Drucksache Nr. 15-2414/2019 S1:
Entscheidung
Stellwerk
Sitzung des Stadtbezirksrates Mitte am 23.09.2019
TOP 8.2.5.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An den Stadtbezirksrat Mitte (zur Kenntnis)
An den Verwaltungsausschuss (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
1. Entscheidung
15-2414/2019 S1
0
 
Stellungnahme der Verwaltung zu einem Initiativantrag eines Stadtbezirksrates

Entscheidung
Stellwerk
Sitzung des Stadtbezirksrates Mitte am 23.09.2019
TOP 8.2.5.

Beschluss

Der Bezirksrat möge beschließen:

Die Verwaltung wird aufgefordert, im Stadtbezirk Mitte weitere mögliche Standorte für Hilfseinrichtungen für drogenkonsumierende Suchtkranke zu suchen sowie bei deren Errichtung zu unterstützen.

Entscheidung

Die im Antrag 15-2414/2019 angesprochene Prüfung weiterer Drogenhilfsangebote für den Stadtbezirksrat Mitte ist aus fachlicher Sicht der Verwaltung wie folgt zu beantworten:

Einerseits ist der Drogenkonsumraum Stellwerk das einzige Angebot seiner Art – nicht nur für die Stadt, sondern auch im gesamten Bundesland. Wie in anderen Großstädten auch bildet sich vor den Konsumräumen eine offene Drogenszene, weil dort soziale Kontakte aufrechterhalten werden und häufig der Rückzugsraum ins Private mangels Wohnmöglichkeiten fehlt. Neben den hohen Sach- und Personalkosten für eine zweite Einrichtung ist auch ein Standort mit ähnlichen Rahmenbedingungen (keine Anwohner*innen, keine Laufwege von Menschen, die den Ort überqueren wollen etc.) im Bezirk des Stadtrates Mitte nicht zu finden.

Andererseits sind alle anderen Angebote der Sucht- und Drogenhilfe auf viele Orte innerhalb der Innenstadt verteilt und tragen zumindest zu einer temporären Entzerrung bei, weil die suchtkranken Menschen unterschiedliche Angebote wahrnehmen.

Die Fokussierung auf einen Ort bildet sowohl für die Polizei wie auch für die aufsuchende Arbeit die Möglichkeit, einen Großteil der Szene im Blick zu behalten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch die offene Drogenszene keine homogene Einheit ist und immer wieder einzelne Personen oder kleinere Gruppen den Ort verlassen oder zumindest zeitweise aus unterschiedlichen Gründen meiden.

Derzeit liegen der Verwaltung, mit Ausnahme des Vorhabens „Mecki 2.0“, keine diesbezüglichen Anträge und Planungen zur Neueinrichtung von Trägern der Sucht- und Drogenhilfe im Stadtbezirk Mitte vor.

Das Dezernat III prüfte aufgrund eigener Beobachtungen und Rückmeldungen der Fachleute die Möglichkeit eines Angebotes für Tages- und Notschlafschlafplätze. Die Immobilie, in der vorübergehend der Fixpunkt für einige Zeit untergebracht war, ist nicht in seinem derzeitigen Zustand, auch nicht vorübergehend, einsatzfähig. Alternative Immobilien im Bereich der Innenstadt sind nicht bekannt. Ein derartiges Angebot würde Suchtkranken aus dem öffentlichen Raum einen Rückzugsort anbieten, weil immer wieder zu beobachten ist, dass Menschen aus Erschöpfung oder unter Drogen an öffentlichen Orten einschlafen.