Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Hannover spürbar: längere Hitzeperioden stellen eine zunehmende Belastung für die Gesundheit dar. Besonders vulnerable Gruppen wie Suchtkranke oder Obdachlose sind dieser Belastung im öffentlichen Raum schutzlos ausgesetzt. Der Platzbereich am Stellwerk ist leider vollständig versiegelt, kaum beschattet und weist bislang eine völlig unzureichende Möglichkeit zum Zugang zu frischem Trinkwasser auf.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
1. Welche Maßnahmen plant die Verwaltung, um in der kommenden Hitzeperiode eine wirksame Verschattung sicherzustellen?

2. Welche Möglichkeiten bestehen an diesem Standort einen bedarfsgerechten Trinkwasserzugang in Form eines festen Trinkwasserbrunnens einzurichten?

Zu 1.:
Um obdachlosen Menschen bei sommerlichen Temperaturen Unterstützung anzubieten, setzt der Bereich Soziale Hilfen in Wohnungslosigkeit bereits seit 2022 gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnern*innen eine Sommerhilfe um. Diese umfasst ganz unterschiedliche Angebote, wie z.B. die Ausgabe von „Erste-Hilfe-Paketen“, welche u.a. Wasser, Sonnencreme, Hygieneartikel und Kappen enthalten. Die Beschaffung und Verteilung sommerlichen Schuhwerks soll die Füße der Betroffenen vor Verletzungen und Hitze schützen. Außerdem intensiviert die Stadt in die Aufklärung der Betroffenen.

An besonders heißen Tagen wurden im Juli / August zusätzlich durch spezielle „Wassertouren“ Trinkwasser in Flaschen vor Ort oder in Einrichtungen an obdachlose Menschen verteilt. Zudem steht der städtische Tagesaufenthalt in der Dornierstraße als Anlaufstelle bereit. Dort steht auch Trinkwasser zur Verfügung.

„MOBALNI – das mobile Badezimmer für Menschen auf der Straße“ ist ein Kooperationsprojekt der Malteser und der Stadt Hannover. In einem eigens dafür gebauten Duschanhänger wird wohnungs- und obdachlosen Menschen eine regelmäßige Duschgelegenheit angeboten. Der Dusch Trailer ist am Standort Augustenstraße zu finden, aber auch an der Goseriede und am Opernplatz. Auch hier ist es möglich, Trinkwasser zu erhalten.

Ein Angebot ohne städtische Beteiligung, welches die Landeshauptstadt Hannover jedoch ausdrücklich unterstützt, sind die „Social Kioske“ von Hannover 96, die sich explizit an Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten richten. Dort gibt es Wasser kostenlos, das ohne Voranmeldung abgeholt werden kann. Die Stadt weist in ihren Netzwerken auf dieses Angebot hin.

Zu 2.:
Die Versorgung mit kostenlosem Trinkwasser ist eine spezielle Herausforderung. Mit dem Flyer „Tipps bei großer Hitze" informieren Straßensozialarbeiter*innen und Ehrenamtliche aktiv über die Versorgung mit Trinkwasser. Dabei wird auch auf die Möglichkeit hingewiesen, Wasser aus den Hähnen der städtischen öffentlichen Toiletten abzufüllen. Der Flyer enthält darüber hinaus eine Übersicht der städtischen Trinkwasserbrunnen und medizinische Informationen zum Verhalten bei Hitze der Caritas-Straßenambulanz.

Die Basis der Trinkwasserversorgung bilden die insgesamt 20 Trinkwasserbrunnen der Stadt Hannover. Die Stadt Hannover stellt für die Verteilung von Trinkwasser Edelstahlflaschen zur Verfügung, die sowohl für Kalt- als auch Heißgetränke geeignet und damit langfristig nutzbar sind. Diese wurden von Tagesaufenthalten, der Bahnhofsmission, dem Hilfe-System in Hannover und den städtischen Straßensozialarbeiter*innen sowie dem Tibet-Zentrum Hannover verteilt. In Einrichtungen wie dem Stellwerk können diese Flaschen auch mit Trinkwasser aufgefüllt werden.