Drucksache Nr. 15-1166/2020 N1 S1:
Ausweisung von Flächen für die legale Nutzung für Graffiti
Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer am 07.07.2020
TOP 4.4.1.1.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An den Stadtbezirksrat Linden-Limmer (zur Kenntnis)
An den Verwaltungsausschuss (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
1. Entscheidung
15-1166/2020 N1 S1
0
 
Stellungnahme der Verwaltung zu einem Initiativantrag eines Stadtbezirksrates

Ausweisung von Flächen für die legale Nutzung für Graffiti
Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer am 07.07.2020
TOP 4.4.1.1.

Beschluss


Die Verwaltung ermittelt geeignete Flächen im Stadtbezirk Linden-Limmer (z.B. an städtischen Gebäuden), die für die legale Nutzung für die Anbringung von Graffiti zugelassen werden, weist diese gut sichtbar und erkennbar aus und übermittelt eine entsprechende Auflistung von Flächen an den Bezirksrat.
Weiterhin tritt die Verwaltung mit privaten Immobilienbesitzern in Kontakt mit dem Ziel, auch deren Flächen bereit stellen zu können.

Sollten derartige Flächen nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung stehen, wird die Verwaltung gebeten, Objekte aufzustellen, die für künstlerische Tätigkeiten zu Verfügung stehen. Eine Inspiration könnte das Modell „Schiefe Bahn Express“ sein [2], welches auf dem Außengelände des Kinder- und Jugendkreativzentrums Anne Frank in Minden steht. Dem Bezirksrat Linden-Limmer sind bis Jahresende eventuelle Stellen zur Aufstellung zu benennen. Es bieten sich Flächen am Kulturzentrum Faust oder dem Küchengartenplatz an.

Entscheidung


Das Sachgebiet Junge Kultur im Kulturbüro hat zusammen mit den Fachbereichen Tiefbau, Umwelt und Stadtgrün und der Stadtplanung mit der Graffiti-Szene in den letzten Jahren eng zusammengearbeitet. Ein Ergebnis ist die Ihme-Hall, eine legale Graffitiwand am Ihmeufer zwischen Spinnereistrasse und Faustgelände. Diese ca. 1000 qm große Wand wird seit 2018 gut genutzt. Weitere frei nutzbare Flächen befinden sich am UJZ Glocksee mit der sogenannten Glockseegasse sowie am Bunker an der Celler Straße. Durch diese Zusammenarbeit hat sich das Graffiti-Netz-Hannover gegründet und ist seither Ansprechpartner für die Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro. Mit der Förderung des Sketch Circle unterstützt das Kulturbüro die Vernetzung innerhalb der Szene und einen Treffpunkt in einem Raum des UJZ Glocksee.




Darüber hinaus wird seit 2018 in Kooperation mit dem Graffiti-Netzwerk-Hannover das Urban Nature Festival veranstaltet, bei dem gemeinsam mit der Szene und ca. 60-70 Künstler*innen die Ihmehall einmal im Jahr neugestaltet wird. Dieses Festival wächst von Jahr zu Jahr und lädt auch Künstler*innen aus den hannoverschen Partnerstädten ein. Seit 2019 wird auch der Ihmeuferweg am Ihmezentrum zwischen Spinnereistr und Ida-Arenhold-Brücke jedes Jahr auf einer Länge von ca. 400 m neugestaltet. 2020 wurde beim Festival im August auch der Bauzaun an der Baustelle von Enercity an der Glocksee auf einer Länge von 150 m bemalt. Im Vorfeld der Veranstaltung wurde von einem privaten Hausbesitzer eine Fassade am Küchengarten für ein Mural zur Verfügung gestellt. Weiterhin ist mit dem Hola-Utopia-Festival ist ein weiteres Event hinzugekommen, bei dem in diesem Jahr 8 Hausfassaden in Hannover mit Murals gestaltet worden sind und das in Zukunft auch jährlich stattfinden soll. Das zeigt, dass es eine wachsende Akzeptanz für Graffiti und Street Art in Hannover gibt und immer mehr Flächen für diese Kunstform zur Verfügung gestellt werden.

Aktuell werden zusätzlich weitere städtische Flächen auf ihre Nutzbarkeit geprüft, so wird Kontakt zum Wirtschaftsforum Linden aufgebaut, um weitere Flächen zu generieren. Da es, wie beschrieben, viele Möglichkeiten gibt, Flächen spontan für Graffitis zu nutzen, wird von der Bereitstellung temporärer Stellwände abgesehen.

Im Kulturentwicklungsplan Hannovers ist das Thema Urban Art auch mit einer konkreten Maßnahme aufgenommen worden. Es geht dabei um die Entwicklung eines internationalen Urban Art Festivals.