| 15-1778/2020 (Originalvorlage) |
Gemeinsamer Antrag von Fraktion DIE LINKE., Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und Bezirksratsherrn Carlson
Die Umbenennung von Straßen ist in „Grundsätze für die Benennung von Straßen, Wegen und Plätzen“1 geregelt: „Wenn eine Benennung einer Persönlichkeit im Nachhinein Bedenken auslöst, weil diese Person Ziele und Wertvorstellungen verkörpert, die im Widerspruch zu den Grundsätzen der Verfassung, der Menschenrechte bzw. einzelner für die Gesamtrechtsordnung wesentlicher Gesetze stehen. Zusätzlich zu diesen Bedenken gegen die mit der Person verknüpften Ziele und Wertvorstellungen müssen der durch die Benennung geehrten Person schwerwiegende persönliche Handlungen (Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Rassismus, Kriegsverbrechen u.a.m.) oder die aktive Mitwirkung in einem Unrechtssystem zuzuschreiben sein“ [Punkt 3.3. der Grundsätze].
Gustav Frenssen wurde bekannt durch seinen Kolonial-Roman „Peter Moors Fahrt nach Südwest“.
„Wegen ihrer ideologischen Ausrichtung kann diese Veröffentlichung Frenssens als präfaschistische Literatur charakterisiert werden“, so das Fazit von Dr. Kreter vom Stadtarchiv Hannover in seiner Stellungnahme Frenssenufer vom 05.03.2010.2
Zu Beginn der NS-Zeit unterschrieb Frenssen das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Hitler. Noch in den letzten Kriegsjahren arbeitete Frenssen für den Rundfunk und die Reichpressestelle der NSDAP.
Schon 2009 gab es einen Antrag zur Umbenennung des „Frenssenufer“ im Stadtbezirk Buchholz-Kleefeld. Zuletzt wurde in der Bezirksratssitzung vom 15.09.2016 über eine Umbenennung des Frenssenufer debattiert und abgestimmt.
Der „Beirat Wissenschaftliche Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten in Hannover“ hat am 01. November 2018 seinen umfangreichen Abschlussbericht vorgestellt.3 Darin empfiehlt er die Umbenennung von 17 Straßennamen im Stadtgebiet. Genannt wird u.a. Gustav Frenssen (Frenssenufer). Eine Umbenennung fand bisher nicht statt.
Zu 2:
Die Auswahl der Straßennamen ist im Punkt 5 der Grundsätze: „Auswahl der Straßennamen“ geregelt. Im Punkt 5.1. der Grundsätze steht: „Bei Straßenneubenennungen und bei notwendigen Umbenennungen sollen verstärkt weibliche Persönlichkeiten berücksichtigt werden“.
