Anfrage Nr. 15-2524/2013:
Der Bemeroder Mühlenbrink – ein besinnlicher, meditativer Ort in der Landschaft oder noch mehr?

Inhalt der Drucksache:

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Der Bemeroder Mühlenbrink – ein besinnlicher, meditativer Ort in der Landschaft oder noch mehr?

Der Standort der vor etwa 100 Jahren aufgegebenen Bemeroder Bockwindmühle lag auf dem ehedem höchsten Punkt des Kronsbergs (106 m ü. NN), der heute als ein Verweilplatz mit Bänken bereits grundsätzlich schon so – wie in der Überschrift beschrieben – gestaltet ist, auch ein wenig mit Büschen und Bäumen bestanden. Hier ist Platz zum Innehalten – um sich persönlich zu sammeln. Er wird zudem als Treffpunkt von Jugendlichen genutzt.
Aber es ist ein ebenso vielseitig geprägter Platz mit verschiedenen Momenten, die die Gedanken in andere Richtungen schweifen lassen können. Einige Situationen stellen wir hier heraus:
 die Bemeroder Mühle – insoweit war der Platz bestanden mit einem frühen Industriebauwerk,
 damit heute einhergehend die Mühle als ein Bestandteil des Wappens des Stadtteils – ein Identifikationszeichen,
 noch abgesetzt existent das Müllerhaus als Teil des Hotels „Kronsberger Hof“ – entwickelt aus der Schankkonzession von wohl 1903, die ehedem dem Müller zugesprochen wurde,
 ein Platz für Militärparaden, die als Machtdemonstrationen nach innen und außen angelegt waren, aber von der Bevölkerung auch als Volksfeste verstanden wurden,
 die Huldigung des Kaisers durch Veteranen mittels eines Paradensteins (Standort jetzt in der Nähe des Mühlenbrinks, früher an der Gabelung der heutigen Wülferoder Straße mit der Wasseler Straße),
 ein ökologisch sensibles, auch verändertes Gebiet mit einem Aquifer, aus dem weite Teile der innerstädtischen Wälder ihre Lebensgrundlage beziehen – erheblich gestört durch den Bau des Mittellandkanals (Der Betrieb einer Wassermühle in Anderten ist bei den heutigen Wasserverhältnissen im Oheriedengraben / Landwehrgraben nicht mehr denkbar, und die Brauerei Scheele verlor ehedem dabei  ein Wasserregime für die Wohnquartiere auf dem Westhang des Kronsbergs, das die sofortige Wiedereinleitung des Oberflächenwassers in den Boden ermöglicht, nachdem es auf versiegelte Flächen getroffen ist,
 ein Bodenmanagement, das zu zwei herrlichen Aussichtspunkten über 10 m über natürlichem Niveau geführt hat,
 mit den Aussichtshügeln auch Rohbodenstandorte als neue Biotope geschaffen, die als Sukzessionsfläche und als Lebensraum für Tiere Bedeutung erlangt haben,
 Wiederbewaldung des Kronsbergkamms, das Pflanzen von Obstgehölzen und die Anlage von Wiesenflächen, der sog. Allmende – eine ökologische Aufwertung und auch einen Raum für die wohnungsnahe Naherholung,
 auf Grund der generellen Windverhältnisse am Kronsberg eine besondere Freizeitbeschäftigung ermöglicht, eben das Drachen steigen lassen.
Diese Aufzählung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit, die Richtigkeit ist nach besten Wissen und Gewissen recherchiert.

Wir fragen die Verwaltung:
1. Welche Möglichkeiten sieht die Verwaltung – neben der Befassung mit eigenen Gedanken – hier sich mit den vorgetragenen und ggf. auch weiteren Themenkreisen in diesem Zusammenhang zu beschäftigen?

2. Welche Bedeutung misst die Verwaltung den Themenkreisen „Frühe Industriebauwerke / Ortshistorie“, „Identifikationssymbol“, „Militärgeschichte“, „Ökologie und Naherholung“ in diesem Zusammenhang und für die Erinnerungskultur dieser Stadt insgesamt zu?

3. In welcher Weise kann eine Einbindung auch in vorhandene Strukturen geschehen – ergänzend zur Anlage und möglicherweise Aufwertung eines besinnlichen, meditativen Aufenthaltsorts nach dem Programm „Mehr Natur in die Stadt“ (Projektpunkt 1.14) vom August 2009 (Heft Nr. 48 der Schriftenreihe „Kommunaler Umweltschutz“)?