Drucksache Nr. 15-2227/2015 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage Medizinische Notfallversorgung im Stadtbezirk Buchholz-Kleefeld
Sitzung des Stadtbezirksrates Buchholz-Kleefeld am 15.10.2015
TOP 8.3.1.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An den Stadtbezirksrat Buchholz-Kleefeld (zur Kenntnis)
 
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15-2227/2015 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage Medizinische Notfallversorgung im Stadtbezirk Buchholz-Kleefeld
Sitzung des Stadtbezirksrates Buchholz-Kleefeld am 15.10.2015
TOP 8.3.1.

Wir bitten die Stadtverwaltung die nachfolgende Anfrage an die Regionsverwaltung mit der Bitte um kurzfristige Antwort weiterzuleiten.

Wir fragen die Verwaltung:

1. Ist die MHH auf die zunehmende Behandlung von Flüchtlingen sowohl personell als auch im Hinblick auf das Platz- und Bettenangebot vorbereitet?

2. Besteht die Gefahr, dass die Bevölkerung durch die Aufnahme von zusätzlichen Patienten die notwendige medizinische Notfallversorgung mit unabsehbaren Folgen verspätet erhält?

3. Wie soll in Zukunft sichergestellt werden, dass die Bevölkerung in Notfällen wohnungsnah und schnell die notwendige medizinische Hilfe bekommt?

Begründung:
Mit Entsetzen haben wir aus der Presse erfahren, das vor kurzem ein Notfallpatient ins 33 km entfernte Alfeld transportiert werden musste, weil sämtlich hannoverschen Krankenhäuser keine entsprechenden Aufnahmekapazitäten mehr hatten, und diese Situation für verschiedene Abteilungen in den Krankenhäusern zum Dauerzustand geworden ist.
Die MHH ist das einzige Krankenhaus im Stadtbezirk Buchholz-Kleefeld.
Die Bevölkerung hat ein Anrecht darauf, dass sie in einem medizinischen Notfall schnellstens in das nächstgelegene oder benachbartes Krankenhaus eingeliefert wird.

Antwort der Verwaltung:

Die Anfrage wurde zuständigkeitshalber an die MHH und das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung mit der Bitte um Antwort weitergeleitet.

Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung ist für die bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit erforderlichen Kliniken nach Standort, Fachrichtungen, Bettenzahl sowie Funktionseinheiten zuständig.

Die MHH hat wie folgt geantwortet:

Die Zahlen der Behandlungskontakte in der Notaufnahme der MHH sind innerhalb der letzten zehn Jahre deutlich gestiegen. Allein von 2013 auf 2014 hatte die MHH einen Anstieg um 14,9 Prozent zu verzeichnen, bei Betrachtung der vergangenen zehn Jahre ist es sogar ein fast 60 prozentiger Anstieg.
Die Ursachen sind zum einen sicher durch den demografischen Wandel bedingt. Zum anderen sind auch einige der anderen Notaufnahmen weggefallen (Heidehaus, Oststadtkrankenhaus, Springe).

Zur Auslastungssituation der MHH:
Im Zentrum Innere Medizin lag die Auslastung der nutzbaren Betten im Jahr 2013 bei 101,5 Prozent und im Jahr 2014 bei 100,6 Prozent. Die MHH sieht sich besonders gegenüber Patienten verpflichtet, die nur hier betreut werden können (z.B. Transplantierte mit speziellen Problemen, akutes Leberversagen nach Pilzintoxikation etc.). Diese sind von der Abmeldung nicht betroffen und werden immer versorgt (wie übrigens auch Herzinfarkte) und wenn nötig aufgenommen. Dies erklärt auch die Überbelegung. Wenn sich die Notaufnahme Innere Medizin der MHH abmeldet, liegt es daran, dass schlichtweg keine freien Betten mehr vorhanden sind. So ist auch der in der Anfrage erwähnte Transport eines Patienten nach Alfeld zur dortigen stationären Aufnahme zu erklären.

Die Notaufnahme der MHH ist rund um die Uhr auch mit Internisten besetzt. Eine Erstversorgung von internistischen Notfallpatienten ist damit stets gewährleistet - auch wenn sie u.U. anschließend verlegt werden müssen. Der limitierende Faktor für die begrenzte stationäre Aufnahmekapazität ist die Anzahl der nutzbaren Betten. Die Personalausstattung führt ggf. zu längeren Wartezeiten - aber nicht zu Ablehnungen. Bei einem weiteren gesteigerten Zulauf von Patienten in der Notaufnahme kann es zu deutlich längeren Wartezeiten kommen und ggf. werden die vorhandenen Kapazitäten nicht mehr ausreichen.

Eine bessere Personalausstattung wird den Kliniken nicht finanziert, schon jetzt ist die Notfallmedizin in den Kliniken unterfinanziert. Die MHH bekommt ca. 35 Euro pro Fall. Gebraucht werden nach einem Gutachten der DGINA (Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfallaufnahme) aber 129 Euro pro Fall. Dieses Thema wird von den Kliniken regelmäßig immer wieder dem Bundesgesundheitsministerium vorgetragen. Die MHH hofft, dass es in der neuen Gesetzgebung berücksichtigt wird.

Weitergehende Auskünfte kann die Verwaltung nicht geben.