Drucksache Nr. 15-3155/2019 S1:
Photovoltaik in Döhren-Wülfel
Sitzung des Stadtbezirksrates Döhren-Wülfel am 12.12.2019
TOP 7.3.2.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An den Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel (zur Kenntnis)
An den Verwaltungsausschuss (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
1. Entscheidung
15-3155/2019 S1
0
 
Stellungnahme der Verwaltung zu einem Initiativantrag eines Stadtbezirksrates

Photovoltaik in Döhren-Wülfel
Sitzung des Stadtbezirksrates Döhren-Wülfel am 12.12.2019
TOP 7.3.2.

Beschluss

Die Verwaltung wird aufgefordert,

1. eine Übersicht der Dachflächen im Stadtbezirk Döhren-Wülfel, die sich im städtischen Besitz befinden und für eine Installation von Photovoltaikanlagen geeignet sind, zu erstellen.
2. zu prüfen, auf welchen Parkplätzen oder Parkdecks die Möglichkeit der Nutzung als Solar-Carport möglich ist.
3. Unternehmen im Stadtbezirk Döhren-Wülfel für den Ausbau von Photovoltaikanlagen und Solar-Carports auf deren Firmengelände zu gewinnen.

Entscheidung

Zu 1) Dem Antrag wird teilweise gefolgt

Zu 2) Dem Antrag wird nicht gefolgt.

Zu 3) Dem Antrag wird teilweise gefolgt.


Begründung

Zu 1) Jedes LHH-Dach im Stadtbezirk wurde anhand von Luftbildern auf seine Photovoltaik (PV)-Eignung untersucht. Danach wurden die geeigneten Dächer nach Dachzustand sowie auf geplante Neubauten und Sanierungen geprüft. Eine statische Untersuchung sowie z.T. eine Abfrage wegen Verträglichkeit mit dem Denkmalschutz konnten aus zeitlichen Gründen nicht erfolgen.







Eine Übersicht der Dachflächen:
Dachflächen, insgesamt:
16.565
m2
Zur Zeit ungeeignet wegen:

Abriss/Neubau geplant:
2.415
m2
bautechnisch/wg. Denkmalschutz ungeeignet:
3.431
m2
z.Zt. nicht nutzbar wegen Dachsanierung:
3.050
m2



PV geeignet, vorbehaltlich Statik:
7.669
m2
- davon Steildach:
1.036
m2
- davon Flachdach:
6.633
m2
Auf den Dachflächen der LHH im Stadtteil Döhren-Wülfel könnten, vorbehaltlich der finalen Prüfung der Statik und des Denkmalschutzes, auf ca. 7.700 m² Dachfläche Photovoltaik mit einer Leistung von 870 kW errichtet werden. Mit diesen könnten per anno ca. 700 MWh umweltfreundlichen Strom erzeugt und dabei ca. 290 t CO2 einspart werden. Insgesamt müssten hierzu 10 Photovoltaikanlagen (3x Flachdach, 7x Steildach) geplant und errichtet werden.

Zu 2) Solarcarports auf Parkplatzanlagen dienen dem Witterungsschutz von Fahrzeugen vor Sonne, Regen und Hagel und der Solarstromerzeugung. Eine Kombination mit Ladesäulen für Elektromobile ist sinnvoll. Das Tragsystem und die Fundamente sind im Vergleich zu üblichen Aufständerungen von Freilandanlagen erheblich aufwändiger und mit erhöhten Kosten verbunden. Die Entscheidung für ein Solarcarport-Projekt ist neben der Ertragsbewertung insbesondere von weichen Faktoren wie Imageverbesserung und der Komfortverbesserung für Kund*innen-/Mitarbeiter*innen-Parkplätze geprägt. Die Gesamtkosten lassen sich allein aus den Einnahmen der Solarerträge in der Regel nicht rechtfertigen. In erster Priorität bieten sich daher die Dachflächen der Liegenschaften zur Solarenergieerzeugung an.

Eine Prüfung der Flächenverfügbarkeit von Parkplätzen wird als nicht zielführend zur Projektumsetzung angesehen. Stattdessen sollten das solare Gesamtpotenzial der Liegenschaft sowie der Strombedarf sowie weitere Anforderungen des Unternehmens durch Solar-Expert*innen ohne Verkaufsinteresse bewertet werden. Die bestehenden Einstiegsberatungen von Stadt, Region und proKlima sind unter 3) beschrieben.

Zu 3) Zur Solarenergienutzung existieren bereits Beratungsangebote für Unternehmen in Hannover. Diese bieten die Möglichkeit, im direkten Gespräch mit den Unternehmer*innen maßgeschneiderte Lösungen aufzuzeigen. Im Folgenden werden die in Frage kommenden Vor-Ort-Angebote zu den Themen „Solarenergienutzung“ und „Elektromobilität“ zusammengefasst. Sowohl die Expert*innen für Solarenergie als auch für Elektromobilität verfügen über das Knowhow, auf die Umsetzbarkeit von Solarcarports einzugehen:
§ Im Rahmen der „Kampagne Hannover auf Sonnenfang“ erhalten Unternehmen eine kostenfreie, etwa 2-stündige Einstiegsberatung als Solar-Check vor Ort. Dabei prüfen erfahrene Solar-Expert*innen, ob sich Solarthermie oder Photovoltaik für das Unternehmen eignet. Interessierte können sich bei der Klimaschutzleitstelle der LHH anmelden: telefonisch: (0511) 168 46594, per E-Mail: klimaallianz2020@hannover-stadt.de
§ PV-Lotsen-Beratung proKlima: Für Unternehmen mit konkretem Anlass, eine PV-Anlage auf dem Gebäude oder als Solar-Carportanlage zu installieren, gibt es das Förderangebot des enercity-Fonds proKlima. Unternehmen können sich zur Klärung von Detailfragen zur Technik, Wirtschaftlichkeit sowie zur steuerlichen Bewertung durch sogenannte PV-Lotsen kostenpflichtig beraten lassen. Der Förderzuschuss beträgt 75 % der Kosten, je Anlage maximal 1.500 €.
§ Der kostenlose E-Mobilitäts-Check ist eine 90-minütige Beratung zur Umstellung des Fuhrparks von Unternehmen auf Elektro-Fahrzeuge. Die Beratung richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Institutionen und wird von der Wirtschaftsförderung der Region Hannover unterstützt. Interessierte können sich bei der Klimaschutzagentur Region Hannover anmelden: telefonisch: (0511) 22002284, per E-Mail: e.cobizz@klimaschutzagentur.de oder online unter: https://www.klimaschutz-hannover.de/infos-service/kontakt/anfrage-energieberatung-fuer-betriebe.html
Als Referenzprojekt eines Solarcarports mit Elektrotankstelle wird die Ladestation des TÜV Nord in Döhren aufgeführt, die im Rahmen des Forschungs- und Förderprojektes „Schaufenster Elektromobilität“ errichtet wurde. Hier werden zehn Ladepunkte mit sieben unterschiedlichen Ladeanschlüssen betrieben.