Antrag Nr. 15-1898/2016 N2:
(Landschaftsraum Kronsberg)

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".

(Landschaftsraum Kronsberg)

Nach Aussage der Planungsgruppe in der Infoveranstaltung am 14.06.2016 sind die durch
die Baumaßnahmen erforderlichen Eingriffe in den Landschaftsraum Kronsberg noch nicht
voll durchgeplant. Als Option wurde die Anlage von Streuobstwiesen genannt.
Wir fordern die Verwaltung der LH Hannover im Einvernehmen mit der Region
Hannover als untere Naturschutzbehörde auf, ein Gesamtkonzept für den
Landschaftsraum Kronsberg, die ökologische Land-wirtschaft am Kronsberg und die
angrenzenden Flächen der Leinemasch zu erstellen, das den naturschutzrechtlichen
und ökologischen Anforderungen entspricht und zusätzlich den Bedürfnissen von bis
zu 10 000 Neubürgern und den eingesessenen Bewohnern im Landschaftsraum
Rechnung trägt.

Erläuterungen:
Der regionale Landschaftsraum am Kronsberg verbindet die Leineaue und den Kronsberg
über einen abwechslungsreich gestalteten Grünzug.
Der Kronsberg ist ein etwa sechs Kilometer langer Hügelrücken am südöstlichen Stadtrand
von Hannover zwischen dem hannoverschen Messegelände mit dem Expo Park Hannover
und dem Bockmerholz. Bis zur EXPO 2000 war der Kronsberg ein überwiegend kahler und
als Ackerfläche bewirtschafteter Landschaftsraum. Im Hinblick auf die Weltausstellung,
deren Ausstellungsgelände an den Fuß der Erhebung heranreichte, kam es Ende der 1990er
Jahre zur landschaftlichen Umgestaltung der großräumigen Bergfläche. Sie wurde zum
dezentralen Expo-Projekt, dessen Ziele in der ökologischen Optimierung des
Landschaftsraumes sowie der Schaffung einer ökologischen Wohnbebauung bestanden.
Große Teile des unbebauten Kronsberges wurden zu naturnah gestalteten
Ausgleichsräumen mit gras- und buschbestandenen Allmendeflächen als Wiesen und
Weiden, Baumalleen sowie flächigen Aufforstungen auf dem Bergkamm. Mit einem engen
Wegenetz dient die Bergfläche auch als parkähnliches Naherholungsgebiet. Zu diesem
Konzept gehörte auch der gestalterisch konzipierte „Park der Sinne“ zwischen dem LSG
Mastbrucher Holz und Leineaue, in unmittelbarer Nähe zur Stadt Laatzen. Und es entstand
ein ökologisch bewirtschafteter Hof, dem die Stadt Bestandsgarantie zusicherte.
Die geplante Bebauung des südlichen Kronsberg bietet nun Gelegenheit, weitere bereits
damals erkannte Handlungsfelder, in die Tat umzusetzen.
Erforderlich als wesentliches Element einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind z.B.
Maßnahmen für ein gesundes und ausgeglichenes Stadtklima (d.h. Kaltluftentstehungsgebiete
und von Bebauung freizuhaltende Luftleitbahnen zum Austausch der
warmen, schadstoffbelasteten Luft in der Stadt mit der kühleren Frischluft aus der Umgebung
durch mit Bäumen bestandene Furten). Die Verbindung des Wasserhochbehälters nach
Süden durch einen Biotopverbund mit dem Parc Agricole wäre eine weitere Maßnahme.
Auch die schrittweise Umwandlung aller städtischen Flächen am Kronsberg, die keine
Naturschutzbindung haben, in biologisch bewirtschaftete Flächen mit produktionsintegrierten
Kompensationsmaßnahmen sog. PIK ist nicht zuletzt deshalb anzustreben, um dem durch
die Baumaßnahmen von Flächenverlust bedrohten Kronsberghof eine auch wirtschaftlich
abgesicherte Existenz beim anstehenden Betreiberwechsel garantieren zu können.