Antrag Nr. 15-0980/2017:
Benennung des Halim-Dener-Platzes in Linden-Nord

Informationen:

Beratungsverlauf:

Antragsteller(in):

Gemeinsamer Antrag

Inhalt der Drucksache:

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Benennung des Halim-Dener-Platzes in Linden-Nord

Antrag,

der Stadtbezirksrat Linden-Limmer beschließt:

Die bisher namenlose Freifläche zwischen Velvet- und Pfarrlandstraße sowie Pfarrland-Spielplatz und Wilhelm-Bluhm-Straße (verwaltungsintern auch „Velvetplatz“ genannt) wird in Halim-Dener-Platz benannt.

An mindestens einem der aufzustellenden Straßenschilder wird eine Legendentafel mit folgendem Inhalt angebracht:


Halim Dener (27.12.1979 – 01.07.1994)
Kurdischer Aktivist und Geflüchteter, wurde am 30.06.1994 in Hannover von einem Polizeibeamten beim Plakatieren erschossen.

Begründung

Seit Jahrzehnten sind Hannover und insbesondere Linden von Einwanderung geprägt und haben durch diese an Lebendigkeit und Weltoffenheit sichtlich dazugewonnen. Dabei wird Einwanderung und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen meist aus der Sicht der Mehrheitsgesellschaft diskutiert; es wird häufig über Migrant_innen gesprochen, weniger mit ihnen. Es bedarf daher mitunter eines Perspektivwechsels, der zum einen zu einer Würdigung migrantischer Lebensläufe führt und gleichzeitig Räume öffnet für Anliegen, Ängste und Probleme, denen Migrant_innen in unserer Gesellschaft begegnen. Dieser Aspekt gesellschaftlichen Zusammenlebens findet im öffentlichen Raum derzeit noch wenig Ausdruck. Besonders offensichtlich ist dies bei der Vergabe von Straßennamen. Die Benennung eines Platzes nach Halim Dener wäre hier beispielhaft ein sichtbarer Schritt zur Anerkennung migrantischer Geschichte in Hannover und darüber hinaus eine Positionierung gegen Rassismus und erstarkenden Rechtspopulismus.

Insbesondere Jugendliche mit Migrationsgeschichte würden sich hierdurch ernstgenommen und in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt fühlen.

Dabei ist dies losgelöst von bestimmten Kulturen und Ethnizitäten, denn auch in der Kampagne Halim Dener, die seit Jahren einen Ort des würdevollen Gedenkens an den kurdischen Jugendlichen fordert, sind neben deutschen, auch türkische Gruppen beteiligt.

Der Halim-Dener-Platz wäre somit ein Ort des Zusammenkommens, der die demokratische Kultur des Stadtbezirks verkörpert und die Vielfalt in Linden-Limmer widerspiegelt.

Des Weiteren würde der Tod Halim Deners, der ein bedeutendes Kapitel in der hannoverschen Stadtgeschichte ist, öffentlich thematisiert. Dass er bis heute nicht ausreichend aufgearbeitet werden konnte, ist nicht zuletzt auf staatliches Versagen zurückzuführen. Als fortschrittlicher und multikultureller Stadtbezirk leistet

Linden-Limmer somit einen Beitrag zur Erinnerung an Halim Dener und schafft nach Jahrzehnten einen Ort des AnGedenken und zur Ruhekommens.



Die Platzbenennung zum 23. Todestag am 30.06.2017 bietet sich als gute Möglichkeit an.