Antrag Nr. 15-2508/2015:
Voruntersuchung zur Vorbereitung eines städtebaulichen Sanierungsgebietes
Ihmezentrum

Inhalt der Drucksache:

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Voruntersuchung zur Vorbereitung eines städtebaulichen Sanierungsgebietes
Ihmezentrum

Antrag

Der Bezirksrat beschließt:
Die Stadt Hannover leitet für das Ihmezentrum eine Voruntersuchung (VU) für die Vorbereitung
einer städtebaulichen Sanierungsmaßnahme nach §142 Baugesetzbuch ein mit dem Zweck,
- die Ziele einer Sanierungssatzung zu formulieren und
- den Investor in die Zielvorstellungen einzubinden.
In das Sanierungsgebiet ist das gesamte Ihme-Zentrum inklusiv der Uferflächen, der
öffentlichen Zubringerwege und der verkehrlichen Flächen im Bereich des Küchengartens
einzubeziehen.

Begründung

Das Ihme-Zentrum ist städtebaulich eines der markantesten Gebäudekomplexe der Stadt
Hannover. Rund 2.800 Menschen leben hier, für die Stadt und die Stadtwerke arbeiten über
1.400 Menschen in zwei Hochhäusern. Der Stadtwerketurm ist mit 92 Metern das höchste Haus
Hannovers. Der größte Teil der Gewerbeflächen steht aber seit fünfzehn Jahren leer. Seitdem
hat mehrfach der Eigentümer des Gewerbeteils der Immobilie gewechselt. Sämtliche
angekündigten Sanierungsmaßnahmen sind von den Investoren nicht umgesetzt worden. Damit
ist der gewerbliche Teil des Ihme-Zentrums zu einer Spekulationsruine verkommen, die bereits
heute zu erheblichen Nachteilen im westlichen Stadtgebiet führt und zunehmend negativ auf die
gesamte Stadt Hannover wirkt:
- Verwahrlosung des Ihme-Zentrums und seines Umfeldes,
- dauerhafter Entzug wertvoller innerstädtischer Flächen,
- Verunsicherung der Wohnbevölkerung und im Stadtteil,
- Gefahren durch ungesicherte Gebäudeteile.
Zudem ist die Neuordnung der Eigentumsstrukturen im Ihme-Zentrum dauerhaft ins Stocken
geraten und blockiert die Entwicklung einer eigentumsrechtlichen Perspektive.
Nach dem Scheitern der privatwirtschaftlichen Sanierung ist die Stadt in der Pflicht, eine weitere
Eskalation zu verhindern. Die Einrichtung eines städtebaulichen Sanierungsgebietes ist dazu
das Mittel der Wahl.
Als satzungsrelevante Ziele werden vorgeschlagen:
- der Rückbau von Gebäuden bzw. Gebäudeteilen zur ebenerdigen Erschließung
öffentlicher Durchgänge im Bereich Küchengarten und Gartenallee,
- die Erwirkung von öffentlichen Durchgängen in kommunales Eigentum,
- Belebung der Durchgänge durch Einzelhandel etc.
- Trennung der gewerblichen Eigentumsrechte von denen der Wohneigentümer,
- Neuerschließung der Uferzone durch Absenkung des Uferweges,
- Erschließung eines durchgehenden Fußgänger- und Radweges von der
Spinnereibrücke bis zum Wohngebiet Ihmeauen,
- Einbindung der Verkehrssituation in der Spinnereistraße, am Küchengarten und in der
Blumenauer Straße,
- Umwandlung von Gewerbe- in Wohnraum,
- Niedrigpreisige Laden- und Büroflächen für die Kreativ- und Kunstszene.
Die Maßnahme der städtebaulichen Sanierung ist eine Chance, das Ihmezentrum
wiederzubeleben, um nicht weitere Jahre oder Jahrzehnte seinen Niedergang beobachten zu
müssen. Das Sanierungskonzept hilft, die Kräfte zu bündeln. Einzelne Akteure haben
offensichtlich nicht den Willen, die Mittel und die Möglichkeiten in der Hand, eine Veränderung
des heutigen untragbaren Zustandes herbeizuführen.
Wir greifen mit diesem Antrag im Bezirksrat Linden-Limmer das im Oktober 2015 veröffentlichte
Plädoyer für eine nachhaltige, stadtteilbezogene Umnutzung- und Umstrukturierung des
Ihme-Zentrums vom Bund Deutscher Architekten BDA und der Vereinigung für Stadt-,
Regional- und Landesplanung SRL auf.