Antrag Nr. 15-0882/2019:
Umbenennung der Straße Wickopweg

Inhalt der Drucksache:

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Umbenennung der Straße Wickopweg

Antrag

Der Stadtbezirksrat möge beschließen:
Die Straße "Wickopweg" wird umbenannt in "Doris-Krammling-Jöhrens-Weg"

Begründung


lm Abschlussbericht des Beirats zum Projekt Wissenschaftliche Betrachtung von
namensgebenden Persönlichkeiten wird empfohlen, den Wickopweg umzubenennen.

Aus der Begründung:
,,Am 1. Mai 1933 trat Wickop in die NSDAP ein. ( ... )
November 1933 unterzeichnete Wickop das,,Bekenntnis der Professoren an den deutschen
Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat". Er übernahm formal keine Amter in der Partei, ihren Gliederungen oder Organisationen, war aber nach dem Organisationsplan des NSLB (Abt. Hochschulen) von 1934 verantwortlich für Hannover-Nord. 1941 bis 1943 amtierte er als Dekan der Fakultät für Bauwesen der TH Hannover. Gleichzeitig war er ,,Vertrauensarchitekt des Reichsführers-SS Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums [Heinrich Himmler] für die ersten Neuplanungs-Hauptdorf-Bereiche im Warthegau". Dadurch hatte er
Anteil an den Planungen im Rahmen des,,Generalplans Ost", die der angestrebten Gewinnung von ,,neuem Lebensraum" im Osten dienten, die Vertreibung und Germanisierung der einheimischen Bevölkerung vorsahen und dafür auch Morde an der Zivilbevölkerung in Kauf nahmen. ( . )
Wickop wirkte aktiv am Unrechtssystem des Nationalsozialismus mit. Seine ihm persönlich
zuzurechnenden Handlungen, die stets sein eigenes berufliches Vorankommen im Fokus hatten, schließen die Verursachung von Nachteilen und Schäden materieller wie immaterieller Natur für politisch Andersdenkende und rassisch Verfolgte ein."

Der Wickopweg liegt im Bezirk Nord. Er verläuft von der HerrenhäuserAllee gegenüber der
Leibniz Universitat durch den großen Garten zur Dornröschenbrücke und ist eine beliebte
Fahrradverbindung zwischen der Nordstadt und Linden Nord.
Doris Krammling-Jöhrens (1 947 - 2011) wird in der Broschüre ,,Bedeutende Frauen in
Hannovef' der Landeshauptstadt Hannover genannt. Sie war 1971/72 Gründungsmitglied
der alternativen Glockseeschule und bis 2009 dort Lehrerin.
Die Glocksee-Schule entstand im ehemaligen Gebäude des Fuhramtes in der Glocksee in der Calenberger Neustadt,
unweit der Dornröschenbrücke. Zu den Gründern der Schule zählen neben Doris Krammling-
Jöhrens der hannoversche Soziologe Oskar Negt sowie die Pädagogen Albert llien und
Thomas Ziehe.

Aktuell sind mit der Gertrud-Knebusch-Straße in der Nordstadt und dem Degenerweg in
Vinnhorst genau zwei Straßen im Bezirk Nord nach weiblichen Persönlichkeiten benannt.
Ausgehend von dem Ratsbeschluss vom 09.12.1999 sind (neue) Straßen vorwiegend nach
Frauen zu benennen.
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