Antrag Nr. 15-0968/2009:
Namensgebung eines Weges nach Hilde Schneider

Inhalt der Drucksache:

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Namensgebung eines Weges nach Hilde Schneider

Antrag

Die Verwaltung wird gebeten, den bisher nicht mit einem Namen bezeichneten Weg
als Verlängerung des Helene-Keller –Weges in östliche Richtung an der Mardalwiese
in Kirchrode nach Hilde Schneider (geb. am 12.November 1916, gest. im Januar 2008)

Hilde – Schneider – Weg

zu benennen.

Begründung

Hilde Schneider galt nach den Nürnberger Rassegesetzen mit einer jüdischen Mutter, jüdischen Großeltern mütterlicherseits und einem jüdischen Großvater väterlicherseits als Volljüdin.
Sie war christlich getauft und trat 1935 als Schwesternschülerin bei den Diakonissen in Hannover ein. 1936 wurde sie als Novizin eingeführt. Die Diakonissen konnten ihr aber keinen dauerhaften Schutz vor dem Zugriff der Nationalsozialisten bieten. So wurde sie 1941
nach unvorstellbaren Schikanen in Hannover in das besonders brutal geltende Rigaer Reichsjudenghetto deportiert und später in die Konzentrationslager Kaiserwald und Thorn verbracht.
Bei einem Luftangriff der Roten Armee gelang ihr vor Kriegsende die Flucht. Es ist bekannt, dass sie in den KZs auch noch in den dunkelsten Stunden vielen Leidensgefährtinnen-und
Gefährten Trost spendete und eine große Hilfe war. Sie überlebte den Terror und fand nach 1945 den Mut, trotz großer haftbedingter gesundheitlicher Beeinträchtigungen, Theologie zu studieren. Nach erfolgreichem Abschluss wirkte sie vor allem in der Seelsorge von Randgruppen, z.B bei Gefängnisinsassinnen und Prostituierten. Ihr Lebensweg im einzelnen kann in der Biographie von Hartmut Schmidt „Zwischen Riga und Locarno“ nachgelesen werden.
Hilde Schneider war eine großartige Frau und mit ihrem Lebensmut ein Vorbild für uns alle.
Mit der Benennung einer- wenn auch kleinen- Straße nach ihr kann die Erinnerung an sie
wachgehalten werden.