Informationen:
Beratungsverlauf:
- 18.06.2020: Stadtbezirksrat Ahlem-Badenstedt-Davenstedt: 5 Stimmen dafür, 12 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen
Antragsteller(in):
Julia Grammel (DIE LINKE)
Julia Grammel (DIE LINKE)
Grundsatz 1: Das A-Zentrum Mitte genießt Entwicklungspriorität, zentrenrelevanter Einzelhandel grundsätzlich nur in den Zentren
Der Verkaufsflächenanteil des A-Zentrums Mitte liegt bei einem relativ hohen Anteil von 29,0 % am gesamten Einzelhandel in Hannover. Eine Vielzahl namhafter Filialisten ist, teils sogar mehrfach, im A-Zentrum Mitte vertreten. Darüber hinaus sind trotz anhaltend steigendem Filialisierungsgrad auch zahlreiche inhabergeführte Fachgeschäfte im A-Zentrum Mitte ansässig.
Weiterer großflächiger Einzelhandel mit zentrenrelevantem Kernsortiment sollte neben dem A-Zentrum Mitte ausschließlich im B-Zentrum Lister Meile sowie den C-Zentren angesiedelt werden. Das A-Zentrum genießt hierbei Entwicklungspriorität. Die weitere Entwicklung des A-Zentrums Mitte sollte in den kommenden Jahren aufgrund von Markttendenzen eher von qualitativer als von quantitativer Natur sein. Wenngleich es im A-Zentrum Mitte grundsätzlich keine Beschränkungen hinsichtlich Verkaufsflächengröße geben soll, gilt es dennoch, bei Neuansiedlungen auf angemessene Dimensionierungen abzuzielen. Ansonsten würde eher ein Verdrängungswettbewerb innerhalb des Stadtgebietes gefördert, als dass mehr Kaufkraftzuflüsse erzielt werden können. Dies gilt ebenso für die nachrangigen B- und C-Zentren.
Damit das Verhältnis zwischen großen Filial-Ketten und inhabergeführten Läden in der Innenstadt Hannovers wieder ausgewogener wird, fördert die LHH mit finanzieller Unterstützung vorrangig die Ansiedelung kleinerer Läden im zentrenrelevanten Einzelhandel. Händler mit individuellen Warenangeboten im mittleren und unteren Preissegment stehen dabei im Fokus. Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit bestimmen das Sortiment des inhabergeführten Einzelhandels. Die LHH stellt dafür Haushaltsmittel ein.
Immobilienanbieter haben in besten Verkaufslagen besonders große Filialisten im Auge, weil sie ihre Mietforderungen realisieren können. Kleine inhabergeführte Läden sind nicht in der Lage, Objekte in attraktiven Lagen anzumieten. Der Grundsatz 2 der Beschlussvorlage auf Seite 40 sieht zentrenrelevanten Einzelhandel unterhalb der Großflächigkeit in D- und E-Zentren vor. In den hannoverschen Stadtteilen herrschen unterschiedliche sozioökonomische Bedingungen, die von vornherein die Gründung kleinerer Läden ausschließen. Wichtig ist für Einzelhändler*innen die Präsentation in Innenstadtlage, um ausreichenden Umsatz generieren zu können. Ein zentrenrelevantes Geschäft abseits des Zentrums erscheint nicht ökonomisch. Fördert und unterstützt die LHH die Ansiedelung von klassischen inhabergeführten Einzelhandel mit unterschiedlichen und individuellen Warenangeboten erhält ein Besuch in der City Erlebnischarakter. Waren, die nicht überall vertreten sind oder nicht im Internet präsent sind, erhöhen den Kaufwunsch. Auch legt ein Großteil der Konsument*innen mittlerweile Wert auf Nachhaltigkeit, Klimafreundlichkeit und die Information, unter welchen Bedingungen die Produktion erfolgt. Hier kann gerade der klassische Händler punkten und entsprechende Waren außerhalb der Massenprodukte anbieten.
Steht die Ansiedelung von Filialgeschäften im Fokus, wird zukünftig mit Leerstand in der Innenstadt zu rechnen sein. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass Massenartikel des aperiodischen Bedarfs ohne Probleme über Online-Shops zu beziehen sind.
Die LLH stellt Mittel für die Förderung kleiner, inhabergeführter Geschäfte in der Innenstadt Hannovers zu Verfügung. Die Mittel werden in der kommenden Haushaltsplanung berücksichtigt.