Antrag Nr. 15-0016/2023:
Gedenken der Deportation von Sinti und Roma aus dem Altwarmbüchener Moor

Inhalt der Drucksache:

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Gedenken der Deportation von Sinti und Roma aus dem Altwarmbüchener Moor

Antrag

Der Bezirksrat möge beschließen:

Die Verwaltung wird aufgefordert, bis zum 03.03.2023 die am 23.03.2022 vom Stadtbezirksrat beschlossene Aufwertung des Mahnmals am Moorwaldweg umzusetzen und eine Gedenkveranstaltung am 03.03.2023 zu organisieren, zu der auch die Betroffenenverbände eingeladen werden. Diese Veranstaltung soll in einem ähnlichen Rahmen wie die Gedenkveranstaltungen in der Gedenkstätte Ahlem für die Opfer der NS-Gewalt erfolgen. Der Stadtbezirksrat möchte sich mit einer Kranzniederlegung und einer Rede des Bezirksbürgermeisters an dieser Veranstaltung beteiligen und wird überparteilich vertreten sein. Die von diesem Gedenkort deportierten Opfer wurden aus dem gesamten Stadtgebiet Hannovers in das Lager Altwarmbüchen getrieben, die Gedenkveranstaltung soll daher der stadtweiten Bedeutung gerecht werden.

Begründung

Die im Antragstext beschriebene Aufwertung des Gedenkortes am aktuellen Standort ist erforderlich, um 80 Jahre nach Räumung des Lagers im Altarmbüchener Moor und der anschließenden Deportation nach Auschwitz das am 03.03.1998 eingeweihte Mahnmal in einen würdigen Zustand zu versetzen.
1938 wurde an dieser Stelle durch die Stadt Hannover ein Sammellager für Sinti angelegt, in das 55 Sinti eingewiesen wurden, die zuvor auf Stellplätzen im Stadtgebiet Hannovers gelagert hatten. Ab 1942 kamen dann auch Sinti, die in Wohnungen im Stadtgebiet gelebt hatten, hinzu. Am 03.03.2023 jährt sich die Deportation von 80 Sinti und Roma aus diesem Lager nach Auschwitz zum 80. Mal. Unter den Deportierten war unter anderem der Boxer Johann „Rukeli“ Trollmann mit Familienangehörigen. Rukeli ist noch heute ein Vorbild für viele Sportler.
Das Mahnmal am Moorwaldweg wurde am 03.03.1998 vom Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti anlässlich des 55. Jahrestags der Deportation eingeweiht. Bislang fand an dieser Stelle keine Gedenkveranstaltung der Stadt Hannover statt, hierfür sieht der Stadtbezirksrat Bothfeld-Vahrenheide zum 80. Jahrestag der Deportation dringend Anlass.