Drucksache Nr. 15-2783/2018 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage Laden- und Gastronomiesterben in Mittelfeld
Sitzung des Stadtbezirksrates Döhren-Wülfel am 06.12.2018
TOP 7.2.1.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An den Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel (zur Kenntnis)
 
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15-2783/2018 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage Laden- und Gastronomiesterben in Mittelfeld
Sitzung des Stadtbezirksrates Döhren-Wülfel am 06.12.2018
TOP 7.2.1.


In den letzten Monaten haben folgende Geschäfte und gastronomischen Einrichtungen Mittelfeld verlassen:
· Eisdiele u. Pizzeria Giovanni Carputo
· Restaurant Kokoye
· Reisebüro Kasper und damit auch die Postagentur.

Außerdem hat – wie wir alle wissen – vor geraumer Zeit die Sparkasse ihre Filiale in Mittelfeld geschlossen. Es gibt nur noch eine Automatenfiliale, wo Sitzmöglichkeiten für ältere Bewohner*innen fehlen und wo, offensichtlich aufgrund deutlich reduzierter Reinigungsintervalle, Laub und Werbeprospekte den Boden verdrecken, da die Eingangstür oft tagelang offen steht.


Wir fragen die Verwaltung vor diesem Hintergrund:
1. Ist der Verwaltung bekannt, dass sich in den letzten Monaten Schließungen von Läden und Gastronomie in Mittelfeld gehäuft haben und die Sparkassenfiliale in einem schlechten Zustand ist?
2. Falls ja, werden bereits Maßnahmen überlegt, wie einer weiteren Abwanderung von Läden- und Gastronomie begegnet werden kann, wie neue Geschäfte und Lokale in den Stadtteil geholt werden können (wenn ja, welche?) und sind Gespräche mit der Sparkasse über den unordentlichen Zustand der der Filiale in Mittelfeld geführt worden oder geplant?
3. Falls nein, werden jetzt entsprechende Überlegungen ins Auge gefasst?

Die Verwaltung beantwortet die Anfrage wie folgt:

1. Die städtische Wirtschaftsförderung erhält in den seltensten Fällen direkte Informationen über Neueröffnungen bzw. Schließungen von Ladengeschäften oder Gastronomiebetrieben in den einzelnen Stadtbezirken. Folglich waren auch die o.g. drei Schließungen in Mittelfeld der städtischen Wirtschaftsförderung bislang nicht bekannt. Die Verunreinigungen der Sparkassenfiliale werden aufgrund dieser Anfrage mit der Sparkasse Hannover besprochen.
2. und 3. Die Verwaltung stellt fest, dass es nicht nur im Stadtteil Mittelfeld, sondern auch an anderen Standorten im Stadtgebiet vermehrt zu Geschäftsaufgaben und Ladenschließungen kommt. Ursachen für Leerstände und Betreiberwechsel gibt es viele. Hier sind u.a. auch die sich ändernde Struktur innerhalb der Bevölkerung und sich änderndes Konsumverhalten wichtige Faktoren. Nicht nur demographische Veränderungen spielen hier eine Rolle – sondern auch ein Generationswechsel. Es ziehen jüngere Menschen mit Kindern in den Stadtbezirk, teilweise auch mit Migrationshintergrund, welche mitunter ganz andere Dienstleistungen und Güter nachfragen. Die allzeit verfügbare Möglichkeit online einzukaufen oder Dienstleistungen zu buchen, sorgen zudem für Einbußen beim Fachhändler „um die Ecke“ und bei Dienstleistern wie Banken und Sparkassen. Experten rechnen hier mit einem allgemeinen Rückgang von Ladenlokalen und Geschäften vor allem in den Stadtteilen u. Kiezen außerhalb der Zentren. Letztlich führen aber auch Mietsteigerungen und fehlende Investitionsbereitschaft der Immobilieneigentümer dazu, dass Inhaber ihre Geschäfte aufgeben.
Die städtische Wirtschaftsförderung arbeitet mit der IHK Hannover zusammen und verweist auf deren Online-Portal „FREE“. Dieses Flächen Recherchesystem für Einzelhandel und Dienstleister bietet einen aktuellen Immobilien-Service für Angebote leerstehender bzw. zur Vermietung oder zum Verkauf anstehender Gewerbeimmobilien in ausgewählten Innenstädten und Stadtteilzentren und für entsprechende Mietgesuche. Es richtet sich an potenzielle Mieter und Käufer von Immobilien zur gewerblichen Nutzung. Natürlich müssen hier insbesondere die Eigentümer der Immobilien tätig werden.

Die Verwaltung lässt gerade das stadtweite Einzelhandels- und Zentren Konzept aus dem Jahr 2011 überarbeiten. Ergänzt wird es erstmalig um die Bausteine Nahversorgungs- und Vergnügungsstättenkonzept gehen. In diesem Prozess fand und findet die Beteiligung von Unternehmen, Bürgerinnen und Bürgern, Verwaltung Institutionen wir IHK und Handelsverband statt. So wurden bislang unter anderem Gesprächsrunden mit Vertreterinnen und Vertretern der Standortgemeinschaften durchgeführt. Zudem hatten Gewerbetreibende sowie Bürgerinnen und Bürger im letzten Jahr die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Online-Befragung einzubringen. In verschiedenen Workshops hat sich auch die Politik beteiligt. Zudem wurden im Verlauf dieses Jahres die politischen Gremien analog zu 2011 eingebunden.

Mit der Sparkasse soll Kontakt aufgenommen werden mit dem Ziel der Verbesserung der Situation in der Automatenfiliale.