Antrag Nr. 15-0284/2019 N1:
Umbenennung zweier Straßen im Stadtbezirk Vahrenwald/List gemäß der einvernehmlichen Empfehlung des Beirats „Wissenschaftliche Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten“; hier: Einleitung der Umbenennungsverfahren

Inhalt der Drucksache:

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Umbenennung zweier Straßen im Stadtbezirk Vahrenwald/List gemäß der einvernehmlichen Empfehlung des Beirats „Wissenschaftliche Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten“; hier: Einleitung der Umbenennungsverfahren

Antrag

Der Bezirksrat möge beschließen:
Mit dem Beschluss des vorliegenden Antrages wird das Verfahren zur Umbenennung der Fritz-Berndorff-Allee und des Porscheweges eingeleitet. Ziel der Verfahren ist es, dass beide Straßen gemäß der einvernehmlichen Empfehlung des Beirats „Wissenschaftliche Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten“ zum nächstmöglichen Termin umbenannt werden. Nach § 28 Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) sind die Anlieger und Anliegerinnen beider Straßen an dem Umbenennungsprozess zu beteiligen. Die Fritz-Beindorff-Allee soll in Dorothea-Erxleben-Straße und der Porscheweg in Hertha-Sponer-Weg umbenannt werden. Die Verwaltung prüft im Verfahren die Eignung des Namens „Hertha Sponer“ und teilt dem Bezirksrat das Ergebnis mit.

Begründung

Im Dezember 2013 war das Projekt „Wissenschaftliche Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten“ im Auftrag des Rates durch den Verwaltungsausschuss ohne Gegenstimmen beschlossen worden. Dem Abschlussbericht von 2018 ist zu entnehmen, dass der Beirat sich seine Arbeit nicht leicht gemacht hat. Von den 493 untersuchten Straßennamen wurde lediglich für 17 (3,6%) eine Umbenennung empfohlen. Die Empfehlungen zur Umbenennung erfolgten einstimmig.

Zu den beiden Straßen, zu denen eine Umbenennung empfohlen wird, hier Zitate aus dem Abschlussbericht:
„1932 unterzeichnete Beindorff eine Eingabe an Reichspräsident v. Hindenburg, in der die Kanzlerschaft Hitlers gefordert wurde (…) Beindorff duldete den Betrieb von Zwangsarbeits- und Arbeitserziehungslagern auf dem Firmengelände seines Unternehmens. Dies ist als Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit und aktive Mitwirkung am Unrechtssystem zu werten.“
„Porsche stand als Leiter des VW-Werkes (1938 bis 1945) im Dienst des NS-Staates. In seinem Verantwortungsbereich kamen KZ-Häftlinge und Kleinkinder ums Leben. (...) Er wurde zum „Pionier“ der KZ-Häftlingsarbeit in der Kriegsindustrie.“

Der Bezirksrat bedankt sich beim Beirat für seine ausdauernde und ergebnisorientierte Arbeit für die Stadtgesellschaft und unterstützt die fundierten wissenschaftlichen Ergebnisse mit dem vorliegenden Beschluss.

Die Ernennung der beiden neuen Straßennamen lassen sich wie folgt begründen:
Dorothea Erxleben (1715-1762) war die erste promovierte, deutsche Ärztin (1754) und damit eine Pionierin des Frauenstudiums.
Hertha Sponer (1895-1968) war Professorin für Physik. Nachdem 1934 ihre Stelle aus politischen Gründen gekündigt wurde, lehrte sie in den USA. Sie kehrte 1966 nach Deutschland zurück. Alljährlich wird an junge, wissenschaftlich erfolgreiche Physikerinnen der Hertha-Sponer-Preis verliehen.