Antrag Nr. 15-1752/2014:
Umbenennung des Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platzes

Inhalt der Drucksache:

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Umbenennung des Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platzes

Antrag

Es wird empfohlen zu beschließen:
Der Oberbürgermeister wird gebeten, den entsprechenden Fachbereich anzuweisen, das Verfahren einzuleiten für die Umbenennung des bisherigen „Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platzes“ in „Am Landtag“ sowie für die Anfertigung des Entwurfs einer Informationstafel, aus welcher die Biographie Hinrich-Wilhelm Kopf hervorgeht ebenso wie die Gründe, weshalb der Bezirksrat die Umbenennung vornimmt.

Begründung

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und der Befreiung vom Nationalsozialismus hatte sich Hinrich Wilhelm Kopf als erster Ministerpräsident des Bundeslandes Niedersachsen in dessen Gründungsphase große Verdienste beim Entstehen und beim Aufbau dieses neuen Bundeslandes erworben und sich bis zu seinem Tod 1961 für das Land mit vollem Engagement eingesetzt.

Seine aktive Zeit während des Nationalsozialismus, in welcher er im überfallenen Polen für die von den Nazis eingesetzte Haupttreuhandstelle Ost tätig war, deren Aufgabe die „Verwertung“ des Vermögens insbesondere deportierter polnischer Juden war, macht es jedoch unmöglich, ihn weiter als Namensgeber des Platzes vor dem Niedersächsischen Landtag öffentlich zu ehren. Hinzu kommt vor dem Hintergrund eines polnischen Auslieferungsersuchens und Ermittlungen gegen Hinrich Wilhelm Kopf in der Nachkriegszeit, dass er im Hinblick auf seine Rolle in der Nazizeit den Niedersächsischen Landtag belogen hatte.

Der neue Name soll, wie die Kommission empfohlen hat, nicht ein anderer Personenname sein, denn damit würde Herr Kopf zusätzlich herabgewürdigt.

Mit der Namensgebung soll die Bedeutung der Institution, die an diesem Platz untergebracht ist, besonders gewürdigt werden: der Niedersächsische Landtag. Diese Institution ist das höchste Niedersächsische Staatsorgan und ist ein adäquater und neutraler Namensgeber. Damit wird auch die neue Funktion des den Platz beherrschenden Gebäudes, das ehemalige Leineschloss der Welfen, das seit über 50 Jahren unser niedersächsisches Parlament beherbergt, im Bewusstsein der Menschen in Hannover und Niedersachsen stärker verinnerlicht werden können.