Anfrage Nr. 15-2564/2004:
Baumfällungen im Stadtbezirk Linden-Limmer bei erkrankten Bäumen / Baumkontrollen

Inhalt der Drucksache:

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Baumfällungen im Stadtbezirk Linden-Limmer bei erkrankten Bäumen / Baumkontrollen

Anfrage

Mit Drucksache 15-2012/2004 wurde durch den Bezirksrat Linden-Limmer nachstehende Anfrage gestellt.

Am 11.08.04 wurde am Eingang Niemeyer-Straße des Von-Alten Parks eine 130 Jahre alte Buche gefällt. Am Stamm, in 1,5m Höhe, des abgesägten Baumes war keine Schädigung zu erkennen und am Stammfuß(ca. l0 cm) ebenfalls nicht. Bei einem so alten Baum kann es schon mal vorkommen, dass er 5-7 Jahre in Folge weniger Belaubung zeigt.
Wir fragen die Verwaltung:
1. Warum wurde der Bezirksrat nicht vorher informiert?
2. Welche Maßnahmen einer Sanierung des Wurzelbereichs von Treelife-Behandlung über Kronenpflege bis hin zu einer Impfung sind im Vorfeld der Fällung zur Rettung des Baumes zur Anwendung gekommen, und wann
3. Warum blieb nicht ein Teil des Stammes als stehendes Totholz erhalten?


Die Verwaltung hat in der Bezirksratssitzung die Anfrage wie nachstehend beantwortet:

Zu1:
Die Buche musste kurzfristig aufgrund akuter Umsturzgefahr gefällt werden. In diesen Fällen bestehen leider keine zeitlichen Kapazitäten, den Stadtbezirksrat zu benachrichtigen. Die Verwaltung ist jederzeit gerne bereit, auf Nachfragen telefonisch oder schriftlich Auskünfte zu geben. Die Buche wurde innerhalb einer Woche nach der Kontrolle vollständig entfernt, weil dies aufgrund des Kontrollbefundes zwingend erforderlich war. In der örtlichen Presse wurde darüber berichtet.

Zu 2:
Bei der Buche wurde aufgrund der schütteren und kleinblättrigen Belaubung in diesem Jahr eine Kontrolle der Standsicherheit und möglicher Ursachen durchgeführt. Dabei wurde von den Fachleuten aus der Baumkolonne festgestellt, dass die Buche von dem Pilz Hallimasch befallen war. Dieser Pilz ist meist schwer erkennbar, weil er zunächst tiefliegende Wurzeln, später die höher liegenden Wurzeln befällt und zerstört und dies von Außen gar nicht oder nur schwer erkennbar ist. Der Pilz kann innerhalb kurzer Zeit die Standsicherheit eines Baumes zerstören. Der Pilz mit seinem Fächermycel wurde auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Stammes festgestellt und war auf der Rinde und unter der Rinde zu erkennen. Aufgrund des Standortes des Baumes, der Größe und des vorgefundenen Zustandes war es nicht zu verantworten den Baum weiter stehen zu lassen. Eine Behandlung des Baumes war und ist im Falle des Befalls mit Hallimasch nicht möglich!

Zu 3:
Der Stamm der Buche wird im kommenden Winterhalbjahr ausgefräst. Dann wird im Anschluss ein neuer Baum nachgepflanzt. Ein Stehen lassen eines Stammteils als Totholz ist aus gestalterischen Gründen hier nicht vorgesehen und auch aus Gründen der Verkehrssicherheit unmittelbar an einem Weg nicht sinnvoll


Aus der Presse musste der Bezirksrat wieder erfahren, dass dieses Mal eine Esche gefällt werden musste, aus den gleichen Gründen wie bei o. a. Anfrage. Es ergeben sich aus diesem Verfahren folgende Fragen:

1. In welchen Zeitabständen werden die historisch wertvollen und damit besonders schützenswerten Bäumen auf Befall untersucht?

2. In der Antwort zur ersten Anfrage wird der unbestimmte Rechtsbegriff „innerhalb kurzer Zeit“ verwandt, wie wird dieser Zeitraum durch die Verwaltung definiert?

3. Kann durch Prävention, sprich kürzere Prüfungsintervalle, der Vernichtung von wichtigem Baumbestandes Einhalt geboten werden oder wird aus Kostengründen hierauf verzichtet?