Antrag Nr. 15-2098/2023:
Änderungsantrag von Bezirksratsfrau Grammel (DIE LINKE.) zu Drucks. Nr. 15-1959/2023 "Straßenbenennungen im Stadtteil Badenstedt"

Inhalt der Drucksache:

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Änderungsantrag von Bezirksratsfrau Grammel (DIE LINKE.) zu Drucks. Nr. 15-1959/2023 "Straßenbenennungen im Stadtteil Badenstedt"

Antrag


Der Stadtbezirksrat möge beschließen:

folgende Straßenbenennungen im Bereich des Bebaungsplans Nr. 1294, 1 Änderung zu beschließen:

1. streichen und ersetzen durch

Die von der Carlo-Schmid-Allee Richtung Osten abgehende private, ringförmige Erschließungsstraße erhält den Namen Jutta-Bleidiesel-Ring.

2. streichen und ersetzen durch

Der von Süden nach Norden verlaufende private, innere Wohnweg erhält den Namen Hilde-Coppi-Weg.

Es werden jeweils Legendenschilder aufgestellt, die an Jutta-Bleidiesels und Hilde-Coppis Wirken in schriftlicher Form erinnern. Die Kosten trägt der Bezirksrat Ahlem-Badenstedt-Davenstedt. Der Bezirksrat ermöglicht Hans Coppi, Hildes Sohn, eine Teilnahme an der Einweihung des Wohnwegs zu Ehren seiner Mutter.

Begründung


Hilde Coppi (geb. 30. Mai 1909, gestorben 5. August 1943 in Plötzensee) und ihr Mann Hans Coppi (geb. 25. Januar 1916, gestorben 22. Dezember 1942 in Plötzensee) waren deutsche Widerstandskämpfer*innen während der Hitler-Diktatur. Sie gehörten der Roten Kapelle an. Am 12. September 1942 wurden beide verhaftet.

Hilde Coppi, die ihren Sohn Hans im November 1942 im Berlinger Frauengefängnis zur Welt brachte, wurde im Januar 1943 von den Nationalsozialisten zu Tode verurteilt. Ihr Mann lebte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Ein Gnadengesuch lehnte Hitler ab. Hildes Hinrichtung erfolgte im August 1943 nachdem ihr Sohn nicht mehr gestillt werden musste.

Hildes Sohn wuchs bei den Großeltern auf. Das Schicksal seiner Eltern steht stellvertretend für die mutigen Frauen und Männer, die gegen ein Unrechtsystem gekämpft haben und dafür in Plötzensee ermordet wurden.

Die Entscheidung des Bezirksrates, den Wohnweg nach Hilde Coppi zu benennen, schafft Raum, sich mit dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte auseinanderzusetzen und mahnt zugleich, den Kampf für freiheitlich demokratische Grundwerte nie aufzugeben.

Im Zuge der Straßenbenennung für das Neubaugebiet "Benther Blick" einigte sich der damals amtierende Bezirksrat, Frauen bei Straßenbenennungen zukünftig vorrangig zu berücksichtigen. Auch sind in diesem Bereich in Badenstedt auffällig häufig SPD Politiker vertreten (Carlo-Schmid-Allee, Hermann-Ehlers Allee und die zukünftige Politzestraße).

Es erscheint befremdlich, wenn einem Investor oder einer Investorin ein Mitspracherecht bei der Namensgebung eingeräumt wird. Straßenbennenungen obliegen nach §93 Absatz 1 Satz 3 Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz dem Bezirksrat.