schule. Schirmherr ist der bekannte Kinderbuchautor und Illustrator Ingo Siegner.

Im Rahmen der frühkindlichen Leseförderung werden darüber hinaus seit 2009 monatliche Eltern-Kind-Gruppen unter dem Motto „Babys in der Bibliothek“ in den Stadtteilbibliotheken in Kooperation mit der AWO Familienbildung durchgeführt. Das Angebot wurde aufgrund der großen Nachfrage kontinuierlich ausgebaut und findet derzeit in 15 Stadtbibliotheken statt. 2015 gab es eine deutliche Steigerung bei den Besuchszahlen.

Zur Fortführung der Aktivitäten sind im Jahr 2016 5.000 € erforderlich.


2.2.5 Kindermuseum Zinnober

Der Verein Kindermuseum Zinnober e.V., seit 14 Jahren in Hannover mit Ausstellungen für Kinder mit den unterschiedlichsten Partnern (Stadtteilkulturarbeit, Museen, fairKaufHaus, Schulen) aktiv, hat seinen festen Ausstellungsort in Linden in der Badenstedter Str. 48 gefunden. Inzwischen ist das Kindermuseum eine feste Größe im Stadtteil und wird nicht nur von Schul- und Kitagruppen gerne besucht. Gerade am Wochenende nutzen viele Familien das Haus als Begegnungsstätte und Erfahrungsraum.

Ein Kindermuseum entwickelt interaktive Ausstellungen zu Themen, die für die Lebensumwelt der Kinder bedeutsam sind, die ihre Neugier und Wissbegier befriedigen. Die Kinder und ihr Zugang zu den Ausstellungsthemen stehen im Mittelpunkt der Arbeit eines Kindermuseums. Die Objekte und Sammlungen sind Mittel und Werkzeuge, mit denen sie tätig umgehen, so wie es ihrem Forschungsdrang und ihren Lerngewohnheiten entspricht. Ateliers und Workshops werden zum "Labor" für Erfahrungen, die Herz, Hand und Kopf herausfordern, an denen sich handwerkliche, ästhetische wie intellektuelle Fähigkeiten ausbilden.

Kinder und Eltern können mit- und voneinander lernen. Die Erwachsenen begleiten und fördern die Kinder. Kinder und Jugendliche partizipieren am Aufbau von Sammlungen und von Ausstellungen.

Folgende Ausstellungen wurden 2015 umgesetzt:

· „Ich sehe was und was siehst Du? Ausstellung für Kinder ab 5 Jahren mit dem Themenschwerpunkt Kunst und Naturwissenschaft


· „Touch the Music“, Musikobjekte zum Hören, Sehen und Fühlen
· „Schaffe, schaffe schöne Werke“ Mitmach Handwerkerausstellung im Rahmen von 900 Jahre Linden
· „Blickfänger Augenweide – Schwebende Galerie“, Kunst- und Sammelprojekt mit Kindern
Veranstaltungen für Erwachsene:

· 6 Fortbildungen für päd. Fachkräfte im Rahmen des lokalen Netzwerks der Region Hannover „Haus der kleinen Forscher“


· Teilnahme am Freiwilligentag des Freiwilligenzentrums Hannover

Mit folgenden Partnern wurde 2015 kooperiert: GS Am Lindener Markt / Beteiligungsprojekt zu „Touch the Music“, Sportverein SC Elite Linden, GS Am Lindener Markt, Fußballschule Hannover 96, Hort der Kita St. Martin, VDI – VDIni-Club
Geplante Ausstellungen 2016:

· „Bleib am Ball“ - Ausstellung zum Thema Fußball

· „Abakus“ - Mathematikausstellung


Für das Ausstellungs- und Begleitprogramm werden 2016 10.000 € benötigt.

2.2.6 Fuchsbaufestival 2016: Hitze des Gefechts



Das Fuchsbau Festival versteht sich als Plattform für junge Kunstschaffende aller Sparten. Besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Austausch der Kunstschaffenden untereinander. Während eines Vernetzungstreffens vor dem Festival erhalten die KünstlerInnen Input und haben die Möglichkeit sich auszutauschen und zu vernetzen. Sie werden aktiv dazu angeregt, Kollaborationen einzugehen, Risiken zu wagen, Formate auszuprobieren und interdisziplinär zu arbeiten. Neue Medien machen eine partizipative Kunsterfahrung möglich und innovative Gesprächsformate ermöglichen ein direktes Feedback aus dem Publikum. So erhalten auch Publikum und KünstlerInnen die Chance, sich gegenseitig kennen zu lernen. Hierbei spielt in diesem Jahr die Integration des Campingplatzes in das Konzept eine Rolle. Als Treffpunkt und Austauschplattform wird dort Freiraum für Ideen aus dem Publikum geschaffen.
Neben dem Künstlerischen bietet das gesellschaftspolitische Programm einen Raum zur Auseinandersetzung mit aktuellen Themen. Die Interaktion mit renommierten Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Journalismus findet auf Augenhöhe statt.

Die Zielgruppe setzt sich aus regionalem, nationalem und internationalem festivalbegeistertem Publikum sowie Kunst- und Musikinteressierten zusammen. Dazu zählen Studierende, SchülerInnen, AnwohnerInnen und die interessierte Öffentlichkeit.
In einer kurzen Zeitspanne lernen sie sich intensiv kennen, diskutieren und feiern.

In seiner fünften Ausgabe fokussiert sich das Festival auf die Entwicklung partizipativer und gemeinschaftlicher Angebote sowie auf neue Medien und Diversity. “Die Hitze des Gefechts” lautet das Motiv des diesjährigen Fuchsbau Festivals.
Seien es die mörderischen Kämpfe in Syrien oder der rhetorische Schlagabtausch zwischen Pegida und seinen Gegnern: Hitzige Gefechte sind derzeit allgegenwärtig. Auf dem Fuchs­bau Festival werden 2016 einerseits die symbolischen und reellen Gefechte an sich untersucht, als auch der Moment des Kontrollverlusts, den die Redewendung beschreibt.
Im künstlerischen wie politischen Programm wird die Hitze des Gefechts in drei Aspekten unter die Lupe genommen.

· Zunächst in der Frage, was Hitze entstehen lässt, wie das intime Feuer der Leidenschaft angezündet und wo in unserer Gesellschaft gebrandschatzt wird. Und wofür lohnt es sich, die Komfortzone zu verlassen und in einen persönlichen Kampf zu reiten?
· Welche Mittel hierfür notwendig und geeignet sind, wird im zweiten Teil diskutiert: In Gesprächen und interaktiven Kunstwerken wird erörtert mit welchen rhetorischen Waffen und zivilen Protestformen Ziele erreicht werden können.
· Der dritte Aspekt beschäftigt sich mit dem Momentum des Gefechts an sich. Wozu werden wir fähig, wenn das Gehirn plötzlich aussetzt, wir über uns hinausgehen und Adrenalin unser Handeln bestimmt? Was passiert, wenn plötzlich alles still ist – nur noch ein leises Piepen im Ohr und lässt uns wissen, was zu tun ist. Wir fragen nach der Inszenierung dieses Momentes im Film und dem Einfluss des Zufalls in Kunst und Politik. Kontrollverlust und Katharsis fangen wir in Worten, Werken und Ideen ein.

Die Wendung beschreibt den Moment der Verschiebung von Wahrnehmung. In der Hitze des Gefechts gerät alles ins Wanken. Alles wird diskutabel und muss neu zusammengesetzt werden.

Das Projekt Fuchsbau umfasst ein dreitägiges Festival in Lehrte, sowie verschiedene Veranstaltungen und Aktionen u.a. im Großen Garten Herrenhausen. In der Umsetzung spiegeln sich die Motive Interdisziplinarität und Partizipation wider. Die programmatische Ausrichtung legt einen deutlichen Fokus auf neue Kunstformen wie Urban Art, Installationen, Performances und experimentelle Musik.
Zwei Monate vor dem Festival werden alle beteiligten KünstlerInnen und MusikerInnen eingeladen, um gemeinsam ein Wochenende auf dem zukünftigen Gelände zu verbringen. Der Erfolg dieses Formats aus dem letzten Jahr zeigt, dass der Austausch die KünstlerInnen in ihrem kreativen Prozess unterstützt.
Hinter der Konzeption und Durchführung des Projektes steht ein Netzwerk aus jungen Kultur-, Politik-, Wirtschafts- und GeisteswissenschaftlerInnen, Bildenden KünstlerInnen, MusikerInnen und DesignerInnen. Sie sind in Hannover aufgewachsen oder leben noch in der Region.
Die inhaltliche Arbeit am Projekt findet ganzjährig statt. In monatlich stattfindenden Treffen werden relevante Themen intensiv diskutiert. Das ehrenamtliche Team teilt sich in fünf Arbeitsgruppen auf, die jeweils von einem Mitglied des Organisationsteams koordiniert werden. Ein großer Teil der Vernetzung findet über ein Workspace im Internet statt.
Das Team recherchiert gezielt nach Lücken im hannoverschen Kulturbetrieb, um sie zu füllen. In jeder Projektausgabe wird der Versuch unternommen, über bisherige Angebote hinaus zu gehen. Die enge Verzahnung mit der hannoverschen Kulturszene regt junge Menschen in der Stadt zur Eigeninitiative an und bietet ihnen Unterstützung.

Die beantragte Fördersumme zur Durchführung des Projektes beläuft sich auf 10.000€.

2.2.7 CircO

CircO ist ein trägerübergreifendes Netzwerk der Kinder- und Jugendzirkusgruppen in Hannover mit dem Zentrum „CircO Hannover“ an den Standorten IGS Linden, dem Freizeitheim Linden und dem Stadtteilzentrum Sahlkamp, initiiert zwischen dem Verein CircO e.V. und der Landeshauptstadt Hannover. CircO Hannover e.V. ist eine Zirkusschule mit integrativem Anspruch für Jung und Alt, für Amateure und angehende Profis, sowie für Menschen mit Benachteiligungen aller Art. Beteiligung und Förderung von Ehrenamtlichen ist wichtiger Bestandteil von CircO Hannover e.V..

Auf dem Weg der Entwicklung einer Akademie der Zirkuskünste zur beruflichen Qualifizierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird der Ausbau der Kooperation mit der IGS Linden angestrebt. Durch die Angebote für Kinder, Jugendliche und neuerdings auch für Erwachsene und die Außendarstellung der letzten Jahre hat CircO Hannover e.V. seine Wirksamkeit und Nachhaltigkeit unterstreichen können. Dabei wird es insbesondere von der GOP Group, dem größten Arbeitgeber für Artisten in Europa, unterstützt. Mit dem Konzept „Von der Breite in die Spitze“ wird CircO Hannover e.V. weiter vorangehen.

Rückblick 2015

CircO Hannover e.V. ist weiterhin ein wichtiger Kooperationspartner von Schulen und im Bereich kultureller Bildung im Ganztag ein wichtiges Kompetenzzentrum. CircO Hannover e.V. kooperiert mit 15 Schulen, mit je 15 Kindern in den AGs. Die SchülerInnen wurden im motorischen, intellektuellen und sozialen Bereich gefördert und ihr Selbstbewusstsein sowie ihre Konfliktfähigkeit gestärkt. Das Bewegungsangebot Zirkus schließt eine wichtige Lücke in der eher bewegungsarmen Schule. Eine weitere Zusammenarbeit und Ausbau der Angebote ist auch im Jahr 2015 erfolgt. Die Weiterqualifizierung der ZirkuspädagogInnen sichert hierbei die Qualität der Veranstaltungen.

Besonderes Augenmerk haben weiterhin die Stadtteile Sahlkamp und Vahrenheide. In den vergangenen Jahren hat es eine kontinuierliche Steigerung der Teilnehmerzahlen gegeben. Das Angebot im Sahlkamp wird regelmäßig von ca. 100 Kindern und Jugendlichen angenommen. Die Schulen binden das Angebot mittlerweile fest in ihre Jahresplanung ein. Auf Grund der hohen Nachfrage auch im außerschulischen Bereich bietet der Stadtteiltreff Sahlkamp an vier Nachmittagen in der Woche Trainingsstunden an. Ein Ausbau des Trainings ist angestrebt. Das Fest für junge Leute im großen Garten war auch 2015 eine herausragende Möglichkeit für die jungen ArtistInnen ihre Kunst zu zeigen.

Für die Nachhaltigkeit 2016:

2016 wird CircO Hannover e.V. den beteiligten Kindern und Jugendlichen wieder Orte gemeinsamer Auftritte und Begegnung bieten. Die Nachfrage von Eltern, insbesondere von Kindern mit unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten und Migrationshintergrund für die Teilnahme an außerschulischen Angeboten ist stark gestiegen. CircO Hannover e.V. wird daher die Ausbildung und Fortbildung von ehrenamtlichen ÜbungsleiterInnen und ZirkuspädagogInnen verstärken. Dadurch werden die vorhandenen Angebote gestärkt und weitere Angebote möglich.

Zusätzlich wird angestrebt, zirkuspädagogische Angebote stärker in Bezug zur Sprachbildung zu setzen. Gemeinsam mit dem Bildungszentrum Weiße Rose im Mühlenberg ist 2016 geplant, ein nachhaltiges Konzept für den Stadtteil zu entwickeln.

Für den Ausbau und die Fortführung der Arbeit im Jahr 2016 sind 27.000 € erforderlich.


2.2.11 Hip Hop - Pfingstcamp 2016

Als Kooperation zwischen der Hip Hop Community Hannover e.V. und der Kinder- und Jugendarbeit des Hauses der Jugend sowie den Jugendzentren Posthornstraße, Stöcken und Döhren findet jährlich zu Pfingsten das weit über die Grenzen der Region bekannte und etablierte Hip-Hop Pfingstcamp im Haus der Jugend statt. Die jugendkulturelle Ausdrucksform des Hip Hop ermöglicht über die Grenzen hinweg einen Kulturaustausch und friedlichen Wettstreit Jugendlicher.

Das Hip-Hop Pfingstcamp bindet in der Planung, Organisation und Durchführung etwa 20 – 30 Jugendliche ein, die in verschiedenen Jugendeinrichtungen in Hannover trainieren und Aufgabenbereiche in Eigenverantwortung übernehmen. Neben dem Partizipationsaspekt ist das Hip Hop Pfingstcamp bundesweit eine der wenigen Veranstaltungen, die alle Facetten des Hip Hop präsentiert (versch. Tanzstile, Rap, Graffiti, Dj-ing). Entsprechend genießt es in der Szene einen sehr hohen Stellenwert: Jugendliche und junge Erwachsene reisen vor allem aus dem Norddeutschen Raum, aber auch aus den südlicheren Bundesländern und dem benachbarten Ausland an, um an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

Insgesamt erreicht das Projekt inklusive ZuschauerInnen weit mehr als 600 junge Menschen. Das Pfingstcamp ist zudem eine Plattform der nationalen und internationalen Begegnung: in 2016 werden Gastgruppen aus den Niederlanden, Frankreich und Marokko erwartet. Mit dabei sind Jugendgruppen aus Weert und aus der hannoverschen Partnerstadt Rouen, die bereits seit 7 Jahren bzw. 4 Jahren immer wieder dabei sind und die inzwischen sehr freundschaftliche Beziehungen zu den hannoverschen Jugendlichen auch über das Pfingstcamp hinaus pflegen.



Die Teilnehmenden kommen aus allen Bevölkerungsgruppen mit einem starken Anteil von Jugendlichen aus einkommensschwachen bzw. teilhabebenachteiligten Familien. Es sind Jugendliche mit Migrationshintergrund mit afrikanischen, türkischen, arabischen oder osteuropäischen Wurzeln zahlenmäßig genauso vertreten wie deutsche Jugendliche / junge Erwachsene. Es sind etwa 60 % männliche und 40 % weibliche Teilnehmende im Alter von 8 – 27 Jahren.

Im Jahr 2016 findet die Veranstaltung auf zwei Battle-Areas (Café und Europasaal) statt, um auch neuen Strömungen und Styles Raum zu geben. Zudem wird der aus dem vergangenen Jahr erfolgreiche „Master of all elements“ erneut ausgelobt.

Zur Absicherung dieser Hip Hop Events ist ein Ansatz in Höhe von 5.000 € erforderlich.

2.2.9 Singende Stadtteile

In den letzten Jahren konnte die Musikschule Hannover auch mit Mitteln der „Initiativen zur kulturellen Bildung“ ein Konzept zur musikalischen Früherziehung in Kitas entwickeln und etablieren.

Für die Kinder, die die Kurse in den Kitas besucht haben und weiter Musik machen wollen, fehlt in vielen Stadtgebieten ein geeignetes Angebot, sofern sie nicht in den Instrumentalunterricht wechseln.

Um diese Zielgruppe zu erreichen, wurde 2014 begonnen, ein musikalisches offenes Netzwerk aufzubauen, das es Kindern ermöglicht, an musikalischen Angeboten in ihrem Stadtteil teilnehmen zu können, ohne sich vorher verbindlich anmelden zu müssen.

Da sich das Projekt „Singende Stadtteile“ vor allem an Kinder aus sog. bildungsfernen bzw. sozial benachteiligten Familien richtet, die sich meist wenig bis gar nicht für ein festes Kurs- oder Musikunterrichtsangebot gewinnen lassen, müssen die Aktionen im unmittelbaren Lebensumfeld dieser Kinder angeboten werden. Somit wurden in den jeweiligen Planungsphasen Einrichtungen und Orte aufgesucht, an denen die Kinder sich außerhalb des schulischen Umfeldes aufhalten, wie z.B. Hort- sowie offene Betreuungseinrichtungen, Spielparks, Familienzentren und Jugendzentren.

Das Projekt konnte in der 1.Phase für die Stadtteile Stöcken, Hainholz, Vahrenwald, Bemerode und Ricklingen geplant werden. Die 1. Phase begann im Oktober 2014 und endete mit der letzten Aktion Ende Juni 2015. Anschließend wurde das Projekt auf der Grundlage von schriftlich verfassten Erfahrungs- und Beobachtungsberichten aus den Einrichtungen und von den betreffenden Musikschullehrkräften evaluiert. Die in jeder Hinsicht positive Bewertung des Projektes und der Wunsch aller beteiligten Kinder und sozialpädagogischen Fachkräfte nach einer Fortsetzung, führten zur Planung einer 2. Projektphase und der Einbeziehung weiterer Einrichtungen und Stadtteile. Die 2. Projektphase dauert noch an.

Insgesamt haben in der 1. Projektphase 170 Kinder teilgenommen. Je nach Gestaltungsform der Aktionen und den räumlichen Gegebenheiten bewegte sich die Gruppengröße zwischen 8 und 20 Kindern. Das Zahlenverhältnis zwischen Jungen und Mädchen war insgesamt ausgeglichen. Die meisten Gruppen waren altersgemischt mit Kindern zwischen 6 und 12 Jahren. Die Aktion im Jugendzentrum Gronostraße wurde mit älteren Kindern bzw. Jugendlichen durchgeführt.

Von 2 Projektangeboten haben 8 Kinder Anschluss an den Stadtteil-Kinderchor im FZH Ricklingen gefunden. 8 Einrichtungen wurden in der 1. Phase beteiligt. Im Rahmen von 10 verschiedenen Projektangeboten gab es 36 Aktionen von jeweils 45 Minuten bis zu 2 Stunden Dauer.

Zu 2 von den 10 Projektangeboten wurde innerhalb des Stadtteils öffentlich eingeladen über die Presse, Plakate und Flyer. Die anderen 8 Aktionen richteten sich ausschließlich an die Kinder der jeweiligen Einrichtungen. In den meisten Fällen war dort eine der pädagogischen MitarbeiterInnen unterstützend dabei.

In der 2. Projektphase sind 8 weitere Einrichtungen hinzugekommen. Bisher konnten 8 Projekt-angebote, bestehend aus insgesamt 25 Aktionen, zugesagt werden. Die Planung ist noch nicht abgeschlossen.

Im Rahmen eines ersten Fazits kann gesagt werden, dass


- die beteiligten Kinder ein großes Bedürfnis nach musikalischem Ausdruck haben und Begabungen aufweisen, die es zu unterstützen und zu fördern gilt;

- die musikpädagogische Arbeit in verschiedener Hinsicht einen heilpädagogischen Einfluss auf die Kinder hat;

- das Projekt als Impulsgeber einzelnen Kindern dazu verhelfen kann, sich dauerhaft an einem musikalischen Angebot im Stadtteil anzuschließen.


Für die Fortführung und den Ausbau dieser Angebote werden im Jahr 2016 10.000 € benötigt.

2.2.10 „Switch“ 2016 - In vier Tagen um die Welt

Der Bereich Kinder und Jugendarbeit der Landeshauptstadt Hannover veranstaltete in Kooperation mit der Kulturbrücke Hamburg e.V. und den Vereinen Kargah e.V. und Gemide e.V. vom 17.10.2015 bis 01.11.2015 die Switch Weltreise. Unterstützt wurde das Projekt zusätzlich durch das Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüro sowie die Stadtbibliothek Hannover.

Das Projekt „Switch“ ermöglicht Kindern eine Weltreise, ohne ins Flugzeug zu steigen und Freundinnen und Freunde aus fernen Ländern zu gewinnen, ohne die eigene Stadt zu verlassen und so andere Kulturen kennen und verstehen zu lernen.

Die teilnehmenden Kinder werden in Gruppen eingeteilt, die jeweils aus vier Kindern unterschiedlicher Herkunft bestehen. Kinder aus Japan können hier z. B. auf Weggefährten und Freundinnen aus Ghana, dem Iran und aus Deutschland treffen: die Kinder verbringen vier Tage im Wechsel in einer der Familien. Das Programm wird von den jeweiligen Familie selbst gestaltet: gemeinsames Zubereiten und Essen traditioneller Speisen, das „Erlernen“ der fremden Sprache, Verkleiden, Musizieren und landestypische Spiele, Ausstellungs- oder Museumsbesuche zum jeweiligen Land sind nur ein paar Ideen, um die gemeinsame Zeit zu gestalten.

Im Vordergrund steht die Freude an gemeinsamen Unternehmungen und die Präsentation der unterschiedlichen Kulturen und Traditionen!

In 2015 fand die Weltreise zum dritten Mal in Hannover statt. Durchgeführt und gestaltet von 16 Familien, die regelmäßige Gäste der oben genannten Vereine sind oder als Flüchtlingsfamilien ganz neu aktiv wurden. Dem Thema Flucht/Fluchtursachen und dem Beginn eines neuen Lebens in Hannover wurde in diesem Jahr situationsbedingt viel Zeit gewidmet. Für alle großen und kleinen Teilnehmer und Teilnehmerinnen war es ein besonderes Erlebnis, Länder, in denen Hunger und Krieg herrscht, von ihrer schönen Seite zu betrachten.

Vertreten waren u. a. die Länder Syrien, Türkei, Senegal, Guinea, Sudan und Deutschland.

Damit sich die Weltenbummler vor der „Weltreise“ kennenlernen konnten und die Reiseroute besprochen werden konnte, gab es vor Projektbeginn ein gemeinsames Treffen bei Kaffee und Kuchen. Nachdem alle wieder heil „zurückgekommen“ waren, fand am 01.11.2015 ein Abschlussfest mit Angeboten für alle Mitglieder der beteiligten Familien statt. Auf diesem Fest präsentierten die Reiseteilnehmer und Teilnehmerinnen auch ihre persönlichen Reisetagebücher. Das Erlebte und Gelernte konnte hier beschrieben, gemalt oder in Form einer Collage dargestellt werden und die „Urlaubsfotos“ fehlten natürlich auch nicht. Eltern und Kinder bekamen bei der Veranstaltung die Möglichkeit, sich auszutauschen und beim „Mitmachzirkus“ weitere neue Dinge zu lernen.

Planung 2016

In den Herbstferien 2016 wird der Jugend Ferien-Service wieder mit den Kooperationspartnern Kargah e.V., Gemide e.V., dem Sachgebiet Spielparks, dem Agenda 21 Büro und der Stadtteilbibliothek Hannover das Projekt „Switch – in vier Tagen um die Welt“ begleiten und durchführen.

Die teilnehmenden Familien werden aus dem BesucherInnenkreis der beiden Vereine und den Spielparks der Stadt Hannover akquiriert. Auf einem ersten gemeinsamen Treffen in dem Kinder- und Jugendbereich der Stadtbibliothek Hannover werden die Gruppen mit jeweils vier Kindern im Alter von 8 – 14 Jahren mit unterschiedlichen Migrationshintergründen gebildet. Synergieeffekt des Projektes ist hier die Bekanntmachung der teilnehmenden Familien mit den Abläufen und Angeboten einer Bibliothek und deren Leseangebote. Im Durchgang von 2015 beantragten erfreulicherweise fünf Familien einen Bibliotheksausweis. Ferner wurde auch die Abschlussveranstaltung in der Stadtbibliothek durchgeführt und es fand dort eine anschließende Ausstellung der Kinderreisebücher statt.

Durch die Einbeziehung der beiden Vereine Kargah e.V. und Gemide e.V. besteht eine stadtteilvernetzende Struktur, da die teilnehmenden Familien aus dem gleichen Quartier und/oder einer ähnlichen Lebenssituation kommen. Die Kinder verbringen in den Herbstferien im Wechsel vier Tage in einer der beteiligten Familie. Das Programm wird von der gastgebenden Familie selbst gestaltet, wodurch die elterliche Mitverantwortung gestärkt und die Identität mit den Zielen des Switch-Projektes gesteigert wird. Gemeinsam mit ihren Eltern werden die Kinder zu BotschafterInnen ihrer Herkunftskulturen, auch wenn sie in Deutschland geboren wurden.

Ziel des Projektes ist es, die kindliche Neugier auf Neues zu fördern und zu nutzen, um andere Kulturen kennenzulernen. Auf diese Weise soll ein freundschaftliches und offenes Miteinander mit und unter Kindern anderer sozialer, gesellschaftlicher Gruppen und Kulturen gefördert werden. Bestehende Vorurteile sollen abgebaut werden und der Entstehung von Vorurteilen entgegen gewirkt werden. Parallel wird die elterliche Bildungsverantwortung der beteiligten Eltern gefördert und gestärkt.

Geplant wird mit 16 teilnehmenden Familien. Da viele Familien im Durchgang 2015 auch Geschwisterkinder zu den Reisetagen mitbrachten, wird 2016 von einer Personenanzahl von 50 ausgegangen.

Für das Projekt sind in 2016 insgesamt 6.000 € notwendig.

2.2.11 Schreib dein Lied – Sing dein Video

Das Musikduo „Schneewittchen“ bietet im Rahmen einer Kooperation der Bereiche Stadtteilkultur sowie Kinder- und Jugendarbeit einen Intensivworkshop für Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien im Stadtteil Mühlenberg an.



Ähnlich wie bei den frühen Werken des Popduos Rosenstolz sind die auf Deutsch gesungenen Lieder stilistisch zwischen Pop, Chanson und Rock angesiedelt. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit führen sie sehr erfolgreich Musikvideoprojekte für Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland durch.

In diesem Workshop mit Mädchen aus dem Jugendtreff in Mühlenberg werden die Teilnehmenden ihren eigenen Song schreiben. Dabei wird berücksichtigt, dass fast alle Mädchen Migrationshintergrund haben und sehr unterschiedliche kulturelle und sprachliche Erfahrungen mit einbringen können.

Der Text wird dann anschließend zu einem Song weiterentwickelt und von den Jugendlichen selbst eingesungen und im Musikstudio produziert.
Im zweiten Teil des Workshops erarbeiten und drehen sie dann ein eigenes Musikvideo. Immer mit der professionellen Unterstützung des Musikduos.
In diesem Intensivworkshop können die Jugendlichen mit ihren starken Energien kreativ arbeiten. In künstlerischen Tätigkeiten, wie Texte schreiben, Singen und Schauspielern sowie Tanzen werden ganz individuelle, eigene Sicht- und Erlebnisweisen formuliert und nach Außen mitgeteilt. Im Video können die Teilnehmer sich darstellerisch selbst produzieren.
Alle Gefühle, auch Wut, Schmerz, Sehnsucht, Liebe, Hass, Enttäuschung, Einsamkeit dürfen hier Raum bekommen, können künstlerisch umgewandelt und gelebt werden.
In diesem kreativen Arbeitsprozess bekommen die Teilnehmerinnen die Chance, sich mit ihrem oft als „schwierig erlebten Sosein“ plötzlich als besonders reich, lebendig, kräftig und kreativ zu erleben.
Mit einem vorzeigbaren Endergebnis können die Mädchen stolz sein auf ihre geleistete Arbeit und ihr Selbstbewusstsein erfährt einen positiven Schub.

Nach dem Ende des Workshops wird es eine Evaluation geben. Es wird nach erfolgreicher Durchführung eine Fortsetzung 2017 in anderen Stadtteilen angestrebt.

Für das Projekt sind in 2016 insgesamt 10.000 € notwendig.

2.2.12 MADE BY:SELF

MADE BY:SELF ist ein Projektangebot im Bereich der kulturellen Jugendbildung, sozialen Teilhabe und kreativen Stadtentwicklung und versteht sich als Schnittstelle, Netzwerk und Interessenverbund. Für das Jahr 2016 wird ein Projektdurchlauf in Trägerschaft des Kulturzentrum Pavillon von Herbst bis Winter 2016 (Projektzeit: 01.07.2016 bis 31.12.2016) angestrebt.

Im Projekt werden pro Durchlauf über 70 Jugendliche und junge Erwachsenen ab 16 Jahren von szenebekannten DozentInnen in sieben thematisch unterschiedlichen Workshops (DJing, Deko & VJing, Design, Foto & Film, Technik, Management, Marketing) kreative und organisatorische Kompetenzen vermittelt. Anhand derer gestalten die TeilnehmerInnen eine nach ihren Vorstellungen eigenverantwortete Kulturveranstaltung, die MADE BY: SELF-Party.

Diese Workshops finden dezentral in den Räumlichkeiten der unterschiedlichen DozentInnen statt, um möglichst praxisnah Inhalte vermitteln zu können. Auch ist die Nutzung und der Einbezug in Kooperation von städtischen und Stadtteilkultur-Räumen denkbar, in denen die TeilnehmerInnen sich Räume für ihre Arbeit gestalten und ihren Lernbedürfnissen im Sinne von Jugendkulturhäusern entsprechend anpassen.

An mehreren Wochenenden setzen sich die TeilnehmerInnen von MADE BY: SELF zudem in Intensivworkshops mit verschiedenen Akteuren der Landeshauptstadt, der Polizeidirektion Hannover, mit SozialarbeiterInnen und VertreterInnen von Sicherheitsfirmen über Themen wie Prävention, Jugendschutz, Sicherheit, Gesetzeslagen sowie Awareness-Themen im Zusammenhang mit Kulturveranstaltungen auseinander. Die TeilnehmerInnen nehmen die Perspektive eines Veranstalters ein und lernen so viel über die Übernahme von Verantwortung für sich und ihre Peer-Groups.

Durch diese offene Qualifizierung wird ein stadtweites Angebot in den jeweiligen Stadtteilen geschaffen, durch das junge Menschen selbstbestimmt und niedrigschwellig an kulturellen und gesellschaftlichen Aktivitäten teilhaben können. Da Jugendliche in kulturellen Zusammenhängen häufig nur als Konsumenten agieren können, besteht so die Möglichkeit, selber kreativ im Sinne einer jugendgerechten Stadt entlang ihrer Lebenswelten und Vorstellungen gestalten zu können.

MADE BY: SELF besteht aus einem Netzwerk aus für und in verschiedenen Organisationen und Unternehmen arbeitenden und engagierten DozentInnen, Kulturschaffenden und PädagogInnen. Diese Organisationen und Unternehmen sind Kooperationspartner des Projekts. Dazu gehören unter anderem Yippiee und Tiefenrausch (beide Musiklabel), Pix.Cell (Künstlerkollektiv), Lieber Klub und Bits'n'Bongos (Veranstalterkollektive aus der Glocksee), Bureau Hardy Seiler und CBM (Designkollektive). Weiterhin werden Kooperationen mit dem Fuchsbau Festival (Kulturfestival), dem Platzprojekt (Kulturprojekt) und dem Bei Chéz Heinz (Kulturzentrum) gepflegt.

In dieser Form ist das Projekt einzigartig in Deutschland und wurde in der Vergangenheit als Modellprojekt unter anderem vom Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem Fonds Soziokultur, der Stadt Hannover, der Region Hannover, Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V., Sparkasse Hannover, TUI Stiftung, Klosterkammer Hannover und Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung gefördert.

Die letzten Projektdurchläufe (2011, 2012, 2014/2015) haben gezeigt, dass MADE BY: SELF nachhaltig Jugendliche motiviert, aktiv gestaltend zu werden und zu bleiben, da ihnen Kompetenzen vermittelt und Zugangswege aufgezeigt werden, die sie in ihrer individuellen Entwicklung fördern.

Aus den bisherigen Projekten sind nachweislich Netzwerke aus jungen Kollektiven, Initiativen und Gruppierungen entstanden, die sich eigenständig in der jungen Hannoveraner (Jugend-) Kulturszene bewegen und diese eigenverantwortlich und verantwortungsbewusst positiv prägen.

Sei es durch die Organisation von neuen eigenen (Jugend-)Kulturformaten oder als KünstlerInnen in Kulturveranstaltungszentren. Oder sie stärken durch ihre Mitarbeit bereits bestehende Projekte wie das PLATZprojekt mit einem eigenen Container oder das Fuchsbau Festival als Volunteers oder Teammitglieder. Zudem wurden vielen TeilnehmerInnen Perspektiven in beruflicher Hinsicht aufgezeigt und Ausbildungen im GOP und Musikzentrum als Veranstaltungskaufmann bzw. Veranstaltungstechniker sowie Studiengänge an der Hochschule Hannover in kulturnahen Studiengängen wie Szenographie-Kostüm und Visuelle Kommunikation begonnen.

Auch bundesweit wird das Projekt mittlerweile wahrgenommen und als Akteur akzeptiert. So organisierten TeilnehmerInnen von MADE BY: SELF die Abschlussparty im Rahmen der bundesweiten Fachtagung der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zum Thema „Illusion Partizipation – Zukunft Partizipation.?“ im November 2015 in Berlin.

Zur Durchführung dieses Projekts werden 16.000 € benötigt.

2.2.13 Frühlingsakademie „Konsum“



Die Stadt erforschen und Theater spielen? Geht das zusammen? Ja, das geht!
In der Frühlingsakademie vom 11. Februar bis 9. April machen sich drei Gruppen spielerisch-forschend zu verschiedenen Themen und Fragen auf den Weg, eine Alternative zur Welt des Konsums zu untersuchen: Kann man sich glücklich kaufen? Bestimmt unser Einkaufskorb unsere Identität? Ist die Messestadt eine Konsumstadt? Wo gibt’s die letzten Tante-Emma-Läden? Nightshopping – wer kommt nachts in den Spätverkauf? Ertrödelt und vermarktet - Wie funktionieren second-hand-Konzepte? Gibt es faire Alternativen? Wie funktionieren Tauschringe und Knochengeld? Wie mächtig bin ich als Konsument? Omas Geheimnisse für faires Konsumieren? Saubere Klamotten und weltweiter Handel? Zum Verbraucher erzogen?

In Zusammenarbeit mit dem Jungen Schauspiel, dem Bereich Kinder- und Jugendarbeit und der Region Hannover haben sich folgende Forschungsgruppen entwickelt:
1. Geheimnis Boden erforscht im Jugendzentrum Misburg unter Leitung von Daniela Fichte, wie fruchtbar der Boden ist, auf dem wir stehen.
2. Die Kunst der effizienten Fortbewegung untersucht die Eroberung des Stadtraums mit den Mitteln des Parkour unter Leitung von Carmen Grünwald-Waack. Ausgangspunkt der Forschung ist das Jugendsportzentrum Buchholz.
3. Profiling Chilli beschäftigt sich mit der Migrationsbewegung des Chilli durch die internationale Küche und seine Bedeutung für die Identitätsbestimmung junger Menschen. Standort dieses Projektes das Jugendzentrum Garbsen und es wird von Florien Frenzel geleitet.

Alle drei Gruppen werden ihre Ergebnisse gemeinsam in einem Stück im Ballhof Eins aufführen: „Bodennahe Überflieger“ wird am 9.4. um 16 Uhr und um 20 Uhr und am 10.4. um 11 und um 16 Uhr im Rahmen des Ballhof - Marktplatz – Spektakels aufgeführt. Das Ballhof – Marktplatz – Spektakel ist die erste sichtbare gemeinsame Großveranstaltung, in der Theater, Museum und Volkshochschule zusammenarbeiten. Alle drei Institutionen öffnen ihre Häuser mit einem Angebot an Ausstellungen, Vorträgen, Workshops, Vorstellungen und Führungen und bespielen mit außergewöhnlichen Maßnahmen die Häuser und den Markt auf außergewöhnliche Weise. Das Projekt hat sich zur Aufgabe gemacht, Konsumentwürfe und Ideen, die im weiten Sinne alternativ und/oder nachhaltig sind, zu untersuchen und sichtbar zu machen. So wurden Gruppen und Initiativen, die in Hannover und Umgebung zu diesem Thema agieren, angeregt, sich auf dem Ballhof – Marktplatz – Spektakel mit Ständen, Aktionen, Informationen zu präsentieren.

Die beantragte Fördersumme zur Durchführung des Projektes beläuft sich auf 12.000 €.

2.2.14 Leibnizbotschafter!

Was hat Hannover mit Leibniz zu tun? Wer weiß, dass Hannover Leibnizstadt ist? Wie kann man diese Botschaft vermitteln?

Politik zum Anfassen e.V. sucht im Leibnizjahr 2016 jugendliche „Leibnizbotschafter“, die die Verbindungen von Gottfried Wilhelm Leibniz mit Hannover bekannt machen.

Kinder und Jugendliche werden sich im Rahmen eines Wettbewerbs multimedial mit Leibniz, seinem Leben, seinem Wirken und seiner Bedeutung beschäftigen und Vermittlungs-Aktionen, wie z.B. Webvideos, Rundfunkbeiträge, Trickfilme, einen Leibniz-Blog oder ein Spiel entwickeln. Bewerben können sich Jugendgruppen z.B. aus Jugendzentren und Jugendverbänden, Schulklassen oder Schul-AGs oder auch Studierende. Der Wettbewerb steht alle Interessierten offen. Acht Gruppen werden von einem interdisziplinären Team über mehrere Projekttage bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützt.

Kinder und Jugendliche werden sich im Rahmen dieses Projekts sowohl mit dem Leben und der Bedeutung von Gottfried Wilhelm Leibniz beschäftigen als auch verschiedene mediale Techniken, wie z.B. Bild und Ton, Grafik, Trickfilm-Erstellung erlernen und umsetzen.

Alle Ergebnisse und Beiträge werden auf einer Facebookseite veröffentlicht und können geteilt werden. Im Rahmen des Wettbewerbs werden am Ende die Beiträge gekürt, die mit ihren Vermittlungs-Ideen und –aktionen die größte Reichweite erzielt haben.

Für die Durchführung des Projekts werden 20.000 € benötigt.


2.2.15 „LiteraTour 2016“

Bei der LiteraTour begeben sich 25 Jugendliche mit den Interessen Poetry, Literatur oder Hip Hop aus den Städten Oostende, Amsterdam, Hannover und Ibbenbüren gemeinsam auf eine zehntägige Fahrradtour von Maastricht nach Frankfurt. Auf dieser 300 km langen Radtour im Juli 2016 lernen sie sich kennen, tauschen sich aus und sammeln Ideen zu Texten und Songs. Die komplette Tour wird von drei professionellen Dozenten aus den verschiedenen Genres begleitet. Auf der Strecke liegen die Städte Aachen, Bonn, Koblenz und Mainz. In allen Städten treffen sie sich mit Jugendlichen aus dem jeweiligen Ort und verfeinern ihre Entwürfe (z.B. unter dem Thema „Unterwegs und zu Hause“). Auch diese Treffen werden von Dozenten aus den Bereichen Musik, Poetry, Literatur und Hip Hop als Workshops betreut, zugesagt haben bereits Tobias Kunze und Christoph van Hal. Die drei Hauptgenres bieten viel Freiraum und öffnen Türen zu weiteren Sparten; Video, Tanz und Graffiti können zusätzlich mit eingebunden werden. Abends wird es eine Open Stage für öffentliche Auftritte geben, und alle Ideen werden in einem mobilen Tonstudio, dem „SoundTruck“, aufgenommen. Stück für Stück entsteht dabei als Ergebnis ein literarisches/musikalisches Reisetagebuch.

Die Fahrradtour ist für die Zeit vom 15. – 24. Juli 2016 geplant, das Endergebnis wird im Oktober auf der Buchmesse in Frankfurt dem Publikum präsentiert. Ziel ist es, das Verständnis für und das Interesse an anderen Kulturen und Sprachen voranzubringen. Durch den Austausch erleben die Teilnehmenden während der Tour die Lebensweisen, kulturellen Hintergründe und kreativen Wege der anderen. In diesem Projekt arbeiten mehrere Jugend- und Kultureinrichtungen aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland zusammen: Pink Pop e.V. Ibbenbüren, MusikZentrum Hannover, De Brakke Grond Amsterdam, Poetry Circle Nowhere Amsterdam& Rotterdam, School der Poezie Amsterdam, Stichting Tout Maastricht, Klein VerKlein Verhaal vzw Oostende und Jeugdhuis de Kim Oostende. Die Hauptorganisation liegt bei De Brakke Grond Amsterdam und dem MusikZentrum. Alle Einrichtungen bringen sich mit ihren Erfahrungen inhaltlich und organisatorisch ein, akquirieren Gelder, nutzen bestehende Kooperationen mit Partnerstädten und gewinnen die Teilnehmer für das Projekt. Der Focus liegt dabei auf kontaktfreudigen Jugendlichen, die sich engagieren möchten, umfassende Vorkenntnisse in den Sparten sind dabei zweitrangig. Kommen Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund und geringem Einkommen, haben sie leider oft nicht die Möglichkeit an internationalen Austauschprojekten teilzunehmen. Das möchten die Organisatoren ändern und genau diese Zielgruppe ansprechen.

Während der Fahrradtour bewältigen die Jugendlichen gemeinsam die Strecken, teilen Höhepunkte und mögliche Niederlagen. Sie sammeln Eindrücke für Texte und Songs, dabei spielen nicht nur die Begegnungen, sondern auch Landschaften, Geräusche oder das Wetter eine Rolle. Radfahren ist der Schlüssel: Es verändert die Geschwindigkeit des sonst durchgetakteten Tages. Auf dem Weg bleibt Zeit für das Denken, Reden, Teilen. Durchhaltevermögen ist gefragt, ästhetische Wahrnehmung und Kreativität werden trainiert.

Die radfahrende Gruppe wird die ganze Zeit durch drei Dozenten begleitet, die schon auf der Strecke mit ihr arbeiten. Videoclips können gedreht oder Geräusche aufgenommen werden, aus denen später Hip Hop – Beats entstehen. Logistisch wird die Tour durch einen Begleitwagen unterstützt, der für Verpflegung sorgt oder bei Radpannen aushelfen kann. In jeder Stadt der LiteraTour steht das mobile Tonstudio „SoundTruck“ parat, um an den Texten und Liedern weiterzuarbeiten. Der SoundTruck ist ein umgebauter LKW, der mit kompletter Tontechnik und verschiedenen Instrumenten ausgestattet ist. Zusammen mit dem begleitenden Tontechniker können die Jugendlichen ihre Ideen festhalten und Schritt für Schritt weiter bearbeiten. Aus den Texten, Bild- und Tonaufnahmen entsteht ein literarisch/musikalisches Reisetagebuch. Das letztliche Endprodukt ist offen gehalten, möglich sind Filme, CDs mit Booklet, Podcasts oder Spotify-Uploads. In jeder Zielstadt fährt die Radgruppe eine Jugend- oder Kultureinrichtung an, in der sie auf ortsansässige Jugendliche trifft. Unter der Leitung von Profis aus der Musik- und Textszene können sie sich austauschen und in Workshops an ihren Werken feilen. Alle Teilnehmenden knüpfen neue Kontakte und profitieren von den kreativen Arbeitsweisen der anderen. Abends besteht die Möglichkeit, auf einer offenen Bühne Songs und Texte einem breiten Publikum zu präsentieren und live zu erproben.

Zielstadt nach zehn Tagen ist Frankfurt; der Blick liegt auf einem Wiedersehen bei der Buchmesse, einer weiteren Zusammenarbeit der Einrichtungen und folgenden Austauschprojekten mit allen beteiligten Jugendlichen. Nicht nur die feste Fahrradgruppe "kommt voran", auch die Jugendlichen in den Zielstädten und die beteiligten Einrichtungen profitieren durch den Austausch. Bei LiteraTour ist definitiv für alle der Weg das Ziel.

Die beantragte Fördersumme zur Durchführung des Projektes beläuft sich auf 4.000 €.

3. Statistik

Die Förderung von Initiativen, Vorhaben und Projekten zur kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen, die in der DS 1672/2014 dargestellt wurden, hat sehr beachtliche Teilergebnisse hervorgebracht. Mit den daraus geförderten Maßnahmen und Projekten wurden im Jahr 2015 ca. 27.158 TeilnehmerInnen erreicht.

Projekt 2015

Nr.

Vorhaben
regelmäßig und
langfristig
kurzzeitig, spontan,
performativ
Stand 2016
2.2.1
Projekt "Musik in…" – Musik in Stöcken
6 TeilnehmerInnen in einem wöchentlichen Kurs
165 TN
Wird
fortgesetzt
2.2.2
NetzWerkstatt „einfallsreich!“
560 Kinder

Nutzungsverträge wurden mit 8 Kitas abgeschlossen

177 TeilnehmerInnen aus 13 Kitas und Fachberatungen

164 Kinder
Wird
fortgesetzt
2.2.3
Lesementoring – Jugendliche fördern die Lesekompetenz von Kindern
2015 nahmen 140 Jugendliche (LesementorInnen) und ca. 450 Kinder (Mentees) teil

Wird
fortgesetzt
2.2.4
Lesestart Hannover - eine Aktion zur frühkindlichen Leseförderung
Eltern-Kind-Gruppen in 12 Stadtteilbibliotheken (monatliche Treffen)
„Babys in der Bibliothek“ mit 3580 Kindern und Erwachsenen

Besucher des 6. Bilderbuchsonntags im Pavillon ca. 2000

Wird
fortgesetzt
2.2.5
Kindermuseum Zinnober
1870 Workshop- und Projekt Teilnehmerinnen
9499 Kinder
4442 Erwachsene
Wird
fortgesetzt
2.2.6
Fuchsbau Festival 2015


Wird fortgesetzt
2.2.7
CircO
Schüler AG´s, 225 Kinder

Außerschulisch ca. 100 Kinder und Jugendliche

ca. 500 bei Mitmach-veranstaltungen
Wird
fortgesetzt
2.2.8
Hip Hop – Pfingstcamp 2015
30 Jugendliche aus der städt. Jugendarbeit, die in Planung, Organisation und Durchführung der Veranstaltung aktiv involviert waren
Insgesamt erreichte das Projekt inklusive ZuschauerInnen rund 700 junge Menschen
Wird fortgesetzt
2.2.9
Handyfilmprojekt
Ca. 200 Jugendliche, Ca. 20 Menschen bei der Lebenshilfe

abgeschlossen
2.2.10
Kulturscanner
Projekttage bzw. Projektwochen mit ca. 80 SchülerInnen
Die von den Schülern erstellten Videos wurden mehr als 10.000 Mal bei Youtube geschaut.
Wird 2017
fortgesetzt
2.2.11
„Switch“ – In vier Tagen um die Welt
40 Kinder und Familienangehörige haben an der „Kultur-Welt-Reise“ teilgenommen

Wird
fortgesetzt
2.2.12
Die singenden Stadtteile
170 Kinder und Jugendliche

Wird
fortgesetzt
2.2.13
Unter meinem Dach
Ca. 400 Schüler und Schülerinnen aus GS und weiterführenden Schulen

10 Erwachsene im Stadtteil Badenstedt

10 Studierende / Architektur

Vernissage und Ausstellung in der Galerie der Nord LB

Ca. 1500 BesucherInnen

abgeschlossen
2.2.14
„Europa ist Hier!“


Studienfahrt nach Brüssel &

Europäischer Stadtrundgang in Hannover/ Citymap

über 100 Jugendliche, denen die Teilnehmenden von den Erfahrungen in Brüssel berichtet haben

alle Jugendlichen, die in Gruppen oder allein den Stadtrundgang machen

5 Teilnehmende an der Studienreise


6 Europa-botschafterInnen, 16 TN bei der dt. litauischen Begegnung
Wird in einem anderen Rahmen weitergeführt
2.2.15
Street Art contra Vandalismus


Das Projekt ist noch nicht ab-geschlossen. Es läuft in 2016 weiter.
2.2.16
City Zooms
20 Schülerinnen und Schüler

Wird in einem anderen Rahmen weitergeführt
2.2.17
Menschen-landschaften – Fete de la Musique
5 TN aus Hannover (Bandname „Lichtjahr“), 5 TN aus Poznan (Bandname „Rust“) und 7 TN aus Rouen (Bandname „You said strange“)
Ein Auftritt in Wolfsburg, der zweite auf der Partnerstädtebühne der Fete de la Musique in Hannover.


Gesamt
4.568
22.754

41.5 / 51.5
Hannover / 13.07.2016