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Errichtung einer Infotafel am Standort des ehemaligen Konzentrationslagers Hannover-Mühlenberg
Antrag
Der Bezirksrat möge beschließen:
Die Verwaltung wird gebeten, am Standort des ehemaligen Konzentrationslagers Mühlenberg eine Infotafel zu errichten.
Bei der Festlegung des Standortes und der inhaltlichen Vorbereitung und Umsetzung wird der Bezirksrat Ricklingen mit einbezogen.
Begründung
Mühlenberg gehört zu den Stadtteilen, in denen noch keine Infotafel an das ehemalige KZ erinnert und aufklärt. Zwischen dem 3. Februar und dem 6. April 1945 wurden etwa 500 Häftlinge aus dem KZ Laurahütte – einem Außenlager des Lagers Auschwitz-Monowitz – in Hannover-Mühlenberg bei der Hannoverschen Motoren AG (Hanomag) zur Zwangsarbeit eingesetzt. Die überwiegend polnischen und ungarischen Juden mussten in zwei angemieteten Werkshallen vermutlich für die Rheinmetall-Borsig AG in der Produktion von Flakgeschützen arbeiten. Das Lager in Mühlenberg wurde am 6. April 1945 geräumt. Die Häftlinge traten den sogenannten „Todesmarsch“ ins Konzentrationslager Bergen-Belsen an, das sie am 8. April erreichten. Zahlreiche Häftlinge, die auf dem Weg vor Schwäche zusammenbrachen, wurden erschossen. Die Baracken auf dem Lagergelände wurden bis zu ihrem Abriss im Jahre 1960 als Wohnraum für Flüchtlinge im stark kriegszerstörten Hannover genutzt. Die Aufklärung über die örtliche NS-Geschichte ist eine wichtige und notwendige Aufgabe. Die Infotafel soll nicht nur an den Standort des ehemaligen KZ Mühlenberg erinnern, sondern auch seine Geschichte erzählen. 1978 errichtete die Stadt Hannover auf dem Gelände des früheren Außenlagers einen Gedenkstein. Seit 1982 befindet sich dessen Platte mit einer Inschrift im Eingangsbereich des ökumenischen Kirchencentrums am Mühlenberger Markt.