Anfrage Nr. 15-1069/2021:
Maßnahmen zur Sicherung und zum Erhalt der historischen denkmalgeschützten Baudenkmale in der Wasserstadt Limmer

Inhalt der Drucksache:

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Maßnahmen zur Sicherung und zum Erhalt der historischen denkmalgeschützten Baudenkmale in der Wasserstadt Limmer

Für den Erhalt der Altgebäude auf dem Gelände der Wasserstadt Limmer haben sich seit Jahren viele Menschen aus Limmer, sowie ehemalige Arbeiterinnen und Arbeiter der Conti stark gemacht. Sie sind ein Wahrzeichen limmerscher und hannoverscher (Industrie-) Geschichte. Die Conti-Altgebäude sind prägend für das gesamte Gelände der Wasserstadt. Vor Klärung dieser Frage macht es aus unserer Sicht keinen Sinn, weitere Bebauungspläne aufzustellen. So die Forderung der BI Wasserstadt Limmer.

Die Verwaltung teilte in einer Drucksache vom September 2020 mit, ein entsprechendes planerisches Konzept der denkmalgerechten Sanierung weiterzuentwickeln und mit einem Bausachverständigen die konkreten, kurzfristig notwendigen Maßnahmen zur unmittelbaren Abwehr von Gefahren für die bauliche Substanz abzustimmen, die insbesondere den Erhalt der das Denkmal konstituierenden Außenwände gewährleisten.

Die Denkmalpflege der LHH wollte zum damaligen Zeitpunkt keinen weiteren Verwaltungsakt erlassen, obwohl grundsätzlich einzelne Maßnahmen zum Erhalt der Baudenkmale auch mit vom Gesetzgeber vorgesehenen Anordnungen und Zwangsmitteln umgesetzt werden können.

Die Verwaltung teilte ferner mit, dass mit dem Eigentümer erneut eine Untersuchung der Gebäude auf evtl. noch bestehende Nitrosaminbelastungen vorgesehen ist.

Wir fragen dazu die Verwaltung:

0. Welche Arbeiten zur Verkehrssicherung wurden durchgeführt oder sind erforderlich und welche konkret notwendigen Maßnahmen zur unmittelbaren Abwehr von Gefahren für die bauliche Substanz sind vorgesehen oder in Vorbereitung?
0. Ist seitens der Denkmalpflege der LHH inzwischen ein Verwaltungsakt zum Erhalt der Baudenkmale geplant oder vorgesehen?
0. Sind der Verwaltung die Ergebnisse der letzten (im Jahr 2018 erfolgten) Untersuchung der Gebäude auf Nitrosaminbelastungen bekannt und welche Ergebnisse wurden dabei festgestellt?

Der Bezirksrat hat einstimmig beschlossen, die Baudenkmale in der Wasserstadt zu erhalten. Der bekannte Bauhistoriker Sid Auffarth hat das bauhistorische Gutachten zur der baulichen Anlage der ehemaligen Conti-Werke erstellt. Die Baudenkmale sind außerdem für die Einrichtung eines öffentlichen Ortes der Geschichtserinnerung zu verwenden. Dies gebietet der Respekt vor den Zwangsarbeiter*innen, die hier zu Zeiten des Dritten Reiches schuften mussten.

Bezugnehmend ist hier die Dokumentation „Man hörte auf, ein Mensch zu sein“ der Historikerinnen von Stillfried und Heike zu erwähnen. Die Dokumentation befasst sich mit den unmenschlichen Haft- und Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiter*innen auf dem ehemaligen Conti-Gelände während der Zeit des Nationalsozialismus und beschreibt den Todesmarsch am 6.4.1945 der Häftlinge nach Bergen-Belsen.

Ein Ort der Geschichtserinnerung ist eine moralische und gesetzlich begründete Verpflichtung und ein Appell an Günter Papenburg, sein gerechtes und soziales Gewissen zu erneuern.