Antrag Nr. 15-0864/2004:
Gedenken an das KZ Limmer

Informationen:

Beratungsverlauf:

Antragsteller(in):

Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Inhalt der Drucksache:

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Gedenken an das KZ Limmer

Antrag,

Der Bezirksrat möge beschließen:

1. Der Bezirksrat fordert die Stadt Hannover auf, auf dem Conti-Gelände in Limmer die Errichtung einer Skulptur und eines Gedenkstein vorzusehen, mit denen in geeigneter Weise an das KZ Limmer und an die Frauen, die hier interniert waren, erinnert wird.
Der Bezirksrat bittet die Stadt Hannover, sich in Verhandlungen mit der Continental AG dafür einzusetzen, dass diese die Kosten für die Skulptur und den Gedenkstein übernimmt.
2. Der Bezirksrat setzt sich dafür ein, die Straßen, die im östllichen Teil des Conti-Geländes neu angelegt werden sollen, nach Frauen zu benennen, die im KZ Limmer interniert waren, unter anderem nach Julienne Trouet, die am 19.3.1945 hier gestorben ist.

Begründung

Das KZ Limmer ist ein Teil der Geschichte des Conti-Geländes, der nicht ausgelöscht werden darf. Es war im Juni 1994 im östlichen Bereich des Geländes eingerichtet worden (vgl. beigefügte Skizze). Hier wurden zunächst 266 Frauen aus dem KZ Ravensbrück interniert, die v.a. in Frankreich, aber auch in Belgien, Luxemburg, Spanien und der UdSSR gefangengenommen worden waren. Später wurden weitere Frauen aus Salzgitter und aus dem KZ Langenhagen in das KZ Limmer verlegt, so dass hier zuletzt mehr als 1.000 Frauen gefangen gehalten wurden.
Die KZ-Insassinnen wurden in der Gasmaskenproduktion im Conti-Werk Limmer eingesetzt. Sie wurden unter unmenschlichen Verhältnissen in dem KZ gefangen gehalten. Es kam zu mehreren Todesfällen, weil die Frauen auch trotz schwerer Erkrankungen zum Weiterarbeiten gezwungen wurden. Kurz vor der Befreiung durch die Alliierten wurden die meisten der Gefangenen in einem mörderischen Marsch in das KZ Bergen-Belsen verlegt.
Es gibt zwar einen Gedenkstein am Stockhardtweg, der an das KZ Limmer erinnern soll. Dieser Stein ist jedoch zu klein, zu unleserlich und zudem zu unauffällig aufgestellt, als dass mit ihm die Erinnerung an das KZ Limmer und an die dort gefangenen Frauen wachgehalten werden könnte. Deshalb soll bei der Neugestaltung des Conti-Geländes die Errichtung eines angemessenen Denkmals vorgesehen werden. Es ist angemessen, von der Conti AG die Übernahme der Kosten für dieses Denkmal zu fordern, weil auf ihrem Gelände das KZ Limmer errichtet worden war und in ihrem Werk die KZ-Häftlinge arbeiten mussten.