Antrag Nr. 15-0119/2019:
Variantenvergleich Sanierung / Neubau IGS Linden

Inhalt der Drucksache:

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Variantenvergleich Sanierung / Neubau IGS Linden

Antrag


Der Bezirksrat möge beschließen:

Die Verwaltung möge die Sanierung der IGS Linden dahingehend prüfen, ob nicht ein Neubau oder eine Kombination von Sanierung und Neubau für die pädagogische Arbeit und die logistische Umsetzung der Baumaßnahmen zuträglicher als ausschließliche Sanierungs- und Brandschutzmaßnahmen sind. Mittels eines ergebnisoffenen Variantenvergleichs soll eine Machbarkeitsstudie vorbereitet werden. Mit dem Variantenvergleichs sind Kostengrobschätzung, sowie Vor- und Nachteile der pädagogischen Arbeit und der logistischen Umsetzung aufzulisten (inkl. Bewertung des Gewinns oder Verlustes von Schüler/innenzahlen und inkl. des investiven Ertrags durch Flächengewinn).

Als Varianten sind wenigstens einzubeziehen:


1.) Beschlossene Sanierungsmaßnahmen zzgl. eines Neubaus im bzw. am Rande des Von-AltenGartens,
1a.) wie 1. mit zusätzlicher Schließung des Lindener Berges mit einem Schnellwegdeckel und Überbauung durch einen Neubau des Freizeitheimes Linden und Veräußerung des bisherigen Grundstücks des Freizeitheimes.

2.) Beschlossene Sanierungsmaßnahmen zzgl. eines Schulneubaus auf bzw. neben einem Schnellwegdeckel,
2a.) wie 2. als Kombinationsbau Schule und Freizeitheim (s.o.).

3.) Vollständiger Abriss und Schulneubau auf vorhandener Fläche,
3a.) wie 3. Aber Schulneubau auf bzw. neben einem Schnellwegdeckel (s.o.),
3b.) wie 3. aber mit Neubau des Freizeitheimes auf bzw. neben einem Schnellwegdeckel (s.o.).

4.) Beschlossene Sanierungsmaßnahmen zzgl. Überbauung des vorhandenen Gebäudes mit einem Neubau,
4b.) wie 4. aber mit Neubau des Freizeitheimes auf bzw. neben einem Schnellwegdeckel (s.o.).
Für den Variantenvergleich ist zudem eine Kostengrobschätzung beizufügen, aus der die Kosten für eine vollständige Sanierung der Bestandsimmobilie hervorgeht.

Begründung


Die IGS Linden war eine der sieben ersten Gesamtschulen Niedersachsens und die erste integrierte Gesamtschule in Hannover. Hervorgegangen waren die Gesamtschulen aus Beschlüssen der niedersächsischen SPD-CDU-Koalition des Kabinetts Diederichs. Die IGS-Linden wurde 1971 erbaut.
Die Idee der Gesamtschule folgte dem integrativen Ansatz, Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunft mit unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen möglichst lange gemeinsam an einem Ort und in sozialen Zusammenhängen zu unterrichten. Die Gesamtschulbewegung trug wesentlich zum Bildungsaufstieg großer Bevölkerungsschichten in den 1970er Jahren bei und gilt bis heute als ein Erfolgsmodell eines integrativen Bildungswesens. Es stärkt Kommunen in ihren Aufgaben der Integration, Inklusion und wirkt gegen räumliche und soziale Segregation. Die IGS Linden hat in den letzten Jahren einen erheblichen Teil der hannoverschen Inklusionsarbeit auf sich genommen und steht gemeinsam mit den anderen Gesamtschulen im Stadtgebiet für eine fünfzigjährige Geschichte gemeinsamen Lernens.
Die IGS Linden ist allerdings an die räumlichen Grenzen ihrer Arbeit gekommen. Nicht nur der Sanierungsstau, die wärme- und schalltechnischen Defizite, derer sich die Stadt Hannover inzwischen annimmt, sondern auch der räumliche Bedarf einer wachsenden Schule und der in den Jahrzehnten veränderte Bedarf für ein gutes pädagogisches und räumliches Angebot erfordert mehr Maßnahmen als ein „erweitertes Brandschutzkonzept“, wie es derzeit vorliegt.
Während derzeit mehrere Gymnasien in Hannover neu gebaut und geplant werden und die IGS Mühlenberg vollständig neu errichtet wurde, entsteht eine Kluft zwischen der stark sanierungsbedürftigen IGS Linden und neu gebauten Schulen im Stadtgebiet. Diese Asymmetrie des Schulangebots in einem innerstädtischen Wettbewerb wird sich dauerhaft auf den Schulbetrieb der IGS Linden (und auch auf andere unsanierte Schulen), den Elternwillen bei der Schulauswahl und die Motivation in der Lehrer/innenschaft auswirken.
Für die langfristige Planung einer attraktiven und erneuerungsfähigen IGS Linden bedarf es eines nachvollziehbaren ergebnisoffenen Vergleichs unterschiedlicher Ideen. In diesen Vergleich sind auch zwei in den letzten Jahren diskutierte Varianten einzubeziehen, die erhebliche Auswirkungen auf die veränderten Anforderungen im Stadtbezirk haben. Ein Neubau des Freizeitheimes Linden und die Überdeckelung des
Westschnellwegs im Bereich des Lindener Berges. Ein Neubau des Freizeitheimes Linden an der IGS Linden hätte den Vorteil von gemeinsam mit der Schule nutzbaren Räumlichkeiten. Der Idee einer Schule in Symbiose mit dem Stadtteil könnte hier einen neuen Auftrieb gegeben werden. Die Überdeckelung des Schnellweges würde Flächen schaffen und die Wunde des aufgeschnittenen Lindener Berges heilen. Zudem könnten mit Schnellwegdeckel und möglicher Schnellwegrandbebauung Emissionen im Schnellwegumfeld für die ansässige Wohnbevölkerung und für die Unterrichtssituation in der Schule selbst reduziert werden.
Der Variantenvergleich ermöglicht eine Grundlage zur Bewertung der derzeitigen Situation und der sich daraus ergebenden Handlungsfelder.