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Die Klimafolgenwirkung ist neutral und hat keine Auswirkungen. Es handelt sich um ein Beratungsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene.
Mit dem Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ verfolgt die Landehauptstadt Hannover die Ziele, die Wohn- und Lebensqualität sowie die Nutzungsvielfalt in Quartieren zu erhöhen, die Integration aller Bevölkerungsgruppen zu unterstützen und den Zusammenhalt in der Nachbarschaft zu stärken. Mit Mitteln von Bund, Land und Kommune werden städtebauliche Maßnahmen umgesetzt, wirtschaftlich und sozial benachteiligte Stadtteile aufgewertet und durch integriertes Zusammenwirken aller Akteur*innen die Chancen der Bewohner*innen auf Teilhabe und Integration verbessert.
Die aus kommunalen Mitteln finanzierten nicht-investiven Vorhaben sind neben den aus investiven Mitteln der Städtebauförderung finanzierten Maßnahmen für den Erfolg der Programmdurchführung und die Erreichung der Sanierungsziele unerlässlich.
Das Gebiet Mühlenberg wurde im Jahr 2015 ins Programm aufgenommen, Oberricklingen Nord-Ost im Jahr 2017. Die räumliche Nähe der beiden Gebiete bietet Chancen für übergreifende Maßnahmen und Projekte.
In beiden Programmgebieten sind Jugendliche überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen: Während 2023 der gesamtstädtische Anteil bei 4,6% lag, lag er im Gebiet Mühlenberg bei 12,2%, im gesamten Stadtteil Oberricklingen bei 5,2 % (Quelle: LHH Koordinationsstelle Sozialplanung, Dezernat III), Stand 28.10.2024.
Vor diesem Hintergrund wurde bereits 2018 Handlungsbedarf gesehen und vom Quartiersmanagement des Fachbereichs Soziales übergreifend für beide Quartiere der „Runde Tisch Jugendarbeitslosigkeit“ initiiert, um gezielt Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Neben der Problem- und Ursachenanalyse zur Jugendarbeitslosigkeit widmeten sich die Akteur*innen des Runden Tisches zunächst temporären Maßnahmen zur Verbesserung der Teilhabe- und Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen und zur Förderung der Integration junger Erwachsener in Ausbildung/Arbeit außerhalb von Schule. So wurden z.B. Angebote zur Berufsorientierung für junge Frauen und Mädchen, Beratungsstunden durch das JugendJobCenter der Region Hannover im Stadtteil, Coaching für Bewerbungsgespräche, Videoclips zur Berufsorientierung und mehrfach der „Berufetag für Macher*Innen“ umgesetzt. Er richtet sich insbesondere an junge Menschen mit und ohne Hauptschulabschluss.
Die Ursachen für Jugendarbeitslosigkeit sind vielschichtig. Es müssen deshalb außerschulische Orte etabliert werden, die Jugendlichen einen niedrigschwelligen Zugang ermöglichen, die für sie attraktiv sind und zugleich die Möglichkeit der Beratung zu Bildungschancen, Bildungswegen und Berufsmöglichkeiten, sowie eine individuelle Unterstützung bieten.
Zur Etablierung eines solchen Ortes setzte der Rat der Stadt Hannover mit dem Antrag H-0146/2021 Mittel zur Finanzierung für einen Bildungsladen in den Haushalt ein, der von der Pro Beruf GmbH betrieben wird. Als anerkannter Träger bringt Pro Beruf Erfahrungen aus dem erfolgreich in Sahlkamp-Mitte installierten Bildungsladen mit.
Im Herbst 2021 ging der Bildungsladen in beiden Gebieten zunächst als mobiles Angebot in bestehenden Einrichtungen mit den Schwerpunkten Nachhilfe und Beratung an den Start. 2022 konnte eine Immobilie in der Tillystraße als fester Standort für den Bildungsladen angemietet werden. Das Angebot wurde bereits gut angenommen, 125 Jugendliche haben im Zeitraum vom 01.01.2024 – 14.08.2024 Angebote des Bildungsladens (auch mehrfach) wahrgenommen. Durch Kooperationen und Netzwerkarbeit wird der intensive Austausch mit bereits bestehenden Einrichtungen/Angeboten in den Stadtteilen sichergestellt. Der Bildungsladen wird von den Einrichtungen der Jugendarbeit und Schulen an Jugendliche und junge Erwachsene weiterempfohlen, durch gemeinsame Besuche immer bekannter gemacht und bietet auch regelmäßige Erstberatungen in anderen Einrichtungen der Quartiere an. Angebotslücken für die Zielgruppe werden so geschlossen und Doppelstrukturen vermieden. Um an die Erfolge aus den letzten Jahren anknüpfen zu können und den Entwicklungsprozess nachhaltig zu sichern, bedarf es einer Fortführung des Projektes.
Bei dem Projekt stehen folgende Ziele im Vordergrund:
· Förderung, Stärkung, Motivation und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in Bildungsprozessen
· Individuelle, soziale Stabilisierung
· Abbau von Benachteiligungen
· Vorbeugung von Jugendarbeitslosigkeit und Ausbildungsplatzlosigkeit
· Integration in Schule, Ausbildung, Arbeit
· Verhinderung einer zunehmenden Spaltung des (Aus-)Bildungsmarktes.
Das Angebot entspricht damit den von den Sanierungskommissionen beschlossenen Sanierungszielen:
Für Oberricklingen Nord-Ost
Ø Ziel 8: Unterstützung von Menschen in belasteten Lebenslagen:
Schaffung zielgruppenorientierter Angebote zur Unterstützung aller Menschen in belasteten und/oder benachteiligten Lebenslagen im Quartier zur Verbesserung ihrer Teilhabechancen sowie Motivation zur Eigeninitiative/Eigenverantwortlichkeit - „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Ø Ziel 9: Aufbau eines Maßnahmenpakets im Bereich Prävention:
Stärkung der Präventionsarbeit mit gefährdeten Personengruppen, insbesondere Kindern und Jugendlichen, in den Bereichen Gewalt, Sucht, Gesundheit, Sauberkeit, Arbeitslosigkeit und Einkommensarmut, zum Schutz vor Benachteiligungen und Belastungen.
Ø Ziel 10: Aufbau eines Bildungs- und Qualifizierungsnetzwerks:
Fokussierung auf Bildung als Schlüssel zur gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe durch Stärkung und Ausbau von Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen und informeller Bildungsorte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, insb. Menschen mit Migrationsgeschichte, ohne Erwerbstätigkeit und Alleinerziehende. Verbesserung der Zugänge zu Bildung und zur nachhaltigen Integration in Beschäftigung, sowie Förderung von Maßnahmen zum Demokratieverständnis und zur politischen Bildung.
Für Mühlenberg
Ø Ziel 7: Unterstützung von Menschen in belasteten Lebenslagen:
Schaffung zielgruppenorientierter Angebote, insbesondere zur Unterstützung von Menschen in belasteten Lebenslagen im Stadtteil, Hilfe zur Selbsthilfe.
Ø Ziel 9: Ausbau von Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen:
Absicherung und Ausbau von Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, insbesondere für Migrant*innen und Alleinerziehende.
Die Gesamtkosten für das Projekt in Höhe von 148.108 € beinhalten projektgebundene Personalkosten in Höhe von 109.692 € und Sachkosten in Höhe von 38.417 €. Die Finanzierung im Jahr 2025 erfolgt aus einer Zuwendung in Höhe von 37.600 € im Produkt 11132 (städtische Beschäftigungsmaßnahmen), die gesondert beschlossen wird und 70.567 € Eigenmittel der Pro Beruf GmbH. Die beantragte Restfinanzierung wird über eine Zuwendung in Höhe von bis zu 40.000 € gemäß den städtischen Zuwendungsrichtlinien bis zum genannten Höchstbetrag bewilligt und ausgezahlt. Die Mittel stehen im Haushalt 2025, Teilhaushalt 50, Produkt 35102, im Sammeltopf Sozialer Zusammenhalt vorbehaltlich der Rechtskraft der Haushaltssatzung zur Verfügung. Für den Fall, dass die Haushaltssatzung nicht oder unter Auflagen genehmigt wird oder dass sonstige haushaltswirtschaftliche Gründe vorliegen, behalten wir uns vor, den Bescheid mit Wirkung für die Zukunft zu widerrufen (Widerrufsvorbehalt nach § 49 Abs. 2 Nr. 1 in Verbindung mit § 36 Abs. 2 Nr. 3 VwVfG).