Drucksache Nr. 15-3044/2019 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage Maßnahmen und Kosten der CO2-Vermeidung und - Kompensation
Sitzung des Stadtbezirksrates Ricklingen am 05.12.2019
TOP 7.2.1.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An den Stadtbezirksrat Ricklingen (zur Kenntnis)
 
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Antwort
15-3044/2019 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage Maßnahmen und Kosten der CO2-Vermeidung und - Kompensation
Sitzung des Stadtbezirksrates Ricklingen am 05.12.2019
TOP 7.2.1.

Gerade in verdichteten, urbanen Räumen, wie der Landeshauptstadt Hannover, führen Wohnen und Mobilität zu hohen CO2-Emissionen, so dass die Notwendigkeit zur Kompensation mit Blick auf den nach herrschender Meinung bzw. Stand der Wissenschaft anthropogenen Klimawandel eine besondere Verantwortung für die Stadtpolitik begründen kann.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
1. Was tut die LHH, um CO2-Emissionen zu reduzieren?
2. Was tut die LHH um entstandene CO2-Emissionen zu kompensieren und welche Kosten pro Tonne CO2 wendet die LHH etwa für Klimaschutzprogramme jährlich auf?
3. Welche Maßnahmen entfallen dazu auf den Stadtbezirk Ricklingen?

Antwort


Zu 1. Die Stadtverwaltung setzt bereits seit 25 Jahren umfangreiche Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen um, die sich aus den übergreifenden, vom Rat verabschiedeten Rahmenprogrammen ergeben: So hat die Landeshauptstadt Hannover ein Klimaschutzprogramm mit Unterstützung der Stadtgesellschaft erarbeitet, das einstimmig vom Rat im Jahr 2008 beschlossen wurde (DS-Nr. 1688/2008). Dieses enthält (nicht nur für die Stadtverwaltung) umfangreiche Maßnahmen, die sukzessive umgesetzt wurden und werden. Aus der Erarbeitung des Programms hat sich die Klima-Allianz Hannover 2020 (Wirtschaft, Wohnungswirtschaft, Multiplikator*innen) gebildet, die seit über zehn Jahren den Klimaschutz in Hannover unterstützt. Darüber hinaus wurde gemeinsam mit der Region Hannover in einem großangelegten Beteiligungsprozess der „Masterplan 100 % für den Klimaschutz“ mit dem Ziel einer klimaneutralen Stadt und Region Hannover bis zum Jahr 2050 erarbeitet.
Der Ratsbeschluss hierzu erfolgte bereits 2014. Aus dem Masterplan wird zurzeit ein Klimaschutzprogramm mit dem Meilensteinziel 2030 erarbeitet.
Einzelne Bausteine sind u.a.:

a) Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere Solaranlagen auf städtischen Dächern und eine Solarkampagne mit kostenlosen und unabhängigen Solarberatungen „Hannover auf Sonnenfang“ zur Ausweitung der Solarenergie auf dem Stadtgebiet.


b) Energetische Sanierungen der städtischen Gebäude und Neubau von Gebäuden möglichst im Passivhausstandard (z. B. Schulen, Feuerwachen, Sprengelmuseum, Kitas etc.)
c) Einbau ökologischer Heizungsanlagen in städtischen Gebäuden und Anschluss an die Fernwärme
d) Konzept „Klimaneutrale Stadtverwaltung“ mit diversen Maßnahmen, die regelmäßig überprüft werden (Umstellung der Ampelanlagen auf LED, Energiebereitstellung, Gebäude, Beschaffung von IT etc.)
e) e.coSport Beratungs- und Förderprogramm für Sportvereine für die energetische Sportstättensanierung
f) Ausbau der Elektromobilität (Ladeinfrastruktur) und Anschaffung von E-Fahrzeugen für den städtischen Fuhrpark
g) Beratungen zum energetischen Bauen für Investor*innen
h) Kostenlose Beratung für Käuferinnen und Käufer städtischer Grundstücke zur Errichtung eines Hauses in Niedrigenergie- oder Passivhausbauweise
i) Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteur*innen auf dem Stadtgebiet (proKlima, Klimaschutzagentur, VZN und weitere), die ebenfalls umfangreiche, teilweise kostenlose Beratungsangebote anbieten.
j) Energetische Quartierssanierungen z. B. in Stöcken, Oberricklingen und Mühlenberg
k) Förderprogramm für Energieeffizienz mit stabilen Mieten
l) Energiesparprogramme für Kindertagesstätten und Schulen sowie in der Verwaltung

Die o.g. Punkte stellen einen Ausschnitt der Arbeit der Stadtverwaltung dar.



Zu 2. Bislang werden ausschließlich dienstliche Flüge über die atmosfair gGmbH kompensiert. Dafür erhält die Stadtverwaltung jedes Jahr eine Übersicht über die durch Flüge verursachten CO2-Emissionen. Die Abrechnung erfolgt nicht über CO2-Mengen, sondern über die geflogenen Kilometer. Die Maßnahmen des Klimaschutzprogramms an sich sind – wegen unverhältnismäßig hohen Aufwandes – nicht mit Kosten für vermiedene CO2-Emissionen hinterlegt.


Zu 3. Bisher entfallen auf den Stadtbezirk Ricklingen
· kostenlose Solar- und Elektromobilitätsberatungen;
· die energetische Sanierung von Schulen (z. B. Grundschule Stammestraße);
· die Teilnahme der Sportvereine SV08 Ricklingen und TuS Ricklingen am Programm e.coSport, mit dem die Vereinsimmobilien energetisch verbessert wurden;
· das Programm zur energetischen Sanierung von Quartieren im Stadtteil Oberricklingen;



· öffentlich zugängliche Ladesäulen für Elektrofahrzeuge, die die enercity AG als Konzessionärin installiert hat: Stammestraße, Auf dem Sohlorte, P+R Mühlenberger Markt und P+R Tresckowstraße. Zusammen mit dem privat betriebenen Angebot in der Göttinger Chaussee bieten sie insgesamt 11 Ladepunkte. Weitere Ladeinfrastruktur-Standorte, z. B. am August-Holweg-Platz und am Ricklinger Stadtteilzentrum, werden geprüft bzw. demnächst in Betrieb genommen.